Kapitel 54

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Draco

„Was ist da passiert bei euch?", fragte ich Anna als wir am späten Nachmittag endlich alleine waren. Den ganzen Tag wollte ich sie schon fragen, was während des Tests passiert war, jedoch waren immer andere um uns herum.
Seit sie die steinerne Treppe herunter kam, hatte sie einen erleichterten und schon fast zufriedenen Gesichtsausdruck.
Anna sah sich nochmal um und ließ sich auf die Bank im Hof fallen. Die Sonne war bereits halb verschwunden und der Horizont hatte eine rosa-rote Färbung.
„Wir haben geredet.", sagte sie knapp.
„Und?"
„Also erst hat er mich geküsst.", gab sie zu und sah auf den See hinaus. „Dann haben wir geredet. Er würde es riskieren.... Einfach so."
„Anna... Er würde es nicht einfach so riskieren.". Fragend sah sie mich an. „Er liebt dich. Niemand würde einfach so seine Zukunft aufs Spiel setzen. Er muss sich echt verknallt haben.", gab ich zu bedenken. Nachdenklich wendete sie den Blick wieder ab.
„Das ist doch verrückt! Er kennt mich doch gar nicht richtig."
„Hast du dich nicht auch in ihn verliebt, ohne ihn richtig zu kennen?", lachte ich. „Liebe passiert eben einfach so. Ohne Grund. Harry ist das perfekte Beispiel."
„Da hast du wohl recht.", gab sie schmunzelt zurück. „Jedenfalls habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht kann. Aber wenn er es nach diesem Jahr noch möchte, würde ich mit ihm ausgehen."
Ihre Entscheidung überraschte mich ein wenig. Aber je länger ich darüber nachdachte, passte es zu ihr. Sie vermied Ärger. Auch wenn sie dafür noch länger Liebeskummer und Sehnsucht haben würde. In solchen Entscheidungen war sie immer sehr gewissenhaft und zukunftsorientiert.
„Diese paar Monate bekommst du auch noch rum.", sagte ich zuversichtlich und nahm sie in den Arm.
Ein trauriges „Ja...." kam als Antwort.
„Wir lernen einfach ganz viel. Dann hast du gute Noten und keine Zeit darüber nachzudenken."
„Klingt gut.", seufzte sie in meinen Schal, bevor sie sich von mir löste. „Danke."

Nach unserem Gespräch saßen wir noch einige Zeit auf der Bank und unterhielten uns über alles mögliche. Schließlich gingen wir zum Abendessen wieder rein. Sie setzte sich zu Milena und ich mich zu Blaise und Pansy. Die beiden waren bereits am Essen als ich mich dazusetzte.
„Ach lässt du dich auch mal wieder Blicken?", fragte Pansy gereizt. Da sie mich die meiste Zeit ignorierte, war mir nicht klar, dass es sie stören würde, wenn ich nicht da war.
„Du sprichst ja wieder mit mir.", bemerkte ich und nahm mir etwas von dem undefinierbaren Auflauf.
„Du verhältst dich doch so komisch!"
„Ich habe mich eben verändert.", sagte ich Schulterzuckend, jedoch schien sie nur noch wütender zu werden.
„Und wie du dich verändert hast. Ich kenne dich gar nicht mehr. Du hängst nur noch mit Harry und diesem Halbblut ab."
„Was?", fragte ich verwundert und sah ihr in die Augen.
„Du hast wohl in ihr eine neue Freundin gefunden. Dann brauchst du mich ja nicht mehr!", fauchte sie. Fragend sah ich Pansy an.
„Ich bin eben nicht mehr der selbe wie früher. Aber du schon."
„Fahr zur Hölle!", schrie sie mich an und verschwand aus der Halle.
„Sie ist verletzt.", sagte Blaise nach einem kurzen Moment. „Die letzten 7 Jahre seid ihr befreundet und jetzt bist du plötzlich mit den anderen befreundet, die du nie leiden konntest."
„Ich verstehe sie ja schon... Aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie meine Beziehung akzeptiert."
„Ich glaube es geht hier weniger un deine Beziehung mit Potter.", bemerkte er und verließ ebenfalls den Saal. Nachdenklich starrte ich auf meinen Teller.
Pansy war eifersüchtig auf Anna. Mit ihr verbrachte ich viel mehr Zeit, als mit Pansy. Aber sie hatte mich Ewigkeiten ignoriert. Was hätte ich denn machen sollen?

***

Liebes Tagebuch,

Nachdem Pansy mich letzte Woche in der großen Halle angeschrien hat, bin ich nochmal zu ihr und habe mit ihr darüber gesprochen. Sie sagt es zwar nicht aber Blaise hat echt. Sie ist eifersüchtig. Also treffe ich mich nächste Woche mit ihr in Hogsmead im 3 Besen. Sie wollte es unbedingt.

Komischerweise habe ich Harry die ganze Woche über kaum gesehen, aber jeden Abend steht im meinem Stellareum „Ich liebe dich."
Wahrscheinlich ist er selbst einfach mit lernen beschäftigt, wie ich ja auch.

Zu den Alpträumen. Tatsächlich hatte ich keinen mehr, seitdem wir bei den Weasleys über Weihnachten waren. Am Anfang hatte ich noch Angst, dass es wieder passieren könnte, aber glücklicherweise nicht mehr. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich seitdem jeden Tag mit Mum schreibe...
Sie scheint in ihrem neuen Haus gut klar zu kommen. Manchmal schreibt sie stolz, was sie alles schon ohne Magie kann. Hätte man mir letztes Jahr gesagt, dass sie so etwas machen würde, hätte ich nur gelacht. Aber ich weiß ja wohl am besten, wie sehr man sich verändern kann. Sie will bestimmt einfach die Vergangenheit hinter sich lassen. Kann ich absolut nachvollziehen.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt