Kapitel 37

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Anna

Als ich mit Draco und Harry in der Küche ankam, hatte Dad bereits vier Tassen auf dem Tisch platziert und schenkte gerade den Tee ein.
Gefühlt hatte sich nichts verändert, seit wir im Sommer abgereist waren. Aber dennoch fühlte es sich anders an. Aber als ich das letzte Mal so viel Zeit hier verbrachte, ging es weder mir noch Dad oder Harry gut. Also versuchte ich dieses Gefühl zu genießen. Dieses Gefühl, dass alles gut war.
„Hey Dad.", sagte ich fröhlich. Erschrocken sah er auf.
„Oh Hey. Ich hab euch gar nicht gehört.", gab er zurück und schenkte weiter den dampfenden Tee ein. Der süßliche Duft verteilte sich im Raum.
„Pfirsich", schwärmte ich.
„Ja. Aber nur für dich.", lachte Dad.
„Ja. Sonst trinkt echt keiner so einen Tee!", bestätigte Harry und drängte sich an mir vorbei. Er setzte sich gegenüber an den Tisch. Draco, der immer noch bei mir eingehakt war, lachte.
„Dray...", sagte Harry fast schon drohend.
„Was denn?", fragte er fröhlich mit hochgezogenen Augenbrauen. Offensichtlich musste er sich das Lachen verkneifen.
„Nicht dein Ernst, oder?"
„Ich habe doch gar nichts gesagt."
„Du trinkst Pfirsich-Tee? Ich glaube ich muss diese Beziehung nochmal überdenken!", sagte Harry  gespielt erschüttert.
„Ja... aber...", begann Draco neben mir. „Ich verspreche dir, dass ich für dich niemals welchen machen werde!"
„Schwör's!"
Er hob seine rechte Hand neben seinen Kopf. „Ich schwöre".
„Ihr beiden seit bescheuert. Wisst ihr das?", sagte ich schmunzelnd. „Aber wenigstens habe ich jetzt jemanden, der mit mir Pfirsich-Tee trinkt.". Ich drückte nochmal seinen Arm, bevor ich ihn los ließ und in Harrys Richtung schob. Er nahm rechts neben ihm Platz. Dad hatte in der Zeit noch eine weitere Teekanne mit grünem Tee vom Herd geholt.
„Wie kann man das nur trinken!", sagte ich und verzog das Gesicht, während ich mich auf den Stuhl gegenüber Draco fallen ließ.
Als mein Vater schließlich fertig war, nahm er links neben mir Platz und saß somit direkt gegenüber von Harry.
„Also Dad. Wie geht es dir?", fragte ich ihn und kuschelte mich an seinen Arm.
„Mir geht es gut. Sonst hätte Molly mich niemals zurück gehen lassen. Und das weißt du."
„Jab. Und genau deshalb habe ich mir auch keine großen Sorgen gemacht. Molly ist die Beste!", sagte ich zufrieden.
„Oh Ja.", sagte Harry gedankenverloren. Molly war nicht nur für mich wie eine Mutter, sondern auch für Harry. Obwohl sie schon so viele Kinder hatte, behandelte sie uns dennoch, als wären wir auch ihre Kinder. Wir waren immer willkommen. Dad hatte mich in den Sommerferien oft zu den Weasleys geschickt, wenn Vollmond war. Damit ich auch Ja weit genug entfernt war.
„So, Draco. Er zähl doch mal von dir.", bat Dad ruhig. Draco hatte sich an seiner Tasse festgeklammert und sah unsicher in die Runde. Aufmunternd lächelte ich ihn an und zwinkerte, als er meinen Blick erwiderte.
„Ehm. Was wollen Sie denn wissen?"
„Du. Was willst du wissen.", korrigierte Dad.
„Entschuldigung. Was möchtest du denn wissen?", fragte er vorsichtig.
„Ich weiß nicht genau. Einfach ein bisschen von dir. Ich möchte dich ja schließlich kennenlernen."
„Dad. Wenn jemand sagt ‚erzähl mal von dir', dann weiß man sowieso nie was man erzählen soll.", erklärte ich und sah zu ihm auf. „Also Draco ist genau wie wir zurück in Hogwarts um den Abschluss zu machen und endlich ein normales Leben zu führen."
„Ein normales Leben...", sagte er nachdenklich. „Was möchtest du denn mal werden?", wandte er sich wieder an Draco. Er sah verwirrt aus.
„Ich... Ich weiß es nicht.". Es klang genauso wie er aussah.
„Wie du weißt es nicht?", hakte Dad nach.
„Naja. Früher. Also vor dem Krieg....". Es war ihm unangenehm. „Da hatte ich eine vorgeschriebene Zukunft. Ich hatte keine Wahl, also habe ich mir auch nie richtig Gedanken darum gemacht... Und als ich zurück zur Schule bin im September, war ich so damit beschäftigt zu lernen und das vergangene hinter mir zu lassen, dass ich da gar nicht dran gedacht habe."
Schulterzuckend sah er zu Harry.
„Und was denkst du jetzt?", fragte er ihn. Einen Moment lang dachte er darüber nach und fing plötzlich an zu grinsen.
„Keine Ahnung. Ich kann alles machen was ich möchte.", gab er als Antwort. Anscheinend war ihm der Gedanke wirklich noch nicht gekommen.
„Naja. Dann nimm dir demnächst mal die Zeit, darüber nachzudenken. So lange ist es nicht mehr bis zum Abschluss...", gab Dad zu bedenken, woraufhin Draco nur glücklich nickte. Seine Vergangenheit war wohl auch nicht leicht....

„Was wollt ihr heute zu Abend essen? Ich koche.", fragte ich in die Runde, um das Schweigen zu brechen.
„Nudelauflauf!", sagten Dad und Harry gleichzeitig. Erschrocken sah Draco mich an.
„Sie lieben meinen Nudelauflauf.",  erklärte ich grinsend. „Gut.. Ehm. Dad warst du zufällig schon einkaufen?"
„Nein. Ich wollte auf euch warten."
„Okay.". Ich ging ins Wohnzimmer und holte Stift und Papier. Dann setzte ich mich zurück an den Tisch und schrieb erstmal eine Einkaufsliste. Die anderen nannten mir ein paar Dinge, die sie die Tage noch essen wollten und ich suchte noch das Rezept für eine Torte raus. Ich hatte Molly versprochen eine zu Weihnachten als Nachtisch mitzubringen. Draco verfolgte gespannt jede Bewegung die ich machte.
„Okay. Ich gehe Einkaufen. Draco kommst du mit mir? Dann haben Dad und Harry mal ein bisschen Zeit für sich.", fragte ich lächelnd.
„Einkaufen?", fragte er nochmal nach.
„Ja?". Ich zog die Augenbrauen hoch und stand auf.
„Ich war noch nie einkaufen. Also Lebensmittel". Verdutzt sah ich ihn an. Er war nun mal in einem Zauberer-Haushalt groß geworden und er hatte immer Elfen.
„Na dann wird es mal Zeit, dass du etwas über Muggel kennenlernst. Das volle Programm heute. Oh machen wir das doch ein bisschen interessanter. Die nächsten zwei Tage keine Magie. Von niemandem.", sagte ich bestimmt.
„Anna...", fing Dad an. „Wir sind aber Zauberer. Es ist unsere Natur zu zaubern."
„Dann könnt ihr auch mal zwei Tage darauf verzichten.", lachte ich.
„Na gut. Ich werde ja nicht alles verlernt haben.", sagte er schließlich. In meiner Kindheit waren Dad und ich oft unter Muggel. Er suchte mir jedesmal einen Platz bei einer Freundin zum übernachten, wenn mal wieder Vollmond war. Also lernte ich wie ein Muggel zu leben.  Und er somit auch.
„Kommst du Draco? Ich bringe dir einkaufen bei.", sagte ich schmunzelnd. Es klang schon ziemlich absurd.

After war of WizardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt