Kapitel 45

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Harry

„Komm ich zeig dir wie sie funktioniert.", sagte er lachend und stand auf. „Stell sie mal vor dich."
Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf mich. Ich sah ihm gespannt zu und auch die anderen richteten die Augen auf Draco.
„Zelare", sagte er bestimmt. Ich kannte diesen Zauber nicht. Aus der Spitze seines Stabes kam ein leichtes blaues Licht. Es war auf mich gerichtet, bis Draco schließlich auf die Box zeigte. Der Lichtstrahl verschwand langsam in der Box. Kurz sah er zu Hermine rüber, die zustimmend nickte.
„Was war das denn?", fragte ich erstaunt.
„Ich musste sie noch auf dich prägen. Hermine hat sie letzte Woche auf mich geprägt, weil ich das nicht selbst machen konnte.", erklärte mein Freund und setzte sich wieder neben mich.
„So und jetzt leg dich hin."
Fragend sah ich ihn an und schließlich nochmal zu den anderen.
„Los jetzt.", lachte er. Zögernd legte ich mich hin und verschränkte die Hände auf dem Bauch. Er tippte zweimal mit der Spitze seines Zauberstabs auf die Box und flüsterte „caelum sidereum". Augenblicklich erstreckte sich ein Sternenhimmel über uns.
Langsam sank er neben mir zu Boden. Unsere Köpfe berührten sich.
Direkt über unseren Köpfen war ein klarer Sternenhimmel zu sehen. Sie funkelten mal stärker, mal schwächer. Es war ein atemberaubender Anblick.
„Es ist wunderschön!", sagte ich schließlich, nachdem ich meine Sprache wieder fand.
„Und es kann noch mehr."
Mit dem Zauberstab schrieb er „Liebe dich" in die Sterne. Ich konnte sehen, wie sich die einzelnen Sterne so verschoben, dass sie diese beiden Worte bildeten.
„Und wenn du das bei deinem machst, taucht es automatisch bei meinem auf.", erklärte er.
„Du hast auch einen?", fragte ich überrascht.
„Ja. So können wir uns Nachrichten schreiben in Hogwarts. Oder wo auch immer wir sind. Sie sind miteinander verbunden. Und alles was du in deinen schreibst, kann ich in meinem lesen. Und anders rum auch.".
„Wow. Dray... das ist einfach fantastisch! Danke!"
„Finite". Sofort verschwanden alle Sterne in der kleinen Box. Wir setzten uns wieder auf. Ich hatte die Beine angewinkelt und meine Arme um sie geschlungen. Draco saß im Schneidersitz neben mir. Seine Hände und der Zauberstab lagen in seinem Schoß. Grinsend sah er zu mir rüber. Er war glücklich. Es war wohl das erste Mal, dass ich ihn vor anderen Menschen in einer Jogginghose sah, aber es war egal was er trug. Ich fand ihn immer unglaublich hübsch. Und jetzt, wo seine Haare etwas strubbelig waren, sah er fast noch besser aus. Generell standen ihm schwarze Sachen unglaublich gut. Auch wenn es, wie heute, nur ein Pullover mit einem grünen „D" war.

„Dray. Das stand eben aber noch nicht drauf.", sagte ich verwundert, als ich mir die Box erneut ansah.
„Es zeigt mir nur, dass dir das Geschenk gefällt. Erinnerst du dich?", fragte er mich. Natürlich erinnerte ich mich.
„Ja. Auf dem Ball. Ich habe zu dir gesagt, dass du niemals aufhören sollst mich glücklich zu machen. Und du sagtest niemals.", erklärte ich während ich über die goldene Schrift strich.

Niemals

Dieses einfache, aber bedeutungsvolle Wort zierte ab sofort die Vorderseite der Box.
„Du bist einfach unglaublich!", sagte ich beeindruckt.
„Nur für dich."
Ich musste lachen und gab ihm einen schnellen Kuss.
„So eine schöne Geschenkidee!", schwärmte Molly. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass sie uns die ganze Zeit beobachteten.
„Konntet ihr es sehen?", fragte ich in die Runde.
„Nein. Es ist nur auf uns geprägt.", erklärte Draco nochmal.
„Ah. Wow."
„Und das hast du selbst gemacht?", fragte Arthur.
„Ja. Eine Kombination aus verschiedenen Zauber. Aber ich müsste nachgucken welche.", lachte er.

Nachdem alle Geschenke ausgepackt waren, gingen wir gemeinsam in der Küche frühstücken. Die Stimmung war im Gegensatz zu gestern wirklich locker und auch Draco konnte sich gut mit allen unterhalten. Er sprach sie zwar meistens nicht selbst an, aber wenn er was gefragt wurde, antwortete er höflich. Von der Nacht sprach aber keiner. Dennoch ahnte ich, dass sie es alle wussten.
Später setzten wir fünf uns in eine gemütliche Runde an den brennenden Kamin und unterhielten uns über alles mögliche. Draco saß am linken Ende der Couch und ich lag mit meinen Kopf auf seinem Schoß, bis ich schließlich in dieser Position einschlief. Meine Lider wurden immer schwerer und irgendwann konnte ich mich nicht mehr dagegen wehren.

„Anna?"
„Hm?"
„Hast du heute Nacht etwas mitbekommen?"
„Ja..."
„Was ist passiert?"
„Ich bin von deinem Schrei aufgewacht und bin dann zu euch ans Zimmer gekommen, aber Molly hat mir versichert, dass du in guten Händen bist. Mehr hab ich auch nicht mitbekommen. Aber Ron bestimmt. Wenn du wirklich wissen willst was passiert ist..."
„Ja... schon. Ich bekomme da nicht so viel von mit. Ich erinnere mich nur noch an den Traum und an die panische Angst die ich hatte. Das erste was ich von heute Nacht weiß, ist dass ich auf einmal in Harrys Arm lag und er ständig über meinen Arm strich..."
„Anscheinend weiß er ja, wie er damit umgehen kann. Anscheinend hast du dich auch schnell wieder beruhigt..."
„Anna, Ich will nicht, dass Harry jede Nacht wegen mir aufwacht und schlecht schläft. Sodass er mittags einfach einschläft."
„Draco, mach dir da nicht so Gedanken. Er möchte für dich da sein und Ron, Hermine und ich sind auch für euch da. Es würde ihm schlechter gehen, wenn du ihn nicht helfen lassen würdest."
„Ich möchte ihm nicht zur Last fallen..."
„Hey... Du bist keine Last. Verstehst du? Du bist ihm wichtig, also hör auf sowas zu denken...."

Vorsichtig bewegte ich mich, weil mir meine Schulter schmerzte. Augenblicklich hörten sie auf miteinander zu sprechen. Anscheinend hatten sie nicht bemerkt, dass ich es sowieso schon gehört hatte. Aber vielleicht war das auch besser so.

„Na du Schlafmütze."
Anna saß direkt vor mir und grinste mich an.
„Ach Draco, ich hab noch etwas für dich.", sagte sie schließlich. Langsam setzte ich mich auf und sah Anna hinterher, sie sie aus dem Zimmer verschwand.
„Gut geschlafen?"
„Ja.", sagte ich noch etwas müde.
„Hast es wohl gebraucht nach heute Nacht."
„Mach dir keine Sorgen.", versuchte ich ihn zu beruhigen und gab ihm einen Kuss. Manchmal fühlte es sich trotzdem noch so unrealistisch an, ihn einfach so zu küssen. Mit lautem Knacksen der Stufen kam Anna zurück. Sie hielt Draco eine Leere Glasflasche hin.
„Hier für dich."
„Danke.", sagte er leicht verwirrt.
„Halt sie mal fest.", befahl sie schließlich und zog ihren Zauberstab. „Stora Stellare!"
Im inneren der Flasche bildeten sich kleine weiße Pünktchen die aussahen wie winzige Sterne. In langsamen Bewegungen schwebten sie auf und ab. Wild durcheinander.
„Wow", bemerkte Draco, der fasziniert die Flasche hochhielt.
„Es soll eine Art Nachtlicht sein. Ein Lichtblick in dunkler Nacht.", sagte sie zwinkernd.
„Anna, sie ist wunderschön. Danke."
„Gerne."
Er stand auf und nahm sie fest in den Arm. Es war schön zu sehen wie viel sie sich gegenseitig bedeuteten. Mittlerweile waren sie ja wirklich gut befreundet und unternahmen auch alleine etwas. Aber das war auch schon vor unsere Beziehung so. Damals hatte es sich eher auf das gemeinsame Lernen beschränkt, aber mit der Zeit wurde es immer mehr.
Draco stellte die Flasche auf dem Tisch vor uns ab, ließ sich wieder neben mich fallen und schlang die Arme um meine Schultern.
„Ihr beiden seid Zucker!", sagte Anna fröhlich. „Ich werde mal sehen, ob Molly in der Küche Hilfe braucht."

„Sie ist toll.", sagte Draco in Gedanken.
„Ja. Man merkt es ihr nicht an, oder?", fragte ich meinen Freund.
„Was denn?"
„Das sie immer noch Liebeskummer hat...", bemerkte ich leise und sah ihr nach. Auch Draco drehte sich zu ihr um.
„Echt? Ich dachte nachdem sie ihm gesagt hat, dass es nichts wird, ist nichts mehr passiert?"
„Ist es auch nicht. Sie leidet trotzdem. Sie liebt ihn."
„Sie liebt wen?". Mit einem Ruck fuhren wir herum. Remus stand vor uns und sah uns fragend an. Leichte Panik machte sich in mir breit. Er durfte nicht wissen, in wen Anna wirklich verliebt war. Das würde nur Drama geben.
„Ach so ein Typ aus der Schule.", bemerkte Draco so gelassen wie es ging, aber Remus sah uns nur fragend an.
„Sie ist in ihn verliebt, aber er möchte nichts von ihr. Ziemlich traurig.", versuchte er es weiter.
„Die Liebe...", sagte Remus schließlich und verschwand in die Küche.
„Das war knapp...", sagte ich und sah ihm hinterher. Er nahm Anna in den Arm, schien aber nichts zu sagen.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt