Harry
„Ich habe keinen Hunger."
„Harry...", sagte Hermine vorwurfsvoll.
„Was denn?", gab ich genervt zurück.
„Was ist los? Was geht dir durch den Kopf?"
„Alles gut..."
„Glaube ich dir nicht."
Wenn ich nicht antwortete, würde sie mich hoffentlich in Ruhe lassen. Also saß ich einfach nur am Tisch und starrte ein Loch in die Wand. Mir war bewusst, dass meine Gedanken wieder schlimmer wurden. Ich konnte einfach nicht anders, als mir die Schuld für alles zu geben. Wir waren jetzt schon wieder 2 Wochen in Hogwarts und es gab immer noch keine Neuigkeiten von Remus. Da heute Sonntag war, konnte Anna ihren Dad besuchen. Aber sie würde, wie letzte Woche auch, bestimmt wieder mit den selben Nachrichten zurück kommen. Nämlich, dass sich nichts verändert hatte. Ich wurde immer wütender und wütender auf mich selbst. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Mit einem gewaltigen Schwung, womit mein Wasserglas umfiel, stand ich auf, nahm meinen Umhang und stürmte aus der großen Halle. Ich hielt es einfach nicht länger aus. Jeder sagte mir, wie ich mich fühlen sollte, aber keiner konnte es nachvollziehen. Mit schnellem Schritt lief ich nach draußen. Die Spätsommerliche Luft füllte sofort meine Lunge. Es tat gut. Die Sonne schien noch ein wenig in der Abenddämmerung.„Harry."
„Was?", brüllte ich. Konnten sie mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?
„Entschuldigung.", rief eine bekannte Stimme. Als mir dämmerte wem diese Stimme gehörte, drehte ich mich verwirrt um.
„Was willst Du Malfoy?", sagte ich genervt.
„Ich habe dich eben rausstürmen sehen. Eigentlich wollte ich mich nur dafür bedanken, dass du mich letztens in der Bibliothek verteidigt hast."
„Schon gut. Hab ich doch schonmal gesagt."
„Ja schon... aber ich frage mich noch immer warum du es getan hast. Ich meine, ich bin dankbar, aber wir sind keine Freunde. Und ich war immer so unausstehlich zu dir.... Dafür wollte ich mich übrigens auch noch entschuldigen."
Ich drehte mich wieder Richtung Sonne und schloss die Augen.
„Ich weiß es nicht.", gab ich zurück.
„Was weißt du nicht?"
„Warum ich dich da verteidigt habe."
„Oh... okay..."
„Ich schätze mal, dass es mich genervt hat, dass sie dich für alles verantwortlich gemacht haben. Ich weiß wie beschissen es ist, wenn man wirklich am Tod anderer Menschen Schuld ist....", sagte ich leise und senkte meinen Blick. Draco stand rechts neben mir und starrte in die Sonne die hinter dem Hügel gerade unter ging.
„Du fühlst dich schuldig...", stellte Draco leise fest. Ich antwortete nicht darauf.
„Weißt du. Ich denke es macht keinen Sinn dir jetzt die Rede zu halten, dass du ja nicht Schuld bist. Du würdest es mir eh nicht glauben... Aber vielleicht kannst du ja versuchen das Vergangene hinter dir zulassen und nach vorne zu schauen..."
„Draco. Es haben Menschen ihr Leben gelassen. Wie soll ich das denn vergessen?"
Ich drehte mich zu Draco um und schaute ihm in die Augen.
„Du sollst es nicht vergessen. Du sollst nur beginnen nach vorne zu schauen. Das Vergangene kannst du nicht mehr ändern. Aber deine Zukunft hast du in der Hand."
Es war irgendwie merkwürdig wie intensiv sein Blick war. Er schien mir direkt in meine Gedanken schauen zu können.
„Ich kann nicht...", sagte ich verzweifelt.
„Du kannst. Du musst es nur versuchen.", sagte Draco zuversichtlich. Ich drehte mich wieder der fast komplett verschwundenen Sonne zu. Draco tat es mir gleich.
„Woher kommt dein Sinneswandel? Wieso interessierst du dich dafür?",fragte ich.
„Du weißt was ich alles getan habe. Es waren schreckliche Dinge. Angefangen beim mobben und wo es geendet hat wissen wir ja. Ich möchte einfach nur Frieden mit mir selbst. Ein Leben. Schulabschluss. Arbeit. Und Frieden."
„Kaum zu glauben, dass das gerade aus deinem Mund kam.",lachte Harry.
„Ja... Ich hatte genug Zeit zum Denken im Sommer."
„Oh Ja.", gab ich zurück. „Ich auch."
„Dann denk jetzt mal drüber nach was ich dir eben gesagt habe. Okay?", fragte Draco und schaute mich an. Ich reagierte nicht darauf und sah nur zu Boden. Draco packte mich bei den Schultern und drehte mich zu ihm. Er schaute mir wieder direkt in die Augen und hob die Augenbrauen.
„Okay?", fragte er mit Nachdruck. Es fühlte sich merkwürdig an so mit ihm hier zu stehen.
„Ja, Okay.", sagte ich schließlich. Draco nahm seine Hände von mir, lächelte nochmal und drehte sich um.
„Mach's gut Harry.", verabschiedete er sich. Es war komisch, dass er meinen Vorname benutzte, aber ich tat es ihm gleich.
„Mach's gut, Draco."
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After war of Wizards
Fiksi PenggemarNach der Schlacht, kehren einige Hexen und Zauberer zurück, um das 7. Jahr in Hogwarts zu beenden. Doch die Folgen des Krieges sind nicht zu leugnen. Wie geht man als 18-jähriger mit den Folgen um? Und was passiert, wenn mal nicht viel passiert? Sin...