Kapitel 51

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Samu's Sicht

Es waren jetzt fast 3 Monate vergangen und langsam gelang es mir, wieder ein halbwegs normales Leben zu führen.
Der Sommer rückte näher.
Ich verbrachte viel Zeit in der Natur, traf mich mit den Jungs und war oft mit meinem Boot unterwegs.
Selbst meine Mutter war mittlerweile wieder etwas zufriedener mit meinem Zustand.

Sie hatte sich große Sorgen gemacht, denn sie hatte natürlich mitbekommen, wie dreckig es mir ging.
Auch wenn ich versucht hatte, die Situation herunterzuspielen, wusste sie ganz genau was los war und wie ich mich wirklich fühlte.
Ich war ihr wirklich sehr dankbar dafür, dass sie nicht großartig nachbohrte.
Sie wusste worum es ging, doch sie stellte keine unangenehmen Fragen.
Sie war einfach für mich da, hörte mir zu und versuchte mich aufzumuntern.

Der einzige, mit dem ich manchmal über Laura sprach, war Osmo.
Er hatte alles von Beginn an mitbekommen und war deshalb irgendwie zu meiner Vertrauensperson bei diesem Thema geworden.
Osmo hörte mir zu, er war für mich da und er versuchte mir, so gut wie eben möglich, zu helfen.

Mittlerweile war es Ende August. Es war fast ein halbes Jahr vergangen, doch es verging noch immer kein Tag, an dem ich nicht an sie dachte.
Ich begann an mir selbst zu zweifeln.
Ich fragte mich, ob ich irgendwas falsch gemacht hatte.
War ich nicht hartnäckig genug gewesen? Hätte ich vielleicht andere Wege gehen müssen, um den Kontakt zu ihr zu suchen?
Fragen über Fragen, die mich auch an diesem Abend nicht verschonten.

Wir alle hatten uns bei Raul versammelt, um seinen Geburtstag zu feiern.
In seinem Garten tummelten sich unzählige Freunde und Verwandte, die Stimmung war gut und auch der Alkohol floss in Strömen.
Doch noch immer konnte ich solche Partys nicht genießen.
"Du denkst an sie, oder?", fragte Osmo und nippte an seinem Bier.
Ich nickte und stützte meinen Kopf in die Hände.
Warum musste ich mich ausgerechnet in sie verlieben?
Es hätte so viel einfacher werden können, doch diese Begegnung hatte mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt.
Am Anfang auf eine positive Art und Weise, doch mittlerweile wäre es mir lieber gewesen, wenn das alles niemals passiert wäre.

"Ich weiß nicht, ob das hilfreich ist, aber ich hab noch diese Bilder von euch. Aus Köln, weißt du?", sagte Osmo.
Ich erinnerte mich noch genau an diesen Tag.
Wir hatten eine kleine Tour durch die Stadt gemacht und er hatte unzählige Fotos geschossen. Auch welche von Laura und mir.
Ich hatte sie bisher nicht gesehen und schon beim Gedanken daran, uns so glücklich und verliebt zu sehen, zog sich etwas in mir schmerzlich zusammen.
Wahrscheinlich war es besser, sie gar nicht erst anzuschauen.

"Ja. Ja, ich weiß was du meinst.", antwortete ich gedankenverloren.
"Du könntest sie ihr schicken. Vielleicht helfen ihr diese Erinnerungen und sie sieht endlich ein, wie gut ihr zusammen passt und wie glücklich ihr miteinander wart.", schlug Osmo vor.

"Keine Chance. Sie liest meine Nachrichten gar nicht. Wahrscheinlich löscht sie die gleich.", seufzte ich.
"Dann schickst du sie ihr per Post. Über Mikko sollte es doch durchaus möglich sein, ihre Adresse ausfindig zu machen.", ergänzte Osmo.
Sein Enthusiasmus war unüberhörbar.
Er hängte sich wirklich rein, um mir zu helfen.
Dafür war ich mehr als dankbar, doch ich zweifelte stark daran, dass diese Aktion irgendwas ändern würde.

Bereits am nächsten Morgen hatte ich eine Nachricht von Osmo.
Er hatte tatsächlich Lauras Adresse und kündigte an, dass er am Abend vorbeikommen wollte, um mir die Bilder zu bringen.
Mein Herz schlug schneller und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.

Ich hatte den Tag genutzt, um mal wieder meine Wohnung zu putzen.
Außerdem hatte ich mich aufgerafft und Sport gemacht.
Ich durfte mich nicht hängen lassen. Nicht wegen einer Frau, die kein Interesse an mir hatte.

Kurz nach 19 Uhr klingelte es schließlich an der Tür.
Ich bat Osmo hinein und wir machten es uns in meinem Wohnzimmer bequem.
"Sind das die Bilder?", fragte ich und deutete auf den kleinen Umschlag, den er noch immer in den Händen hielt.
"Ja.", antwortete Osmo kurz und hielt ihn mir zögernd hin.
Er beäugte mich kritisch, um meine Reaktion einschätzen zu können.
Ich konnte es zwar kaum erwarten ihn endlich zu öffnen und die Bilder anzusehen, doch ich wusste, dass es keine gute Idee war.
Nicht jetzt. Nicht vor Osmo.

"Später.", sagte ich mit einem aufgesetzten Lächeln und legte ihn auf den Tisch.
Obwohl ich innerlich ziemlich angespannt war, verbrachten wir einen schönen Abend.
Wir bestellten etwas zu essen, tranken Bier und plauderten über alles mögliche.
Nur nicht über Laura.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt