Kapitel 9

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Laura's Sicht

"Ich schlage vor, wir gehen noch was trinken.", sagte Osmo mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Wir hatten gerade das Restaurant verlassen, aber anscheinend sollte der Abend für die Jungs damit noch nicht vorbei sein.
"Ja. Lass uns ins 'Lacys' gehen. Das ist nicht weit von hier.", warf Riku ein und die anderen nickten zustimmend.

"Ich geh schon zurück ins Hotel. Ich bin ziemlich müde. Viel Spaß noch Jungs.", sagte ich und hob entschuldigend die Hände.
Gerade als ich mich umdrehen und gehen wollte, legte jemand seine Hand auf meine Schulter und hielt mich sanft zurück.
"Warte, ich begleite dich.", ertönte Samus Stimme und er lächelte mich an.
"Du musst nicht mitkommen, Samu. Es sind nur knapp 10 Minuten. Ich komm schon klar.", entgegnete ich, denn ich wollte ihm nicht den Abend mit seinen Kumpels vermiesen.
Er ließ sich jedoch nicht davon abbringen und schließlich verabschiedeten wir uns von den anderen und machten uns gemeinsam auf den Weg zum Hotel.
Es war ziemlich dunkel. Nur vereinzelte Straßenlaternen erhellten unseren Weg und ich war schon etwas erleichtert, dass ich nicht ganz alleine unterwegs war.

"How are you? Wie gefällt es dir on tour with Sunrise Avenue?", fragte Samu, nachdem wir einige Minuten schweigend nebeneinander her gegangen waren.
"Es ist wirklich toll dabei zu sein. Ich bin froh, dass ihr mir diese Möglichkeit gebt. Vielen Dank.", antwortete ich ehrlich.
Von meinen Kommillitonen wusste ich, dass es längst nicht selbstverständlich war, sofort im Anschluss an das Studium eine Möglichkeit zu bekommen, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Noch dazu mit einer so bekannten Band und auf einer so großen Tour. Ich hatte wirklich Glück.

Samu versicherte mir mehrmals, dass sie das gerne taten und, dass sie sich freuten, mich bei den kommenden Konzerten an ihrer und natürlich auch an Mikkos Seite zu haben.
"Vielleicht kannst du ja beim nächsten Mal für Mikko einspringen.", sagte er zwinkernd.

Wir redeten über das Studium und über meine weiteren Pläne. Langsam wurde ich in seiner Gegenwart immer lockerer und selbstbewusster.
Gerade als wir einige Stufen hinuntergingen, um wieder zurück zur Straße zu gelangen, passte ich kurz nicht auf und knickte mit dem Fuß um.
"Fuck!", fluchte ich und blieb abrupt stehen.
"Alles okay? Setz dich erstmal kurz hin.", sagte Samu besorgt und ging vor mir in die Hocke.
Ich saß auf der untersten Stufe der steinernen Treppe und versuchte, meinen schmerzenden Fuß zu bewegen.
Samu legte seine kalte Hand an meinen Knöchel und sofort begann mein Herz schneller zu schlagen.

Wahnsinn.
Ich hätte nie gedacht, dass eine so vollkommen belanglose Berührung so viel bei mir auslösen konnte.
Prüfend schaute er sich mein Bein an und nach einigen Minuten der Stille fragte er: "Tut es sehr weh? Kannst du die letzten Meter bis zum Hotel gehen?".
"Ich weiß nicht.", murmelte ich und versuchte aufzustehen.
Samu reichte mir seine Hand um mich zu stützen und schaute mich besorgt an.
"Komm her. Ich trage dich.", sagte er. Ich hielt es zuerst für einen Scherz, doch bevor ich überhaupt über das nachdenken konnte, was er da gerade gesagt hatte, hatte er schon seine Arme um meine Beine und meinen Rücken gelegt und mich hoch gehoben.
"Das geht schon. Wirklich. Ich kann alleine laufen.", protestierte ich und mein Herz raste, doch er ließ nicht mit sich reden.
"I just want to help you.", flüsterte er als sich unsere Blicke trafen.

Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihm zu diskutieren, deshalb legte ich zögerlich meinen Arm um seinen Hals, um etwas mehr Halt zu haben und ließ mich widerwillig die letzten 300 Meter bis zum Hotel tragen.
Seine starken Arme hielten mich ohne große Mühe und ich war ihm so nah, dass ich die Wärme spürte, die sein Körper ausstrahlte.
Unter meiner Hand, die auf seiner Brust ruhte, fühlte ich seinen gleichmäßigen Herzschlag und seine angespannten Muskeln.
Sein Gesicht war nur ein kleines Stück von meinem entfernt und im schwachen Licht der Straßenlaternen betrachtete ich ihn eindringlich von der Seite.
Einige Strähnen seiner wuscheligen blonden Haare fielen lässig in sein Gesicht und seine Lippen waren zu einem entspannten Lächeln verzogen.
Durch den stoppeligen 3-Tage Bart wirkte er noch männlicher und verdammt sexy.

Himmel, dieser Mann hatte es mir wirklich angetan und ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte.
Immerhin konnte ich ihm ja nicht einfach aus dem Weg gehen, während ich mit der Band auf Tour war.

Samu's Sicht

An diesem Abend konnte ich meine Chance nutzen und etwas Zeit mit ihr alleine verbringen.
Dass ich ihr dann so schnell so nah kommen würde, hatte ich allerdings nicht gedacht und auch Laura hatte sich den Abend sicher anders vorgstellt.
Mit ihr in meinen Armen durchquerte ich den großen Eingangsbereich des Hotels und stieg in den Aufzug.
Als dieser sich in Bewegung setzte, schaute ich zu ihr herunter und unsere Blicke trafen sich erneut.
Kaum merklich bewegte sie ihre Finger auf meiner Brust.
"Danke Samu.", flüsterte sie und schaute mich eindringlich an.
Ich trug sie den spärlich beleuchteten Gang entlang, bis zur Tür meines Zimmers.

"Wir kümmern uns jetzt erstmal um deinen Fuß.", sagte ich erklärend, als ich ihren irritierten Blick bemerkte.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt