Kapitel 7

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Draco

Liebes Tagebuch,

ich glaube so langsam wird es besser. Ich werde nicht mehr so oft böse angeschaut. Die bösen Blicke ließen nach. Kann gut sein, dass das die Auswirkungen von Harrys Verteidigung aus der Bibliothek waren. Es hat sich rumgesprochen. Und wenn schon der Held, der Voldemort getötet hat, Draco Malfoy verteidigt, dann war es wohl auch okay für die anderen. Also es kommt jetzt keiner auf mich zu und will mit mir befreundet sein. Aber das ist okay. Wobei ich in letzter Zeit, etwas mehr mit Anna unternehme. Nachdem ich sie getröstet habe, als sie aus der Bibliothek gestürmt ist, kam sie auf mich zu und hat mir beim Lernen für einen Test in Verwandlung geholfen. Und seitdem lernen wir immer mal wieder zusammen. Ich hätte es ihr aber auch nicht verübeln können, wenn sie nichts mit mir zu tun haben wollen würde. So wie ich sie behandelt habe.... Aber sie behandelt mich ganz normal. Ich glaube das sagt einiges über ihren Charakter aus. Aber auch mit Harry konnte ich mich gut unterhalten. Er sieht immer noch nicht gut aus. Immer noch sehr dünn und mit tiefen Augenringen. Er gibt sich wohl die Schuld für die ganzen Tode während des Krieges. Es zieht mich irgendwie runter, wenn ich ihn so sehe. Ich hoffe es geht ihm bald besser...

Mit einem lauten Knall, klappte ich das Tagebuch zu und stand auf. Da ich mich blöderweise zu lange mit meinem Eintrag beschäftigt hatte, musste ich das Frühstück wohl ausfallen lassen, um pünktlich zum Unterricht zu kommen. Schnell packte ich meine Tasche und ging los zu Zaubertränke bei Slughorn.

„Guten Morgen Klasse. Heute gibt es Partnerarbeiten. Und weil ihr schon wieder alle dieselben Partner im Blick habt, losen wir heute. Ihr braucht euch gar nicht zu beschweren. Das ändert sowieso nichts."
Slughorn ging mit einer kleinen Schale mit Zetteln rum und ließ die Schüler nacheinander ziehen. Langsam bildeten sich die Paare.
„Malfoy!", rief jemand.
„Ja?", rief ich verwirrt und suchte die Person die mich rief. Mein Blick blieb an unserem Professor hängen, der gerade vor Harry stand.
„Wir sind ein Team.", rief Harry ohne mich anzusehen. Er hielt den Zettel in die Luft und schien etwas mit seiner anderen Hand zu notieren. Slughorn kam geradewegs auf mich zu.
„Dann werden sie jetzt ihr Thema ziehen, Mr. Malfoy.", sagte er und hielt mir eine zweite Schale hin.
Ich zog ein Stück Pergament, faltete es auf und las „Recherchieren sie die verschiedenen Arten des Liebestrankes, die verschiedenen Eigenschaften und auch die verschiedenen Auswirkungen."
Slughorn lächelte zufrieden und wandte sich wieder ab. Ich schaute rüber zu Harry, der schon seine Sachen zusammen packte und offensichtlich auf dem Weg zu dem freien Platz neben mir war.
„Hey."
„Hey.", antwortete ich ebenso knapp.
„Was haben wir für ein Thema?", fragte Harry.
„Liebestrank. Verschiedene Arten, Eigenschaften und Auswirkungen."
„Sollen wir alle brauen?", fragte Harry erstaunt.
„Nein. Nur Recherche.", beruhigte ich ihn.
„Ah, okay. Ich dachte schon."
„So. Alle haben einen Partner. Ehem. Malfoy. Potter. Sie beide haben das Vergnügen erstmal in der Bibliothek zu recherchieren. Die anderen bleiben hier und können direkt mit dem brauen beginnen.", sagte der Mann.
„Aber Professor. Wieso müssen wir erst recherchieren?", fragte Harry neben mir.
„Ich habe mir das so gedacht, weil Ihr Thema so viel zu bieten hat, werden Sie beide erstmal recherchieren. Anschließend einen von den Tränken brauen. Die anderen haben nur einen Trank, brauen diesen jetzt und müssen darüber dann eine Ausarbeitung schreiben. Das bleibt Ihnen erspart. Wegen der Recherche. Also gut. Sie beiden können jetzt in die Bibliothek gehen und die anderen beginnen."
Harry sammelte seine Sachen zusammen und stand auf. Ich spürte seinen Blick auf mir. Er wartete offensichtlich. Ich nahm meine Tasche und die restlichen Unterlagen in die Hand und ging hinter Harry her. Stumm liefen wir die vielen Treppen rauf bis zur Bibliothek, die um diese Uhrzeit natürlich komplett leer war. Es waren ja auch alle im Unterricht... Harry entschied sich für einen Tisch ganz hinten. Wir legten unsere Sachen auf die Stühle und gingen dann los zu den Regalen.
„Weißt du wo wir suchen müssen?", fragte ich.
„Ne.. keine Ahnung."
„Dann müssen wir wohl alles durchsuchen."
Es dauerte ein bisschen, bis wir ein paar passende Bücher fanden und uns endlich an den Tisch setzen konnten.
„Harry?"
„Ja?"
„Gibts was neues von Lupin?". Harry hob den Blick.
„Woher weißt du davon?", fragte er überrascht.
„Als ihr vor ein paar Wochen hier darüber gesprochen habt, ist Anna doch raus gerannt.", Harry nickte.
„Ich bin ihr hinterher gelaufen. Sie saß weinend im Flur. Wir haben darüber gesprochen.", erklärte ich ruhig.
„Sie hat im Flur geweint?", fragte Harry ungläubig. Sein Gesichtsausdruck verzog sich ein wenig ins traurige.
„Ehem, ja... Hat sie euch das nicht erzählt?"
„Nein...", sagte Harry und starrte mich an. „Ich hab mich schon gefragt, warum sie auf einmal so auf dich zu geht."
„Ja... Sie schien mir wohl verziehen zu haben...", sagte ich leise mit dem Blick auf Harrys Buch. Er erwiderte nichts.
„Sag mal stehst du auf sie?", fragte Harry gerade heraus. Überrascht schaute ich ihn an. Wie er wohl darauf kam. Ich war mir schon seit langem sicher, dass ich mich wohl nie in Frauen verlieben werde. Nur weiß das keiner. Bis auf meine Mum. Ich habe es nie jemandem hier erzählt. Ich dachte immer, dass der Moment schon kommen würde, wenn ich mich verlieben würde.
„Nein. Ich stehe nicht auf....sie", gab ich zurück.
„Okay.". Ich hörte die Skepsis in seiner Stimme.
„Du hast meine Frage gar nicht beantwortet.", stellte ich fest. Für einen kurzen Moment sah er verwirrt aus.
„Achso, Ja. Nein es gibt nichts Neues. Er liegt noch immer im Koma und es wird immer schwerer für Anna dran zu glauben, dass er wieder aufwacht."
„Wie lange schon?"
„Mittlerweile sind es schon über 4 Monate."
„Oh shit."
„Ja das kannst du laut sagen...."
Ohne ein weiteres Wort, versuchte ich mich wieder auf die Bücher zu konzentrieren. Aber es ging nicht mehr. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass die Stunde sowieso nur noch 10 Minuten hatte und es dann zur Pause klingeln würde. Ich schaute hoch zu Harry. Er war wieder in das Buch vertieft, welches vor ihm lag. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und seine Narbe war deutlich zu sehen. Durch die Brille konnte ich seine langen, dunklen Wimpern erkennen. Und plötzlich starrte ich in die intensiv grünen Augen. Erschrocken senkte ich schnell den Blick und spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Er beobachtete mich. Ich konnte es spüren. Mir wurde warm. So warm, dass ich den Umhang ausziehen musste. Noch immer konnte ich Harrys Blick auf mir spüren. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln. Das konnte jetzt nicht war sein. Nicht jetzt auf einmal und nicht in Harry.
Mittlerweile hatte er wieder weg gesehen.
„Ich glaube ich räume mal die Bücher weg. Es klingelt gleich."
Ohne auf Harrys Antwort zu warten verschwand ich mit den Büchern in den Regalen. Hauptsache weg.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt