Harry
Narzissa stellte noch ein paar Fragen über mich und mein Leben nach dem Krieg. Da Draco so offen war, wollte ich genauso mit offenen Karten spielen. Ich erzählte ihr von den Depressionen, die aber langsam besser wurden. Ich wusste, dass sie es nicht weiter erzählen würde, alleine wegen Draco schon nicht. Wenn es an den Tagespropheten gelangen würde, würden sie ihn auch mit rein ziehen. Die ganze Zeit über war sie offen und total höflich. Eigentlich hatte ich auch nichts anderes erwartet.
Nach einiger Zeit gingen Draco und ich in unser Zimmer, um uns ein wenig einzurichten. Es war nicht sehr groß. Direkt gegenüber der Tür war ein Fenster, welches einen Blick auf den Wald freigab. Auf der linken Seite stand ein großes dunkles Bett mit blau karierter Bettwäsche. Am Fußende stand eine große Truhe auf die wir erstmal unsere Taschen stellten. Auf der rechten Seite des Zimmers stand noch ein Kleiderschrank auf wunderschönem dunklen Holz. Die Maserung machte ihn einzigartig.
Draco drehte sich einmal im Kreis, um alles genau zu betrachten. Schließlich war es sein Zimmer.
„Und? Gefällt es dir?", fragte ich ihn ruhig.
„Ja. Es sieht schön aus. Ganz anders als mein altes Zimmer, aber ich mag es.", gab er zurück. Lächelnd ging ich auf ihn zu und packte ihn an der Hüfte.
„Also kannst du dich hier wohlfühlen?"
„Oh Ja. Aber mit dir fühle ich mich überall wohl."
Er zog mich an den Armen noch näher zu sich und gab mir einen langen einfach Kuss, bis er sich wieder löste und mich umarmte.
„Niemals.", flüsterte er in mein Ohr.
„Niemals.", gab ich zurück.Es klopfte. Aufgeschreckt sahen wir beide zur Tür. Sie stand noch offen und Dracos Mum stand im Türrahmen.
„Entschuldigt bitte. Ich wollte euch nicht erschrecken.", sagte sie lächelnd.
„Alles gut, Mum."
„Ehm. Harry. Ich würde dich gerne um etwas bitten."
„Ja klar. Worum geht's?", fragte ich neugierig. Worum sollte sie mich denn bitten?
„Also. Ich habe ja die ganze Zeit noch in der Zaubererwelt gelebt und muss mich hier noch ein wenig zurecht finden. Ohne Magie. Und ich wollte dich fragen, ob du mir ein paar Dinge zeigen könntest.", bat sie ruhig.
„Natürlich. Was denn zum Beispiel?", Ich lächelte, um ihr ein wenig die Unsicherheit zu nehmen.
„Vielleicht erstmal einkaufen.", jetzt lachte sie.
„Einkaufen?"
„Ja. Die ganze Zeit hatten wir Angestellte die das erledigt haben. Und das letzte halbe Jahr war ich immer unterwegs bei anderen. Da musste ich sowas nie machen. Schon traurig oder?"
„Ach Nein. Klar können wir einkaufen gehen. Aber wo hast du es geschafft das Haus zu kaufen bei den Muggel?", fragte ich verwirrt. Sie hatte ein Haus gekauft, aber konnte nicht einkaufen gehen?
„Zauberei.", sagte sie mit zusammengepressten Lippen. Daraufhin musste ich lachen.
„Okay. Lass uns einkaufen gehen. Draco war letzte Woche auch das erste Mal einkaufen.", sagte ich begeistert und Draco nickte fröhlich.Zusammen gingen wir schließlich zum nächsten Supermarkt. Er war so nah, dass wir sogar laufen konnten.
Narzissa dabei zuzusehen, wie sie gewöhnliche Dinge machte wie Muggel, war interessant. Sie war schließlich in der Zaubererwelt aufgewachsen und hatte schon immer Hauselfen und Angestellte. Umso schöner fand ich es, dass sie versuchen wollte auch ohne Magie zurecht zu kommen. Es fühlte sich irgendwie unnormal normal an.
Gemeinsam räumten wir die Einkäufe weg, aßen zu Abend und gingen schließlich zu Bett.
Draco lag bereits im Bett, als ich mich noch umzog. Es war ziemlich warm, weshalb ich mir nur ein Shirt aus der Tasche zog.
„Lass es aus."
„Was?", fragte ich verwundert.
„Das Shirt. Lass es aus.", befahl mir mein Freund. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihn an, aber er grinste nur. Ich ließ das Shirt auf den Boden fallen und legte mich zu ihm ins Bett.
„Gleichberechtigung Dray.", sagte ich nach einem Moment. Lachend verdrehte er die Augen und zog ebenfalls sein Shirt aus.
„Zufrieden?", fragte er.
„Ja schon."
Mit einem Ruck legte ich mich auf seinen nackten Oberkörper und küsste ihn. Zögernd erwiderte er es und fuhr mit den Händen über meinen Rücken. Seine Körperwärme breitete sich augenblicklich auf mir aus. Aber er schob mich von sich.
„Alles Okay?", fragte ich verwundert.
„Ja, nein, keine Ahnung.", sagte er mit gesenktem Blick.
„Was ist los?". Mit meinem rechten Arm stütze ich meinen Kopf, während ich mich auf die Seite legte und meinem Freund ins Gesicht sah. Er presste die Lippen aufeinander.
„Du kannst mit mir über alles sprechen. Das weißt du."
„Ja... also...", fing er langsam an, „Ich mache mir einfach Sorgen."
Worüber sollte er sich Sorgen machen. Alles war in Ordnung. Bevor ich fragen konnte sprach er weiter.
„Mum hat dieses Haus gekauft. Für mich. Und sie hat recht. Ich habe nur noch ein halbes Jahr, bis zu meinem Abschluss. Und ich habe keine Ahnung was ich mal machen möchte. So überhaupt nicht....". Seine Stimme klang traurig.
„Aber das ist doch kein Weltuntergang. Du findest das noch raus."
„Aber wann. So lange ist es nicht mehr.". Plötzlich sah er mir direkt in die Augen. Seine Verzweiflung war deutlich.
„Dray. Du hast alle Zeit der Welt herauszufinden was du machen möchtest, Okay? Du musst es nicht jetzt sofort wissen.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Wenn wir nach den Ferien wieder in der Schule sind, kannst du mal zu McGonagall gehen. Sie wird dir bestimmt weiter helfen können. Okay?"
„Ja... Was ist, wenn es für mich keinen Beruf gibt?"
„Für jeden gibt es einen passenden Beruf. Du wirst deinen auch noch finden."
„Nein Harry mal im Ernst.", begann er und richtete sich auf. Ich tat es ihm gleich. „Jeder hat eine Prophezeiung. Was ist, wenn es meine war ein Todesser zu werden. Was ist, wenn es für mich nie etwas anderes geben sollte? Als diese Zukunft?". Mittlerweile lag Angst in seiner Stimme.
„Aber die Prophezeiung bewahrheitet sich doch immer. Also kann es für dich gar nicht vorgesehen sein. Weil es jetzt nicht mehr geht. Oder nicht?"
„Ich weiß ja auch nicht.", sagte er besorgt. Ich nahm sein Kinn in die Hand und drehte das Gesicht so, dass er mir in die Augen sah.
„Hör mal. Das alles ist Vergangenheit. Wir beide werden uns eine ganz neue Zukunft aufbauen. Du und ich. Zusammen.".
„Du.", sagte er nachdenklich.
„Ich?", fragte ich verwirrt. Plötzlich fiel er mir um den Hals. Zögernd nahm ich die Arme hoch und drückte ihn ebenfalls an mich. Draco vergrub seinen Kopf in meinem Hals und atmete ein paar mal tief durch.
„Du bist meine Zukunft, Harry.", flüsterte er. Ich bekam eine Gänsehaut. Nicht nur wegen der Worte die er sagte, sondern auch von seinem Atem an meiner Haut. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, was ich eben gesagt hatte. Wir hatten noch nicht wirklich über die Zeit nach der Schule gesprochen. Er wusste, dass ich Auror werden wollte. Und ich wusste, dass er noch nicht wusste, was er mal werden würde.
Ich hatte ihm gesagt, dass ich meine Zukunft mit ihm verbringen würde, obwohl ich noch nie genau darüber nachgedacht hatte. Aber immer wenn ich an meine Zukunft dachte, war er eben da. Als wäre es das normalste der Welt.
Als mir dieser Gedanke klar wurde, überraschte mich ein kribbelndes Gefühl im Magen. Tausende kleine Schmetterlinge. Es erfüllte mich mit Glück, dass er seine Zukunft wohl genauso mit mir verbringen wollte wie ich mit ihm.
Vorsichtig löste er sich von mir. Seine Augen glänzten verdächtig.
„Was ist denn?", fragte ich besorgt.
„Du. Harry.", sagte er. „Du möchtest eine Zukunft mit mir."
Es war rührend, dass er sich so darüber freute. Aber er war mein Freund. Ich liebte ihn. Warum sollte ich mir keine Zukunft mit der Person wünschen, die ich liebte?
Ihn nahm ihn an der Hüfte und zog ihn auf meinen Schoß.
„Ja, weil ich dich liebe. Draco Malfoy. Ich liebe dich.", sagte ich ernst und sah ihm in seine funkelnden grauen Augen. Eine einzelne Träne fand den Weg über seine rosa Wange.
„Du bist wirklich einzigartig. Ich liebe dich auch. Harry Potter", er musste kurz lachen. Das war der emotionalste Moment in unserer Beziehung. Obwohl noch immer die Tränen in seinen Augen glitzerten, sah er so glücklich aus. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Die Wangen waren leicht gerötet und die blonden Haare standen in alle Richtungen.
Langsam legte ich meine Stirn an seine, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten. Er legte seine Hand in meinen Nacken und küsste mich. Erst vorsichtig und dann immer intensiver.
DU LIEST GERADE
After war of Wizards
FanfictionNach der Schlacht, kehren einige Hexen und Zauberer zurück, um das 7. Jahr in Hogwarts zu beenden. Doch die Folgen des Krieges sind nicht zu leugnen. Wie geht man als 18-jähriger mit den Folgen um? Und was passiert, wenn mal nicht viel passiert? Sin...