Kapitel 29

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Draco

„Draco Malfoy! Ist das dein verdammter ernst?"
Entsetzt drehte ich mich um. Hinter mir stand Pansy Parkinson. Eigentlich verstand ich mich recht gut mir ihr, aber seit diesem Jahr war es einfach anders. Sie hatte ihre fiese Art nicht abgelegt, aber da ich mit meiner abschließen wollte, hielt ich mich weitestgehend fern von ihr.
„Was ist?", fragte ich genervt.
„Was los ist? 7 Jahre lang waren wir befreundet. Dann kommst du zurück, ignorierst uns und plötzlich stehst du knutschend auf dem Ball mit Potter?", schrie sie durch die Halle. Wenn wir vorher noch nicht die ganze Aufmerksamkeit hatten, dann jetzt schon. Selbst McGonagall sah zu uns rüber.
Pansy schmiss etwas vor mich auf den Tisch.
„Was ist das?", fragte ich ungläubig, obwohl ich es erkannte. Ein Bild von Harry und mir auf dem Ball, als wir miteinander tanzten. Zwar hatten wir zu dem Zeitpunkt die Masken noch auf, aber gleich darauf sah man wie Harry diese abzog und mich küsste.

„Harry Potter und der Todesser-Sohn!"

Ich las die Schlagzeile des Tagespropheten laut vor. Mein Kopf schnellte nach recht. Harry fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
„Das kann doch nicht wahr sein! Dass sie darüber berichten war mir klar, aber doch nicht so!...", sagte er gereizt. Es tat weh so etwas zu lesen. Ich wollte diese Vergangenheit hinter mir lassen und dann kommt so ein Bericht an die Öffentlichkeit. Es warf nicht nur ein schlechtes Licht auf mich, sondern auch auf Harry...
„Scheiße...", bemerkte ich leise.
„Lies mal weiter Draco.", befahl Pansy schnippisch.

„Der berühmte Harry Potter. Unser Held. Ist schwul?!

Unser Zeuge berichtete, dass Harry Potter am gestrigen Abend mit Draco Malfoy auf dem Halloween-Ball in Hogwarts tanzte und ihn schließlich küsste. (Auf dem Bild zusehen)
Unser Auserwählter. Mit dem Todesser-Jungen.
Steht er vielleicht unter einem Fluch? Oder unter Einfluss eines Liebestrankes?

Braute der blonde Junge etwas zusammen, um das Begehren unseres Helden zu ergattern und somit auch im Mittelpunkt zu stehen? Das sollte im 7. Jahr ja kein Problem mehr darstellen!"

Fassungslos legte ich die Zeitung vor mir ab und legte den Kopf in die Hände. Wütend entfuhr mir ein Lautes Stöhnen.
„Das ist doch nicht deren ernst...", sagte ich gereizt. Hermine nahm sich die Zeitung, um sie selbst nochmal zu begutachten.
„Ein Zeuge, der nicht genannt werden darf...", las sie nachdenklich. Harry drehte sich zu mir und drückte meine Hand.
„Dray?". Seine Stimme war ruhig.
„Hm?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen
„Hast du mir einen Liebestrank untergemischt?". Ich war geschockt, dass er mir das zutrauen würde. Aber dann fiel mir auf wie gleichgültig er diese Frage aussprach, dass er es nicht ernst meinen konnte.
„Füllst du dich denn so als hättest du welchen getrunken?", fragte ich genauso gleichgültig.
„Hm schon. Könnte aber auch einfach an gestern Nacht liegen.", bemerkte Harry leicht grinsend.
„Wie könnt ihr denn jetzt noch Witze darüber machen?"
„Hermine soll ich jetzt weinen?", bemerkte Harry.
„Nein, aber das ist doch eine ernste Sache."
„Ich weiß. Ich werde mich darum kümmern.",sagte mein Freund ruhig und ich fragte mich, was er wohl vor hatte.
„Draco!"
„Was?", fragte ich entnervt, als Pansy mich anschrie.
„Kannst du mir das jetzt mal erklären?"
„Was soll ich denn da erklären? Ich hab mich schon vor Wochen in Harry verliebt. Wir sind seit einigen Wochen ein Paar und nein. Ich habe keinen Liebestrank gebraut. Zumindest außerhalb des Unterrichts nicht.", bemerkte ich Schulterzuckend.
„Das ist nicht witzig.", sagte sie.
„Pansy, das war auch kein Witz. Was ist denn los?"
„Du hast ihn gehasst!", schrie sie mir ins Gesicht. Ich sah im Augenwinkel wie sich Harrys Miene verdunkelte.
„Und jetzt liebe ich ihn!", schrie ich zurück. Er sah augenblicklich auf. Diese intensiv grünen Augen sahen mich durchdringend an. Ich hörte Pansy verächtlich ausatmen.
„Unglaublich!", sagte sie als sie den Tisch verließ.
„Mr. Malfoy?", hörte ich eine vertraute Stimme.
„Ja?", verwirrt sah ich an der Schulleiterin hoch.
„Ich muss Sie und Mr. Potter bitten mir in mein Büro zu folgen.", bat die Schulleiterin. Harry schien nicht überrascht. Fragend sah ich ihn an, woraufhin er nur in Hermines Richtung nickte. Sie hielt noch immer den Tagespropheten in der Hand, als ich verstand. Stumm gingen wir der Professorin hinterher.
„Apfelstrudel"
Die Treppe zum Büro der Schulleiterin wurde freigegeben. Als Harry die erste Stufe betrat, drückte er nochmals meine Hand. Es beruhigte mich. Als wir den großen Raum betraten, sah Harry sich gespannt um. Meiner Meinung hatte sich nichts verändert, außer eben Dumbledores Portraits über der Tür.
„Hier hat sich einiges verändert...", sagte Harry erstaunt neben mir, als er sich setzte. So viel zu dem Thema.
„Was hat sich verändert?"
„Naja. Ein weiteres Portraits, das Denkarium ist weg, Fawkes, und auch irgendwie... er...", erklärte er. Als ich mich erneut umsah, stellte ich es ebenfalls fest. Ich nahm auf dem Stuhl links neben ihm Platz. Der Schreibtisch war ordentlich. Viel ordentlicher, als er bei Dumbledore sonst war. Direkt vor mir stand ein blaues Stundenglas. Es faszinierte mich, wie der Sand durchrieselte.
„Mr. Potter, Mr. Malfoy. Können Sie mir die Schlagzeile erklären?". Die Professorin legte ein Exemplar des heutigen Tagespropheten vor uns hin. Zu sehen war das Bild von meinem Freund und mir. Wir waren gerade am tanzen, bis sich der Tanz schließlich in einen Kuss verwandelte. Sofort flogen hunderte kleine Vögelchen durch meinen Magen.
„Professor. Wir haben nichts falsches gemacht.", sagte Harry wahrheitsgemäß.
„Mr. Malfoy. Ich muss Sie das fragen. Haben sie Mr. Potter einen Liebestrank untergemischt?"
„Nein hat er nicht Professor.". Er klang aufgebracht.
„Nein, Professor", antwortete ich nochmal, aber viel ruhiger als mein Freund.
„Okay. Dann werde ich jetzt eine höfliche Nachricht ans Ministerium schicken. Sie würden doch bitte alles richtig stellen. Aber eine Frage bliebe noch offen."
Harrys fragender Blick musste meinem gleichen, denn sie sprach sofort weiter.
„Wie kommt der Redakteur auf die Idee, dass Sie einem Liebestrank unterliegen?"
„Ich weiß es nicht Professor. Da hat wohl jemand ein Gerücht erfunden. Bei Professor Slughorn haben wir die letzten Stunden an Liebestränken gearbeitet...", erklärte Harry und sah mich an. Schulterzuckend sah ich zurück.
„Nun denn. Sie können gehen.", sagte die Professorin schließlich und widmete sich einem Stück Pergament, dass vor ihr lag.

„Harry. Ich gehe mal meiner Mum schreiben. Sie wird es sicher schon gelesen haben. Ich will nicht, dass sie sich sorgt.". Wir liefen gerade die letzten Stufen zur großen Halle runter.
„Oh Ja, natürlich... Was denkst du wie sie reagiert?", fragte mein Freund besorgt. Ich blieb stehen und sah ihm in die Augen.
„Was ist?", fragte er überrascht.
„Ich glaube, ich muss dir etwas Beichten."
„Oh was hast du getan? Nicht doch ein Liebestrank?". Ich wusste, dass er es nicht ernst meinte.
„Harry..", lachte ich. „Wie soll ich denn jemals ernst bleiben bei dir?"
„Was denn? Ich mache doch gar nichts", sagte er so unschuldig er konnte.
„Du bist unglaublich!"
„Und du erst.". Seine Stimme war leise. In seinem Gesicht konnte ich sehen, dass er etwas verlegen war. Ich konnte einfach nicht anders, als ihn zu küssen.
„Okay. Jetzt aber ernsthaft. Ich... habe meiner Mutter schon vor zwei Wochen von dir erzählt.",sagte ich aufgeregt. Ich wusste nicht wie er darauf reagieren würde. Er sah überrascht aus, aber sagte erstmal nichts.
„Wirklich?",fragte er schließlich ruhig. Ich nickte.
„Was hat sie gesagt?"
„Ehem. Nicht viel. Aber sie schrieb, dass sie sich freut solange ich glücklich bin.". Ich spürte die Hitze in meine Wangen steigen. Aber Harry sah noch überraschter aus als vorher.
„Wirklich?"
„Harry. Du kanntest meine Mum nicht. Oder kennst sie besser gesagt noch nicht. Sie hat immer zu mir gestanden und hat mich immer beschützt..."
„Ja sie liebt dich....", sagte er nachdenklich, was mich ein wenig verwirrte. „Aber es überrascht mich trotzdem, dass sie es einfach so akzeptiert."
„Naja. Sie wusste schon lange, dass ich mich mehr für Männer interessiere...Sie war trotzdem überrascht deinen Namen zu lesen. Aber, da der dunkle Lord weg ist, besteht keine Gefahr mehr, also hat sie schlussendlich sogar geschrieben, dass sie sich freut dich richtig kennenzulernen."
„Oh wow. Damit hab ich jetzt wirklich nicht gerechnet.", lachte er.
„Du wirst sie mögen.."
„Bestimmt. Aber geh jetzt schnell. Wir sehen uns nochmal, bevor ich gehe?", fragte er. Ich hatte es total vergessen. Harry würde übers Wochenende mit Anna nach Hause reisen, da ihr Dad heute entlassen werden würde. Sie wollten sicher gehen, dass er gut bei den Weasleys ankam. Ich beneidete immer diesen Zusammenhalt, wenn Harry davon sprach. Wir hatten nie so eine gute Verbindung zu Hause. In den Ferien war es ziemlich einsam im Haus. Und als ich älter wurde, war Voldemort dort. Ich fühlte mich nirgends mehr sicher...
Als mir meine Gedanken bewusst wurden, schüttelte ich den Kopf.
„Was ist denn mit dir los?"
„Nichts, alles gut. Ich hab nur vergessen, dass ihr heute fahrt."
„Bin Ja morgen wieder da."
„Ich weiß... und so lange sind deine Klamotten, die noch in meinem Zimmer liegen, beschlagnahmt. So als Pfand und so. Wenn du zurück bist, kannst du sie dir ja wieder holen. In meinem Zimmer natürlich.".
Er lachte.
„Los jetzt. Schreib deiner Mum!", befahl Harry worauf hin ich in mein Zimmer verschwand, aber nicht ohne ihn nochmal geküsst zu haben.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt