Anna
„Dad was ist denn los?", fragte ich lachend, als er mich einfach so in den Arm nahm.
„Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich lieb habe und dass du mit mir über alles sprechen kannst. Okay?"
„Ja okay.". Ich drückte ihn nochmal fest an mich, bevor ich ihn los ließ.
„Dad, das Essen!"
Sofort nahm er die Arme hoch und ging auf die Seite. Ich war gerade dabei Molly beim Abendessen zu helfen. Meine Aufgabe war es das ganze Gemüse zu schneiden und Molly kümmerte sich um den Braten. Alle anderen waren irgendwo im Haus und im Garten verteilt und unternahmen irgendwas. Dieses Gefühl bei einer Großfamilie zu sein war toll. Früher verbrachten Dad und ich Weihnachten oft alleine, bis wir dann schließlich die Weasleys kennenlernten. Seitdem waren wir jedes Jahr über die Festtage dort. Sie waren wie eine zweite Familie für mich. Und Molly war für mich wie eine Mutter. Wenn ich Probleme hatte, die ich nicht mit Dad besprechen konnte, war sie immer für mich da. Noch nie hatte ich eine so herzliche Frau kennengelernt.
„Anna, schneidest du noch den Kürbis?"
„Ja klar. Ehm. Wo ist er?"
„Ach. Er ist noch draußen. Kannst du ihn holen?", bat sie mich.
„Aber natürlich, Molly."
Ich ging zur Couch und holte mir meinen Pullover, den ich wie alle anderen auch, zu Weihnachten bekam. Er war blau und hatte ein hellgraues „A" vorne drauf. Die Farbe passte perfekt zu meinen Augen. Mit einer Mischung aus grau und blau, hatte ich wirklich helle Augen, aber genau das gefiel mir gut. Von Dad konnte ich sie nicht haben. Er hatte braune Augen. Aber er erzählte mir früher immer, dass meine Mum blaue Augen und blonde Haare hatte. Als kleines Mädchen sah ich ihr damit sehr ähnlich, aber im laufe der Zeit wurden meine Haare immer dunkler. Von dem blonden Kind keine Spur mehr.
Seufzend warf ich mir den Pullover über und ging zur Tür, wo ich mir noch meine Schuhe anzog.
Draußen war es ziemlich dunkel durch den grauen Himmel. Es schneite seit mindestens zwei Tagen. Und somit versank ich mit meinen Füßen bis zur Wade im Schnee. Eilig ging ich zum Schuppen, holte den Kürbis und ging wieder zurück in die Küche. Diese kurze Zeit hatte gereicht, um meine Nase und Wangen rot zu färben.
„Ah super, danke.", sagte Molly und nahm mir den Kürbis bereits aus der Hand. Die Schuhe ließ ich an der Tür stehen und ging wieder zu ihr in die Küche.
Bevor ich anfing zu sprechen, schaute ich mich nochmal um.
„Molly?"
„Ja?". Sie war gerade damit beschäftigt ein einem großen dampfenden Topf zu rühren.
„Was kann ich gegen Liebeskummer machen?", fragte ich leise und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Sie sah überrascht auf und kam auf mich zu.
„Ach Schätzchen. Liebeskummer?"
Ich nickte. Molly sah schon jetzt besorgt aus.
„Möchtest du darüber sprechen?", fragte sie, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte ihr ja schlecht erzählen, dass ich in meinen Professor verliebt war.
„Hm, das ist schwierig... Eigentlich hilft da nur Geduld. Und vielleicht kannst du ja versuchen dich ein wenig abzulenken.", riet sie mir.
„Okay...", sagte ich leise. Molly ließ es sich nicht nehmen mich nochmal fest in den Arm zu nehmen und dann ging sie wieder zu ihren Töpfen.
„Schätzchen, du weißt, dass du immer mit mir sprechen kannst? Egal über was oder wen? Okay?"
„Ja, danke Molly. Ich hab dich lieb.". Auch wenn sie mir nicht viel mehr sagen konnte, munterte sie mich auf. Ich wusste, dass ich immer mit ihr sprechen konnte und das war viel Wert. Ein Mensch, der mir immer zuhörte, wenn irgendwas war. Genau wie Dad. Aber er war nun mal ein Mann.
Wegen meiner Gedanken musste ich schon selbst lachen. Schließlich ging ich wieder zu meinem Brett und schnitt den Kürbis für die Pasteten.Am Abend saß ich alleine vor dem Kamin. Ich musste mal ein bisschen alleine sein. Auch wenn die Zeit in dieser großen Familie toll war, brauchte ich ab und zu eine Pause.
An der Mauer angelehnt schaute ich mir das Buch an, welches Dad mir geschenkt hatte. Es war ein, kleines dünnes Buch. Auf dem Einband war eine Zeichnung von ihm und mir. Er hatte es selbst gezeichnet. Jedes einzelne Bild.
Auf der ersten Seite war er zu sehen, mit einem Baby im Arm. Und darunter stand „12.08.80". Mein Geburtstag. Dann folgten immer mehr Bilder, die mich als Kleinkind zeigten. An manche Ereignisse erinnerte ich mich tatsächlich noch. Manche kannte ich aus seinen Erzählungen. Zum Beispiel erzählte er mir, dass er mich als Baby mal in eine Decke gewickelt hat, weil er keine Windeln mehr hatte. Sogar das hatte er gezeichnet.
Zu meinem ersten Geburtstag war ein Bild von uns am See zu sehen. Wir waren jedes Jahr dort. Dad hatte es zur Tradition gemacht, dass wir uns essen und trinken einpackten und dann zu diesem See wanderten. Als kleines Kind hatte er mich dann auf seinem Rücken getragen, wenn ich nicht mehr laufen wollte. Dieses Jahr waren wir zum ersten Mal nicht am See....
Auf den Folgenden Seiten waren Ereignisse zu sehen, wie mein erster Tag im Kindergarten oder in der Grundschule. Und dazwischen jedes Jahr ein Bild vom See.
Er hatte mich sogar mit meinem Hogwarts-Brief und schließlich mit meiner Uniform gezeichnet.
Gedankenverloren blätterte ich in meinem Buch und erinnerte mich an all die schönen Momente. Wie lange es wohl gedauert hat, all diese Bilder zu zeichnen?„Na."
Erschrocken sah ich auf. Vor mir stand Draco.
„Na.", gab ich knapp zurück.
„Was schaust du dir da an?", fragte er und rutschte neben mich an die Mauer des Kamins.
„Das hat Dad mir geschenkt. Er hat es selbstgemacht.", sagte ich und legte ihm das Buch in den Schoß. Vorsichtig nahm er es und sah sich den Einband an.
„Wow. Ich wusste gar nicht, dass Remus so gut zeichnen kann."
„Ja. Er hat früher immer mal wieder gemalt und gezeichnet, aber irgendwann nicht mehr...", erklärte ich. „Schau's dir ruhig an."
Langsam blätterte er durch die verschiedenen Seiten und sah sich die Bilder genau an. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken und sah ihm beim Blättern zu.
„Du warst blond?", fragte er erstaunt.
„Ja. Würde man nicht erwarten oder?", lachte ich.
„Nein. Deine Haare sind echt dunkel geworden.", schmunzelte er und schlug die nächste Seite auf. Es zeigte mich und einen Freund, als ich ungefähr 4 war. Wir hielten uns im Arm und grinsten frech. Dad hatte uns dabei erwischt, wie wir Süßigkeiten aus dem Schrank geklaut hatten, obwohl er es uns verboten hatte. Mit größter Mühe versuchte er ernst zu bleiben, konnte es aber nicht.
„Wer ist das?"
„Ehm Matthew. Er war im Kindergarten und auch in der Schule mein bester Freund."
„Und habt ihr noch Kontakt?"
„Ja. Wir schreiben uns regelmäßig Briefe. Ist ein bisschen kompliziert."
„Warum?"
„Naja ich kann ja schlecht eine Eule zu ihm schicken oder?", lachte ich. „Dad schickt sie immer weiter. Über die Muggelpost"
„Ah..."
Neugierig blätterte er weiter. Ab und zu erzählte ich ihm ein paar Dinge über meine Kindheit. Wir saßen bestimmt eine Stunde vor dem Feuer. Harry hatte zwischendurch mal nach seinem Freund gesehen, aber ist dann mit Ron und Hermine irgendwo hin verschwunden.
Schließlich wurden wir dann zum Essen gerufen.
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After war of Wizards
FanfictionNach der Schlacht, kehren einige Hexen und Zauberer zurück, um das 7. Jahr in Hogwarts zu beenden. Doch die Folgen des Krieges sind nicht zu leugnen. Wie geht man als 18-jähriger mit den Folgen um? Und was passiert, wenn mal nicht viel passiert? Sin...