Kapitel 13

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Laura's Sicht

Während Sami die leeren Flaschen wegräumte, schnappte Samu sich meinen großen Koffer und trug ihn mühelos durch den engen Gang, bis zu der kleinen Suite im hinteren Teil des Busses, in der ich übernachten sollte.
"Danke Samu.", murmelte ich.

Ich verschwand kurz im Bad und wünschte Osmo und Sami, die schon in ihren Betten lagen, dann eine gute Nacht.
"Schlaf gut.", sagte auch Samu, der noch im Gang stand. Dann schloss ich die Tür hinter mir und war alleine. Alleine in diesem luxuriösen Schlafzimmer des Tourbusses, alleine im Schlafzimmer von Samu Haber, alleine in seinem Bett.

Samu's Sicht

Für mich war es selbstverständlich, ihr mein Schlafzimmer zu überlassen, denn sie war unser Gast. Abgesehen davon hatte ich kein Problem damit, hier draußen bei den Jungs zu schlafen.
Die meisten Nächte verbrachten wir ohnehin in irgendwelchen Hotels.

An diesem Abend fiel es mir ziemlich schwer einzuschlafen. Tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher und ich kam einfach nicht zur Ruhe.
So leise wie möglich kletterte ich aus meinem Bett und ging in den Wohnbereich, um mir etwas zu trinken zu holen. Ich schnappte mir eine Flasche Wasser und ließ mich aufs Sofa sinken.
Plötzlich hörte ich leise Schritte. Nur wenige Sekunden später tauchte Laura im halbdunklen Gang auf und rieb sich verschlafen die Augen.
Sie trug ein längeres schwarzes T-Shirt, das ihr ganz offensichtlich ein paar Nummern zu groß war.

"Kannst du auch nicht schlafen?", fragte ich. Sie antwortete nur mit einem stummen Nicken.
Ohne zu fragen stand ich auf, um ihr ein Glas Wasser zu holen, während sie sich durch die Dunkelheit tastete und mit bedächtigen Schritten in den Wohnbereich trat.
Plötzlich stolperte sie über einen Rucksack, der am Boden stand. Wahrscheinlich hatte einer der Jungs ihn dort stehen lassen.
Wie ferngesteuert machte ich einen schnellen Schritt auf sie zu, um sie aufzufangen und zu verhindern, dass sie sich verletzte.

Und plötzlich waren wir uns wieder ganz nah. Ihre zierlichen Hände lagen auf meiner Brust, da sie instinktiv versucht hatte, sich abzustützen. Ihr Körper war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und ihr Atem ging stoßweise, während sie mir tief in die Augen schaute.
"Be careful.", flüsterte ich und streichelte sanft über ihre Arme, an die ich schützend meine Hände gelegt hatte.
Mit ihren Fingern streichelte sie gedankenverloren über meine Brust und sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlug.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie das unter ihren kleinen Händen spüren konnte.

"Tut mir leid.", flüsterte sie, nachdem wir uns eine gefühlte Ewigkeit lang in die Augen gesehen hatten. Dann wandte sie sich quälend langsam und mit gesenktem Blick von mir ab und verschwand wortlos wieder.
Was war das gerade?
Sie musste doch auch spüren, dass da irgendwas zwischen uns war.

Bevor sie die Tür zum Schlafzimmer schließen konnte, schlüpfte ich hinein. Ich musterte sie eindringlich.
Bedächtig bewegte Laura sich einige Schritte zurück, wandte ihren Blick jedoch nicht von mir ab.
"Was ist los?", fragte ich flüsternd. "Es ist nichts.", antwortete sie kaum hörbar und setzte ein gequältes Lächeln auf.
"Ich bin einfach nur müde.", ergänzte sie schulterzuckend und legte sich wieder ins Bett.
Sie verkroch sich unter der großen Bettdecke und wich meinem Blick aus.
"Schlaf gut. Wir sehen uns morgen.", flüsterte ich und schaltete das kleine Licht aus, bevor ich wieder zur Tür ging.
"Samu?", wisperte sie kaum hörbar. "Ja?", antwortete ich fragend.
"Kannst du hierbleiben?"
Mein Herz setzte für einige Schläge aus.
Hatte sie das gerade wirklich gefragt? Hatte sie mich gefragt, ob ich bei ihr bleibe?
Ich antwortete nichts, bewegte mich langsam auf das Bett zu und setzte mich auf die Kante.
Laura rutschte wie selbstverständlich zur Seite um mir etwas Platz zu machen.
Doch plötzlich war ich verunsichert. War es wirklich eine gute Idee? Es fiel mir schon schwer genug, nicht ständig an sie zu denken. Ihr noch näher zu kommen, würde das ganze mit Sicherheit nicht einfacher gestalten.

"Danke.", flüsterte Laura und tastete in der Dunkelheit nach meiner Hand. Als ich sie leicht anhob, verschränkte sie ihre Finger mit meinen.
Ich konnte gar nicht glauben, was hier gerade passierte.
Was würden die anderen dazu sagen, wenn sie davon erfuhren?
Tat sie das vielleicht nur, weil sie sich irgendwie dazu verpflichet fühlte, mir auch etwas zurückzugeben?
Oder interpretierte ich vielleicht zu viel in ihr Verhalten hinein?
Egal. Sie wollte mich in ihrer Nähe haben und ihre Nähe fühlte sich zugegebenermaßen verdammt gut an.

Eine gefühlte Ewigkeit lang lag ich einfach nur da und lauschte ihrem gleichmäßigen Atem, während sie seelenruhig neben mir schlief.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt