Kapitel 18

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Anna

Jeden Nachmittag der letzten Woche verbrachte ich zwei Stunden mit Dad. Dr. Maynard fand es wohl wichtig jeden Tag mit Harry zu sprechen. Ich war mir nicht sicher, ob ihn das nicht überfordern würde, aber es schien ihm von Tag zu Tag besser zu gehen. Ron sagte, dass er wieder schlief und Hermine bestätigte mir, dass er genug aß. Da ich ja nicht im selben Haus war wie sie, konnte ich nicht rund um die Uhr bei Harry sein, um zu sehen wie es ihm ging. Aber nach einer Woche konnte man die Veränderung bereits deutlich erkennen.
Als ich heute in der großen Halle zum Frühstück kam, sah ich Harry essen. Glücklich ihn darüber ihn frühstücken zu sehen, ging ich zu meinem Tisch und setzte mich neben Milena.
„Hey. Wie gehts dir?", fragte sie, als sie mich entdeckte.
„Hey. Ja. Ganz gut und dir?", gab ich zurück.
„Ja soweit. Ich sehe dich kaum noch."
„Ja du hast recht. Ich bin momentan so oft bei meinem Dad.", gab ich zu.
„Gehts ihm denn besser?", fragte sie ehrlich interessiert.
„Ja. Es wird langsam. Die Ärzte wollen demnächst besprechen, wann er endlich wieder raus darf. Ich hoffe, dass ich dann ein paar Tage zu ihm kann. Er ist ja sonst ganz alleine im Haus."
„Oh Ja. Ich drücke dir die Daumen", sagte sie aufmunternd.
„Danke dir!"
Wir unterhielten uns weiter über nebensächliche Dinge, bis Professor McGonagall an den Rednerpult trat und zu sprechen begann.

„Liebe Schüler und Schülerinnen. Dürfte ich einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Vielen Dank. Nun. Ich hoffe Sie sind gut in das Schuljahr gestartet und haben sich wieder eingelebt. Wir, die gesamte Lehrerschaft und Ich, haben beschlossen, eine neue Tradition einzuführen. Wir veranstalten ab sofort jährlich am 31.10. einen Halloween-Ball."
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, hörte man einige Schüler jubeln.
„Es wird noch einen Aushang geben, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen Ihnen schonmal davon zu berichten. Nun, ich hoffe Sie haben damit etwas worauf sie sich schonmal freuen können.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und entlasse Sie in den Unterricht. Haben sie einen schönen Tag."

Sofort fingen alle an miteinander zu sprechen und wohl schonmal Outfit-Ideen zu sammeln. Die Idee von einem Ball fand ich toll. Es würde eine schöne Schulfeier werden. In Gedanken stand ich auf und machte mich gemeinsam mit Milena auf den Weg in den Unterricht. In den ersten Stunden hatte der gesamte Jahrgang Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Connor. Ich war immer auf den dunkelhaarigen Professor konzentriert, jedoch hörte ich kein Wort. Es überraschte mich, dass plötzlich alle einpackten. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass die Stunde bereits vorbei war. Langsam kam ich wieder zu mir und packte ebenfalls meine Arbeitsmaterialien zusammen.
„Miss Lupin?". Überrascht sah ich auf.
„Ja?"
„Würden Sie bitte noch einen Moment bleiben?"
„Ehem, ja. Aber ich muss zum Unterricht."
„Ich werde sie für Ihre Verspätung entschuldigen."
Ich nickte schließlich und packte meine restlichen Sachen zusammen. Professor Connor blätterte in seinen Unterlagen und schaute ab und zu auf, um sich zu vergewissern, dass sie restlichen Schüler den Raum verließen. Als kurz darauf alle verschwunden waren, stand er auf, ging um seinen Pult herum und lehnte sich anschließend an diesen an.
„Was kann ich für Sie tun, Professor?", fragte ich schließlich. Sein Pult war ungefähr 1 1/2 Meter von meinem Platz entfernt, an dem ich noch immer saß.
„Ich wollte nur wissen, wie es Ihnen geht?". Verwirrt sah ich zu ihm auf. „Naja. Mr. Potter ist letzte Woche ziemlich laut geworden. Ich wollte mich nur vergewissern, dass es Ihnen gut geht."
Ich senkte den Blick. Es tat noch immer weh und es war mir auch ein wenig peinlich vor dem gesamten Jahrgang in Tränen ausgebrochen zu sein.
„Mir geht es gut.", nuschelte ich vor mich hin. Ich hörte Schritte.
„Miss Lupin?", sagte er schließlich vorsichtig. Als ich aufblickte, sah ich, dass er vor meinem Tisch in die Hocke ging und die Arme abgelegt hatte. Mein Blick blieb bei den hellbraunen Augen hängen, die mich intensiv ansahen. Er sah gut aus. Die dunklen Haare und die Augen passten perfekt zueinander. Schnell sah ich wieder zu meinen Händen. Ich konnte spüren wie ich rot wurde.
„Geht es Ihnen wirklich gut? Es sah ziemlich... schwierig.... aus.". Seine Stimme hatte eine beruhigende Wirkung, obwohl mir das Thema unangenehm war.
„Harry ging es einfach nicht gut. Aber es ist wieder alles in Ordnung.", sagte ich leise in meinen Schoß. Nervös fing ich an mit meinen Fingern zu spielen.
„Also gut.", er erhob sich. „Ich glaube Ihnen mal. Aber falls irgendetwas ist, können Sie immer zu mir kommen und mit mir sprechen."
Dann drehte er sich um und setzte sich wieder an seinen Pult. Eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht, als er seine Feder nahm und etwas zu schreiben begann. Kurze Zeit später stellte er diese wieder weg und kam erneut auf mich zu. Die gesamte Zeit ließ ich meinem Blick auf ihm ruhen.
„Geben Sie das bitte Ihrer nächsten Lehrkraft. Es entschuldigt Sie für Ihre Verspätung."
Er streckte mir das Stück Pergament hin, welches ich zögerlich nahm.
„Danke", murmelte ich. Ohne ihn nochmal anzusehen stand ich auf und verließ schnell den Raum. Auf dem Korridor angekommen, musste ich erstmal tief durchatmen und meiner Verwirrung freien Lauf lassen. Ich spürte wie sich meine Miene in ein verwirrtes Gesicht verzog. Ich fragte mich, was das gerade war. Langsam ging ich los zu Professor Sprout, jedoch blieben meine Gedanken an dem jungen Professor hängen.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt