Kapitel 40

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Harry

Als ich am Morgen aufwachte, lag Draco noch immer auf meiner Brust und hielt mich fest. Nach dem Schock in der Nacht, hatte er eine Ewigkeit gebraucht, um wieder einzuschlafen. Über seinen Traum sprachen wir aber nicht.
Ich hatte solche Angst. Mit seinem schreien, riss er mich aus dem Tiefschlaf. Mit geschlossenen Augen liefen ihm die Tränen. Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildete. Ich rüttelte an seiner Schulter, um ihn zu wecken.
Sowas hatte ich noch nie mit ihm erlebt. Ich konnte in Hogwarts zwar nicht mehr bei ihm übernachten, aber er hatte mir auch nie davon erzählt. Vielleicht war es auch das erste Mal.
In Gedanken starrte ich an die Decke, als Draco begann sich zu bewegen.
„Hey.", sagte ich leise.
„Hey.", kam gequält zurück. Er blinzelte mit geschwollenen Augen gegen das helle Licht.
„Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig.
„Okay..."
Ich wollte ihm Zeit geben, so viel er brauchte. Irgendwann würde er schon mit mir sprechen, wenn er soweit war.
Er richtete sich auf und lehnte sich am Kopfende an. Ich tat es ihm gleich. Im Augenwinkel sah ich wie Draco sich mit beiden Händen durchs Gesicht fuhr und laut ausatmete.
Er sah furchtbar erschöpft aus.
„Tut mir leid...", sagte er leise mit gesenktem Blick.
„Was tut dir leid?", fragte ich verwirrt.
„Heute Nacht..."
Ich konnte es kaum fassen, dass er sich dafür entschuldigte.
„Du hattest eine Panikattacke.", stellte ich fest. Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf gegen die Wand fallen.
„Ich dachte, sie würden nicht kommen, wenn du bei mir bist..."
„Du hattest schon mal welche?"
Ohne zu antworten starrte er an die Decke.
„Hey....", sagte ich ruhig und nahm seine Hand.
„Ja.. ich hatte sie schon vor der Schlacht.... und eine Zeit lang nach der Schlacht... irgendwann wurde es besser, aber seit ein paar Wochen kommen sie unregelmäßig nachts.", erklärte er leise.
„Wieso sagst du denn nichts?"
„Es ist nicht so einfach, Okay?", er wurde laut. „Ich habe regelmäßig Alpträume von Voldemort und du hast Depressionen wegen dem Krieg. Du hattest so damit zu kämpfen. Dann fang ich doch nicht wieder mit dem Thema an!"
Aufgebracht stand er auf.
„Dray...", versuchte ich ihn zu beruhigen.
„Ich gehe duschen.", sagte er und ließ mich alleine im Zimmer zurück. Ich verstand ihn nicht. Wieso wollte er nicht mit mir sprechen.
Mit den Klamotten, mit denen ich am Abend schlafen gegangen war, ging ich auch zum Frühstück runter. Wenn Draco soweit war, konnte er ja auch runter kommen. Vielleicht brauchte er diese kurze Zeit für sich.

„Morgen.", murmelte ich und ließ mich auf meinen Stuhl fallen.
„Guten Morgen.", sagte Remus skeptisch. „Ist alles in Ordnung bei euch?"
Fragend sah ich ihn an.
„Ich hab euch heute Nacht gehört.", erklärte er.
„Ja alles gut.", sagte ich und legte meine Stirn in die Hände.
„So sieht es auch aus.", bemerkte Anna sarkastisch. Ich stand auf und ging zum Herd. Sie hatte bereits Wasser aufgekocht
„Ah...", stöhnte ich, als ich den Kessel berührte.
„Harry. Das ist heißes Wasser. Das ist heiß!", erklärte Anna als wäre ich ein kleines Kind.
„Ich weiß...", murmelte ich dagegen. Innerlich versuchte ich nicht allzu gereizt zu reagieren. Sie konnten schließlich auch nichts für meine schlechte Laune. Also entspannte ich meine Gesichtszüge und ließ erstmal kaltes Wasser über meine Hand laufen.
Die Kälte brachte leider nichts mehr. Meine Hand war rot und brannte, aber das war mir gerade nicht so wichtig.
Schließlich holte ich meine Tasse aus dem Schrank, es stand groß „Harry" darauf, und schenkte Tee ein. Pfirsich-Tee.
„Ich bringe Draco die Tasse hoch.", sagte ich ruhig und war schon auf dem Weg nach oben. Die Tür vom Badezimmer stand auf, also war er wohl fertig.
„Dray?", Ich ging durch die Tür in mein Zimmer. Er stand am Fenster und sah hinaus. Leise stellte ich die Tasse auf dem Schreibtisch neben ihm ab.
„Hey..."
„Hey.", gab er zurück, ohne den Blick abzuwenden.
„Es tut mir leid."
Er senkte seinen Blick auf seine verschränkten Arme. Seine Haare standen feucht in alle Richtungen. Und obwohl er nur einen schwarzen Pullover und eine schwarze Jeans trug, sah es an ihm merkwürdig edel aus.
„Hör zu. Ich wollte dich nicht unter Druck setzten. Wenn du mit mir reden möchtest, dann höre ich zu. Und wenn nicht... dann ist das auch Okay.... Aber als du mir heute Morgen gesagt hast, dass es schon länger passiert, hab ich mich so hilflos gefühlt... Du leidest seit Wochen und ich kann nichts daran ändern...", erklärte ich. Er sah mich traurig an.
„Ich weiß, dass du mir nur helfen möchtest. Du willst jedem helfen. Aber das ist eine Sache mit der ich selbst klar kommen muss. Du kannst nicht immer jedem helfen..."
„Dray, wir sind ein Paar. Und ich liebe dich. So wie ich noch nie eine Person geliebt habe. Du bist nicht mehr alleine, Okay?"
„Harry! Du kannst dich doch nicht auch noch um meine Probleme kümmern....", er klang verzweifelt.
„Du bist für mich da, und ich bin für dich da. So läuft das eben in einer Beziehung.", sagte ich aufmunternd. Jedoch reagierte er nicht.
„Dray, du gehörst zu meinem Leben. Und das wirst du auch zukünftig. Also müssen wir beide lernen damit umzugehen. Ich respektiere alles was du möchtest, aber denk dran, dass du niemals wieder alleine sein wirst."
„Niemals.", wiederholte er leise.
„Niemals.", bestätigte ich und nahm ihn in den Arm. Es war als würde die ganze Last von meinen Schultern fallen. Als könnte ich ein wenig seiner Last von ihm nehmen. Diese Umarmung fühlte sich bedeutungsvoller an, als jede einzelne zuvor.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt