Kapitel 41

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Anna

„Na, ihr beiden? Alles klar?", fragte ich Harry und Draco, als sie ins Wohnzimmer kamen. Dad saß neben mir auf der Couch und laß mal wieder den Tagespropheten.
„Alles klar", bestätigte Draco lächelnd.
„Wie kannst du nur immer so gut gelaunt sein?", fragte Harry kopfschüttelnd.
„Ehm, gibt es denn gerade einen Grund nicht gut gelaunt zu sein?", fragte ich mit einem übertriebenen grinsen. Er lachte nur und schüttelte erneut seinen Kopf.
„Irgendjemand muss hier ja gute Laune verbreiten.". Ich zwinkerte ihnen zu.
„Soll das bedeuten, dass wir hier keine verteilen?"
„Das soll bedeuten", begann ich. „Dass ich euch viel lieber glücklich zusammen sehe."
Sie grinsten beide etwas verlegen.
„Hey!", sagte ich damit sie alle zu mir sahen. Ich legte meinen Kopf auf Dads Schulter.
„Ihr seid doch meine Familie...", sagte ich etwas rührselig. „Ich liebe euch."
Mein Vater gab mir einen Kuss auf den Kopf. Harry ließ es sich nicht nehmen mich von der Couch zu ziehen und in den Arm zu nehmen, sagte aber nichts. Jedoch spürte ich seine Antwort in seiner Umarmung. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen. Mir wurde mal wieder klar, wie viel sie mir eigentlich bedeuteten. Es dauerte einen Moment, bis er sich löste und mir in die Augen sah.
„Anna...", sagte er und wischte mir die Träne weg. „Wie kannst du denn von jetzt auf gleich so emotional sein?"
„Ich bin eine Frau. Ich verwandle mich auch jeden Monat", wir mussten lachen und Harry nahm mich nochmal kurz in den Arm. Draco beobachtete das Geschehen, schien sich aber rauszuhalten. Also wandte ich mich ihm zu.
„Du gehörst auch dazu.", sagte ich leise. Sofort begann er zu grinsen, als hätte er es nicht erwartet. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Lachend erwiderte er es.
„Jetzt habe ich zwei Brüder.", sagte ich so leise, dass nur er es hören konnte. Augenblicklich verstärkte sich der Druck seiner Umarmung. Ich konnte seinen Atem an meinem Hals spüren, als er den Kopf darin vergrub. Schließlich löste ich mich von ihm. Draco sah so glücklich aus. Mir liefen noch ein paar weitere Tränen die Wangen herunter.
„Okay. Genug Rührseligkeit.", sagte ich und wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht, bevor ich mich wieder zu Dad und Harry umdrehte. Beide sahen mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht deuten konnte.
„Manchmal müssen meine Gefühle eben raus.", sagte ich Schulterzuckend und ließ mich wieder neben meinen Vater auf die Couch fallen. Alle drei bewegten sich nicht.
„Hallo? Ihr könnt weiter machen!", lachte ich. „Ihr seid einfach keine Frauen im Leben gewohnt.", bemerkte ich leise.
„Oh man...", sagte Harry schmunzelnd. „Hey, Dray. Bringst du mir Klavier spielen bei?"
„Jetzt?", fragte er verwundert.
„Ja warum nicht?"
„Ehm Ja Okay".
Sie setzten sich auf die Klavierbank und schon klimperten sie darauf rum. Ich ließ meinen Kopf auf Dads Schulter sinken und schloss die Augen. Ich genoss die schiefen Melodien , die Harry spielte. Und die Anweisungen von Draco. Und die leichten Bewegungen von Dad, wenn er die Zeitung umblätterte. Zwischendrin gab er mir einen Kuss auf die Haare.

„Anna?"
Langsam öffnete ich meine schweren Augenlider.
„Hm?"
„Essen ist fertig. Kommst du?".
Essen? Ich hatte noch leichte Probleme mich zu orientieren. Ich lag zugedeckt auf der Couch. Dracos Gesicht starrte mich an.
„Hallo?"
Blinzelnd richtete ich mich auf.
„Wie spät ist es denn?"
Draco drehte sich um und schaute auf die Uhr in der Küche.
„18 Uhr"
„Was? Ich hab den ganzen Nachmittag geschlafen? Wieso habt ihr mich nicht geweckt?"
„Du sahst so friedlich aus.". Er grinste, woraufhin ich nur die Augenbrauen hochzog.
„Na komm. Harry und ich haben gekocht. Ganz ohne Magie!". Er war sichtlich stolz darauf.
„Wow, was gibts?", fragte ich und nahm die Hand, die er mir entgegenstreckte. Dann zog er mich in die Küche und schob mich auf meinen Platz. Der Tisch war bereits gedeckt und das Essen stand in Töpfen auf dem Tisch. Jeder hatte einen Teller vor sich. Ordentlich daneben das Besteck und ein Glas. Es sah wirklich edel aus auf dem dunklen Holztisch.
„Es gibt eine Gemüsesuppe.", erklärte Harry.
„Und sogar frisches Brot vom Bäcker", bemerkte Draco stolz.
„Wow."
„Die beiden haben das ganz alleine gemacht.", sagte Dad anerkennend.
„Den größten Teil hat Dray sogar alleine gemacht."
Es fühlte sich an wie eine richtige Familie. Ich wusste nicht wann ich sowas das letzte Mal erlebt hatte. Nach dem Krieg waren die Weasleys hier und wir haben zusammen gegessen. Aber die Stimmung war getrübt. Als sie auszogen, aß ich fast immer alleine. Danach in Hogwarts. Aber das war nicht das selbe.
Die Weihnachtszeit war einfach etwas magisches. Gemeinsam aßen wir und sprachen über alle möglichen Themen. Manchmal hielt ich mich auch ganz raus und beobachtete einfach nur die Gespräche, die die Männer führten. Anschließend veranstalteten wir noch einen Spieleabend. Ich brachte ihnen „Mensch ärgere dich nicht" bei. Es war schön zu sehen, wie die Jungs sich freuen konnten, wenn sie jemanden schmissen.
Der Abend hätte nicht schöner enden können.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt