Kapitel 34

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Anna

„Shit!", rief ich, als ich auf meinen Wecker sah. Ich hatte verschlafen. Der Unterricht begann in 8 Minuten und ich hatte keine Lust bei Professor Connor zu spät zu kommen. In Lichtgeschwindigkeit zog ich mich um und putzte die Zähne. Schnell fuhr ich mir durch die Haare, was ziemlich weh tat, und sprintete los. Gerade zum Klingeln betrat ich den Saal. Erleichtert konnte ich feststellen, dass er noch nicht da war. Schwer atmend ließ ich mich auf den Stuhl neben Harry fallen. Seit Jahresbeginn saßen wir nebeneinander.
„Was ist denn mit dir passiert?", fragte er belustigt und zupfte an meiner nicht gebundenen Krawatte.
„Verschlafen"
Harry nahm mir meine Krawatte ab und legte sie sich selbst um, damit er sie binden konnte. In der Zeit strich ich mir meine Bluse glatt und steckte sie nochmal anständig in meinen Rock. Schließlich zog ich noch meine grauen Kniestrümpfe zurecht, als der Professor den Raum betrat.
„Mist.", flüsterte ich.
„Was denn? Du siehst doch wieder normal aus.", fragte Harry verwundert.
„Ich hab keinen Haargummi dabei..."
Da ich ziemlich lange braune Haare hatte, ging ich so gut wie nie mit offenen Haaren zum Unterricht.
Hektisch suchte ich in meiner Tasche, jedoch ohne Erfolg.
„Oh Anna.", sagte Harry und zog sich meine Krawatte um den Kopf, damit ich sie selbst anlegen konnte.
„Danke..."
„Mr. Potter, Mrs Lupin. Wären Sie dann soweit?", fragte der Professor.
„Ja. Entschuldigen Sie.", gab ich leise zurück. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass er mich anstarrte. Schließlich wendete er den Blick ab und begann zu sprechen.
„Mittlerweile sind Sie schon am Ende des ganzen Stoffes angelangt. Jetzt geht es ans wiederholen."
Leichtes Stöhnen brach herein.
„Entschuldigung, aber wir müssen Sie auf die UTZ's vorbereiten. Wie Sie von Professor McGonagall bereits mitgeteilt bekommen haben, wurden Sie in Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen können wir super nutzen, da Sie hier ja sowieso mit dem gesamten Jahrgang vertreten sind.
Also. Sie werden die nächsten Wochen in Ihren Lerngruppen arbeiten. Jede Unterrichtseinheit wird es eine neue Aufgabe geben, die Sie bewältigen sollen. Heute fangen wir mit etwas leichtem an, was jeder von euch können müsste. Als Einstieg. Nun finden Sie sich jetzt bitte in Ihrer Gruppe zusammen."
„Harry.. weißt du in welcher Gruppe ich bin? Ich konnte heute morgen noch nicht nachsehen.", fragte ich verzweifelt.
„Eh nein keine Ahnung. Bei mir bist du jedenfalls nicht."
„Na toll.".
Harry warf mir einen mitleidigen Blick zu und ging los. Er war offenbar mit Blaise Zabini und Hannah Abott in einer Gruppe. Also hatte er es auch nicht so gut getroffen.
Seufzend nahm ich meine Tasche in die Hand und ging nach vorn. Schon jetzt nervten mich meine Haare ungemein.
„Professor?", fragte ich leise. Er sah verwundert zu mir auf. Bis jetzt hatten wir noch nicht miteinander gesprochen.
„Ja?"
„Ich weiß nicht in welcher Gruppe ich bin. Ich habe noch nicht nachgesehen."
„Ehm Ja..", sagte er und blätterte durch ein paar Dokumente. „Sie sind in der Gruppe mit Mr. Malfoy uns Mr. Clark."
Das konnte doch nicht wahr sein.
„Danke.", Safes ich emotionslos.
Ich drehte mich um und ließ meinen Blick zu Dracos Platz streifen. Er und Adam saßen ruhig in einer Tischreihe und schwiegen sich an. Genau in der Mitte war dann wohl mein Platz. Langsam ging ich auf sie zu und setzte mich.
„Hey Draco."
„Hey.", sagte er leicht lächelnd. Seine Nase sah gut aus und auch die blauen Flecken unter den Augen waren verschwunden. Dann wendete ich mich nach rechts.
„Clark.", sagte ich bitter. Er erwidert nichts.
„Man...", sagte ich zu mir selbst gerichtet, zog meinen Zauberstab und sah mich kurz um.
„Capillus Cohortem", flüsterte ich mit dem Stab auf den Tisch gerichtet. Sofort bildete sich ein kleiner schwarzer Kreis.
„Was war das denn?", fragte Draco erstaunt.
„Ach das hab ich mir mal angeeignet. Ich liebe meine Haare ja, aber sie nerven mich manchmal echt."
Ich nahm den Haargummi und flocht meine Haare schnell zu einem seitlichen Zopf. In der Regel trug ich einen hohen Pferdeschwanz oder Dutt, aber das ging nicht so einfach ohne Spiegel.
„Ich gehe vorne die Arbeitsaufträge holen...", sagte Draco und stand auf. An seinem Schritt konnte ich erkennen, dass er die blauen Flecke auf dem Oberkörper wohl noch haben musste.
„Seit wann nennst du mich Clark?", fragte Adam vorsichtig.
„Seitdem du dich wie ein Arsch verhältst.", gab ich resigniert zurück.
„Anna..."
„Warum hast du ihn verprügelt? Er hat sich verändert und bereut alles. Und du verprügelst ihn..", sagte ich vorwurfsvoll. Er sah auf den Tisch und blieb für einen Moment still.
„Es tut mir leid...."
„Bei mir brauchst du dich nicht entschuldigen!" , gab ich gereizt zurück und sah zu Draco, der schon wieder auf dem Weg zurück war. Konzentriert sah er auf das Pergament in seiner Hand.
„Also wir sollen heute nur einen Irrwicht vertreiben. Das sollte ja machbar sein. Und wenn es klappt sollen wir es versuchen ohne zu sprechen." . Ohne uns anzusehen, setzte er sich. Abwartend sah ich Adam in die Augen. Er schien innerlich nachzugeben.
„Draco...."
„Was willst du von mir?", fragte er skeptisch und sah zu ihm auf.
„Ich.. ehm... Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dich nicht schlagen dürfen. Und deine gebrochene Nase tut mir leid....". Adams Stimme klang tatsächlich voller Reue. Draco reagierte aber nicht.
„Was ich zu dir gesagt habe tut mir auch leid.... Und ich wollte mich bei dir bedanken, dass du nichts gesagt hast...."
„Okay...", sagte Draco ruhig.
„Okay?"
„Ja, Okay. Wenn sich das dann erledigt hat. Aber wenn du mir oder sonst jemandem etwas antust, halte ich nicht mehr meinen Mund! Verstanden?". Er war noch immer sauer, aber das war ja verständlich. Ich fand auch, dass er Adam zu schnell verzieh, aber er wollte wohl einfach damit abschließen.
„Ja. Danke...", kam als Antwort.
„Was hat eigentlich McGonagall gesagt?", fragte ich.
„Einen Monat Dienst bei Mr. Filch ....", sagte Adam genervt.
„Hast es Ja verdient..", gab ich provozierend zurück und hob die Augenbrauen. Sogar Draco musste schmunzeln.

Den restlichen Unterricht lang, konnten sie sich normal miteinander unterhalten. Die beiden würden jetzt keine Freunde werden, aber für die Schulstunden reichte es.
Es hatte bereits geklingelt. Wie so oft war ich eine der letzten im Raum. Draco stand abwartend neben mir.
„Mrs. Lupin, könnte ich Sie nochmal sprechen?"
Ich hatte so sehr gehofft, dass er es nicht wollte.
„Ja. Ehm Draco du kannst schon zu Kräuterkunde gehen, wenn du willst. Ich komme nach."
„Okay", sagte er skeptisch, ging dann aber aus dem Saal.
„Was kann ich für Sie tun, Professor?", fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte. Er wollte eine Erklärung auf meine Nachricht. Und auf den Kuss. Noch einmal sah er sich kurz um und begann dann zu sprechen.
„Kannst du mir diese Nachricht erklären?"

Es geht nicht.
-A

Was soll ich denn da groß erklären. Was beim Ball passiert war, durfte nicht passieren.
„Ich finde diese Nachricht spricht für sich.", sagte ich unschuldig.
„Anna...". Seine hellbraunen Augen durchbohrten mich.
„Was denn?"
„Du weißt was passiert ist. Wir müssen darüber sprechen."
„Ja. Und ich sagte, dass es nicht geht. Überlegen Sie doch mal was dann passiert. Ich stelle nicht meinen Abschluss, den ich sowieso schon ein Jahr zu spät mache, aufs Spiel. Und Sie sollten ihren Job auch nicht aufs Spiel setzten.... nur weil sich Ihre Schülerin in Sie verknallt hat.". Den letzten Satz flüsterte ich nur noch. Das Herz schlug fest. Ich konnte es gegen die Brust hämmern spüren.
„Was hast du gerade gesagt?"
„Das es nicht geht!"
„Du hast dich verliebt...", sagte er nachdenklich. Noch bevor etwas weiteres passieren konnte, stürmte ich aus der Klasse. Mir standen die Tränen in den Augen. Ja, ich war in ihn verliebt. Aber es ging einfach nicht. Daran konnte man nichts ändern. Und das tat weh...
Hinter der Tür blieb ich erstmal stehen, schloss die Augen und atmete tief durch.
„Was ist passiert?", erschrocken riss ich die Augen auf.
„Nichts. Alles gut. Du solltest doch nicht warten. Jetzt kommst du zu spät zu Kräuterkunde."
„Ja genau wie du. Also sag mir doch einfach was passiert ist.", bohrte Draco nach.
„Ich kann nicht. Lass uns bitte einfach gehen...", bettelte ich. Schließlich gab er eher unfreiwillig nach und folgte mir zum Unterricht.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt