Samu's Sicht
Gegen 11 Uhr landeten wir in Berlin.
Wir warteten an der Gepäckausgabe auf unsere Koffer und machten uns dann mit dem Mietwagen, den Mikko organisiert hatte, auf direktem Weg ins Hotel.
Nachdem wir eingecheckt und unsere Zimmer bezogen hatten, stieg ich unter die Dusche.
Erst in ungefähr 2 Stunden hatten wir unseren Termin bei Universal.Schon auf dem Flug hatte ich ununterbrochen darüber nachgedacht, was ich zu Laura sagen würde, wenn ich plötzlich vor ihrer Tür stand.
Bisher hatte ich Mikko nichts von meinem Plan erzählt, denn ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht sonderlich begeistert davon sein würde.
Immerhin hatte er aus nächster Nähe miterlebt, wie zerstört ich damals gewesen war, nachdem Laura einfach den Kontakt abgebrochen hatte.
Ich wusste allerdings, dass ich ihm früher oder später davon erzählen musste, denn ich konnte nicht einfach aus meinem Hotelzimmer verschwinden, ohne ihm Bescheid zu geben, dass ich mal kurz weg bin.
Spätestens dann würde Mikko nachfragen was ich vor hatte und bedauerlicherweise war ich nicht besonders gut darin, ihm etwas vorzuspielen oder ihn anzulügen.Als es an der Tür klopfte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
"Bist du bereit? Wir müssen los?", sagte Mikko und tippte auf seinem Handy herum.Gemeinsam machten wir uns auf den Weg.
Die Straßen waren um diese Zeit relativ leer. Zumindest für Berliner Verhältnisse.
Nach knapp 20 Minuten hatten wir unser Ziel erreicht.
Mikko parkte das Auto in der Tiefgarage und wir fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss.
Am Empfang erklärte er der älteren Dame wann, wo und mit wem wir einen Termin hatten. Diese tätigte daraufhin einen Anruf und wies uns dann den Weg zu einem gewissen Herrn Levin, der sich in der 7. Etage befand.Wir stiegen wieder in den Aufzug und landeten in einem weiteren großen Empfangsbereich.
Ich hatte schon viel gesehen, aber irgendwie beeindruckte mich dieses Gebäude.
Die Fenster waren riesig und man hatte einen tollen Ausblick auf die Stadt."Herr Levin holt sie in ein paar Minuten ab.", sagte die ältere Dame, die am Empfang saß und uns jetzt über ihren Bildschirm hinweg, freundlich anlächelte.
Die Leute wussten offensichtlich, wer wir waren, doch das waren wir hier in Deutschland eigentlich gewohnt."Ich geh nochmal kurz aufs Klo.", sagte Mikko und verschwand sogleich um die Ecke.
Während ich auf ihn wartete, tippte ich eine kurze Nachricht an Osmo, der sich erkundigen wollte, wie es mit meinem "Plan" aussah, als plötzlich jemand gegen mich stieß.
Direkt hinter einer Ecke zu stehen war vielleicht nicht die beste Idee, aber es war ja nicht mein Problem, wenn die Leute hier keine Augen im Kopf hatten.Erschrocken schaute ich von meinem Handy auf und sah dann direkt in Lauras Augen.
Sie war hier.
Sie stand vor mir und mir blieb fast das Herz stehen.
Für einen Moment dachte ich, dass ich träume, doch das war definitiv nicht der Fall."Samu", flüsterte sie kaum hörbar und entfernte sich ein Stück von mir.
Sie war kreidebleich und ihre Lippen zitterten. Sie umklammerte die Mappe, die sie in der Hand hielt so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten."Laura", flüsterte ich genauso erstaunt und musterte sie von oben bis unten.
Sie war wirklich hier und sie hatte sich kein Stück verändert.
Sie war noch immer wunderschön und hatte mich mal wieder einfach umgehauen.
Diesmal allerdings eher mit ihrer Anwesenheit.
Meine Gefühle fuhren Achterbahn und ich fühlte mich wieder genauso stark zu ihr hingezogen, wie vor anderthalb Jahren."Was machst du hier?", flüsterte ich und strich ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
"Ich... Ich arbeite hier.", erwiderte sie kaum hörbar.Dann riss sie sich von meinem Blick los und eilte an mir vorbei.
Ich war unfähig etwas zu sagen, oder mich zu bewegen.
Stattdessen blieb ich einfach mit offenem Mund stehen und schaute ihr hinterher."Was ist passiert? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.", sagte Mikko, der wieder zurückgekehrt war und mich jetzt kritisch beäugte.
"Laura. Sie ist hier.", antwortete ich geistesabwesend und starrte noch immer auf die Stelle, an der sie gerade eben noch gestanden hatte.
"Sie arbeitet hier?", fragte Mikko erstaunt.
Ich nickte nur und schaute ihn hilfesuchend an.
"Fuck!", seufzte er leise und schob sein Handy in seine Jackentasche."Wir bringen jetzt erstmal diesen Termin hinter uns. Vielleicht kannst du danach ja mit ihr reden.", sagte Mikko mitfühlend.
Wenig später wurden wir dann von Herrn Levin begrüßt, der uns daraufhin in sein Büro führte.
Das Gespräch dauerte fast eine Stunde, doch ich bekam von all dem nicht viel mit.
Mein Kopf war leer und das Gerede von Mikko und diesem Mann hörte ich nur in weiter Ferne.
Trotz allem versuchte ich gefasst zu wirken.
Hin und wieder lächelte ich und nickte zustimmend, wenn einer der beiden etwas sagte.In meinem Kopf gab es in diesem Moment allerdings nur noch Laura.
Ich konnte noch immer nicht glauben, dass ich sie gefunden hatte, ohne überhaupt nach ihr gesucht zu haben.
Das war Glück, doch gleichzeitig war es auch ein Fluch.Als sie da so vor mir stand und mir tief in die Augen schaute, hatte ich gespürt, wie all meine Wunden, die in den letzten Monaten verheilt waren, Stück für Stück wieder aufgerissen sind.
Jetzt war ich wieder ganz am Anfang.
Meine Gefühle waren wieder da und ich wollte sie endlich für mich gewinnen.
Diesmal hoffentlich ohne ein so schmerzhaftes Ende.
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On tour with a rockstar / Samu & Laura
FanfictionAls die angehende Eventmanagerin Laura direkt nach ihrem Studium die Chance bekommt, mit der beliebten Band Sunrise Avenue auf Tour zu gehen, ahnt sie nicht, dass es auf dieser Reise schon bald um viel mehr gehen wird, als nur um ihren Job. Samu Hab...