Draco
„Harry Potter. Erst geoutet dann betrogen!", las ich leise. Ich verstand kein einziges Wort.
„Am gestrigen Abend konnte ein Zeuge, den von Harry Potter so sehr geliebten Jungen Draco Malfoy dabei beobachten, wie er unseren Helden betrog. Wie auf dem obigen Bild deutlich zu erkennen, vergnügte er sich im 3 Besen in Hogsmead mit einem schwarzhaarigen Mädchen. Ob Potter das schon wusste?".
Noch verwirrter als vorher, sah ich zu Harry auf. Er war wütend. Extrem wütend. Jetzt wusste ich auch warum die Augen von meinem Ring schwarz waren.
Meine Gedanken spielten verrückt. Das einzige an das ich mich erinnern konnte war, dass es mir mir nachmittags in Hogsmead nicht gut ging und ich zurück nach Hogwarts wollte. Die nächste Erinnerung begann heute morgen, als ich aufwachte.
„Harry..", begann ich noch immer verwirrt und stand auf. Jedoch wusste ich nicht was ich sagen sollte.
„Was?", schrie er wütend. Aus Reflex taumelte ich einen Schritt zurück, obwohl zwischen uns noch der Tisch war.
„Ich weiß nicht was das ist!", sagte ich so Bestimmt ich konnte. Er dachte ich würde ihn betrügen. Das würde ich niemals machen. Ich liebte ihn.
Als mir bewusst wurde was er dachte, wurde ich panisch.
„Wie kann man denn vergessen, dass man mit jemand anderem in der Öffentlichkeit rum macht während man in einer Beziehung ist!". Er schrie nicht mehr, aber war dennoch laut genug um die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„Hab ich nicht! Ich weiß nicht was da passiert ist!", sagte ich verzweifelt. Auf dem Foto war ganz klar ich zu erkennen, aber ich wusste nicht was passiert war.
„Weißt du was. Spar's dir!", sagte er ruhig. Und es war noch schlimmer, als würde er schreien. Er sah kurz auf ein Heft in seiner Hand. Schließlich legte er es auf den Tisch und sah mir in die Augen. Sie glitzerten verdächtig und zeigten mir wie Verletzt er wirklich war.
„Das wollte ich dir gestern schenken."
Er nahm die Hand von der Zeichnung auf der er zu sehen war.
„Du kannst es behalten. Ich hoffe dir nützt es was..."
Er drehte sich um und ging. Es dauerte einen Moment, bis ich meine Stimme wieder fand.
„Harry!"
Langsam setzte ich mich in Bewegung und rannte ihm hinterher.
„Harry!", schrie ich nochmal verzweifelter die Treppe hinauf. Er war bereits 2 Treppen hoch gesprintet. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren. Ron und Hermine gingen ohne ein Wort zu sagen an mir vorbei die Treppen hinauf.
„Anna...", sagte ich flehend.
„Du hast es versaut, Draco.", gab sie mir leise zu bedenken und ging ebenfalls an mir vorbei.
In wenigen Minuten war mein komplettes Leben verändert. Alle waren sauer auf mich und ich wusste nicht mal was ich getan hatte. Klar, das mit im Tagespropheten sagte bereits einiges aus, aber ich konnte mich an nichts erinnern. An rein gar nichts, seit ich gestern um 17 Uhr zurück zum Schloss wollte.
Langsam ging ich zurück in die Halle und hob die Zeichnung und das Heft auf. Irgendwo konnte ich eine Gabel fallen hören. Das war aber auch das einzige Geräusch unter so vielen Menschen. Mit schnellen Schritten ließ ich alle hinter mir.
Die erste Träne lief, als ich in der Eingangshalle ankam und mich gegen die Wand fallen ließ. Mir war es egal wer mich sehen würde. Mir war alles egal außer Harry.
Mit meinem Daumen wischte ich die Träne von der Zeichnung. In der rechten Ecke stand das gestrige Datum und Anna's Name. Sie muss es gestern gemalt haben, als Harry auf mich wartete. Er sah glücklich aus.
Schließlich nahm ich das Heft hervor und schlug es auf.Lass uns die Welt entdecken
Harrys krakelige Handschrift konnte ich unter tausenden wiederfinden. Auf der ersten Seite stand in großen Buchstaben „NORWEGEN 01.06.-14.06." Darunter standen ein paar Orte von denen ich noch nichts gehört hatte. Einer der Orte war markiert und daneben stand „Praktikum 08.06.-12.06."
Als ich weiter blätterte stellte ich fest, dass er eine solche Aufstellung für fast jedes Land in Europa gemacht hatte. In jedem Land waren verschiedene Stände, die wir besuchen sollten und zusätzlich noch eine oder zwei Wochen Praktikum für die Ausbildung. Für sich selbst hatte er auch verschiedene Stellen rausgesucht.
Mit jeder Seite, die ich las, wurde ich trauriger. Er hatte sich so viel Mühe gegeben und wollte mir gestern davon erzählen.
Heiße Tränen liefen meine Wangen herunter.Draco,
vielleicht klingt es jetzt ein bisschen kitschig, aber egal.Zu zweit lässt sich die Welt gleich doppelt so gut entdecken. Also lass uns zusammen Europa entdecken und einzigartige Erinnerungen sammeln. Auf unserer Reise durch die verschiedenen Länder und Kulturen Erfahrungen sammeln und so einiges erleben.
Du machst meine manchmal doch so graue Welt so viel bunter.
~ Harry
Diese Sätze zierten die letzte Seite des Heftes. Sie zu lesen tat weh. Sie würden nicht wahr werden.
Ich musste unbedingt herausfinden was passiert war. Es herausfinden und Harry erklären. Im Beweisen, dass ich ihn niemals betrügen würde.Entschlossen stand ich auf und brachte Harrys letztes Geschenk in mein Zimmer. Mit einem Blick auf den Ring konnte ich feststellen, dass die Augen Weiß leuchteten. Ich nahm an, dass es für Verletzt oder Trauer stand.
Im Bad wusch ich mir mit eiskaltem Wasser das Gesicht ab und machte mich entschlossen auf den Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
Es dauerte einen Moment, bis eine junge Gryffindor aus dem Portraits geklettert kam. Als ich sie fragte, ob Anna noch dort war schüttelte sie den Kopf. Also machte ich mich auf den Weg zum nächsten Gemeinschaftsraum. Auch dort dauerte es einen Moment, bis jemand vorbei kam, der mich auch tatsächlich rein ließ. Die ersten beiden ignorierten mich einfach.
Als ich Anna auf einem der Sessel sah ging ich auf sie zu.
„Anna!". Erschrocken sah sie auf. Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
„Was willst du?"
„Bitte hör mir zu. Du kennst mich! Ich würde sowas nicht machen. Bitte.", bettelte ich. Seufzend legte sie das Buch, welches sie wohl gerade las, aus der Hand.
„Erklär es mir.", sagte sie ruhig. Ich wusste genau, dass sie mich nicht einfach wieder weg schicken konnte. Dafür waren wir zu gut befreundet.
„Gestern war ich mit Pansy in Hogsmead, weil sie eifersüchtig auf dich ist."
„Was?", unterbrach sie mich.
„Weil wir mittlerweile so gut befreundet sind. Darauf ist sie eifersüchtig und deshalb wollte ich mal wieder was mit ihr machen. Jedenfalls waren wir gestern dann im 3 Besen und haben ein Butterbier getrunken. Aber danach ging es mir nicht gut und ich wollte zurück. Das war so um 17 Uhr. Und das Nächste an das ich mich erinnere ist, dass ich heute morgen in meinem Bett aufgewacht bin."
Sie schien einen Augenblick darüber nachdenken zu müssen, aber ihr Gesicht entspannte sich ein wenig.
„Und was willst du jetzt machen?", fragte sie schließlich.
„Ich muss herausfinden was passiert ist....", sagte ich verzweifelt.
„Und wie?"
„Keine Ahnung....."
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After war of Wizards
FanfictionNach der Schlacht, kehren einige Hexen und Zauberer zurück, um das 7. Jahr in Hogwarts zu beenden. Doch die Folgen des Krieges sind nicht zu leugnen. Wie geht man als 18-jähriger mit den Folgen um? Und was passiert, wenn mal nicht viel passiert? Sin...