Kapitel 20

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Laura's Sicht

Ich öffnete benommen die Augen. Samu lag tatsächlich neben mir. Ich war hier in seinem Zimmer und lag neben ihm im Bett.
Er lag auf dem Rücken, sein Gesicht war entspannt und er atmete gleichmäßig. Ich hatte das alles also doch nicht nur geträumt.

Es gab allerdings ein Problem an der ganzen Sache, das meine Stimmung in den Keller sinken ließ.
Es war sogar ein ziemlich großes Problem.
Ich hatte Mike betrogen, denn ich hatte Samu geküsst.
Das war allerdings nicht das Schlimmste an der ganzen Sache.
Zu allem Überfluss hatte ich Gefühle für ihn entwickelt und auch wenn ich selbst noch nicht genau sagen konnte, was das zu bedeuten hatte, so wusste ich doch, dass ich mich irgendwann entscheiden musste.

Zugegebenermaßen hatte ich nicht mal ein schlechtes Gewissen, denn ich wusste schon lange, dass es zwischen Mike und mir nicht mehr besonders gut lief.
Meine Gefühle für ihn waren nicht mehr die gleichen.
Dann trat auch noch dieser Finne in mein Leben und stellte meine Welt völlig auf den Kopf.

Gedankenverloren betrat ich den Aufzug, nachdem ich meinen morgendlichen Spaziergang beendet hatte, der dringend notwendig gewesen war, um den Kopf frei zu bekommen. Gerade als sich die Aufzugtüren schlossen, drängte sich Osmo hektisch dazwischen und begrüßte mich fröhlich.
"Guten Morgen.", murmelte ich und versuchte mir meine miese Laune nicht anmerken zu lassen.
"Was ist denn los?", fragte Osmo besorgt .
Offenbar war mir dieses Vorhaben nicht besonders gut gelungen.
"Ist es wegen Samu?", flüsterte er.
Woher wusste er das? Hatte Samu ihm davon erzählt oder war es so offensichtlich?

"Woher weißt du das von Samu und mir?", stotterte ich verunsichert.
Er seufzte und legte freundschaftlich seinen Arm um mich.
"Jeder Blinde sieht, dass da irgendwas zwischen euch ist.".
Ich schwieg und blickte betreten zu Boden, doch Osmo ließ nicht locker: "Na also. Erzählst du mir jetzt, was passiert ist?".

Es war nett, dass er sich um mich sorgte und sich für meine Probleme interessierte, aber irgendwie war es mir unangenehm, mit ihm darüber zu reden. 
Ich wusste selbst nicht was mit mir los war und was gerade in meiner Gefühlswelt passierte.

Schweigend folgte Osmo mir zu meinem Zimmer und wir setzten uns auf das noch unberührte Bett. Ich warf all meine Prinzipien über Bord und schüttete ihm mein Herz aus.
Ich erzählte ihm von meiner Beziehung und davon, dass es schon seit Monaten nicht mehr lief.
Dann versuchte ich in Worte zu fassen, was in mir vor ging, seit ich Samu kennengelernt hatte und was in den vergangenen Tagen zwischen ihm und mir passiert war.
Die ständigen Blicke, die unscheinbaren Berührungen, die Nacht im Tourbus, meine Gefühle, wenn ich ihn auf der Bühne stehen sah, mein ziemlich offensives Flirtverhalten im Club, die Fahrt zum Hotel und schließlich unser Kuss, der aus Tagträumen plötzlich mehr werden ließ und meine Gedanken und Fantasien zur Realität gemacht hatte.
Osmo hörte mir geduldig zu und nachdem ich mir alles von der Seele geredet hatte, stellte er trocken fest: "Du hast dich in Samu verliebt.".

Obwohl ich das eigentlich wusste, schockierte es mich diese Worte so klar und deutlich zu hören.
"Ja. Ich glaube schon.", flüsterte ich ungläubig.
"Aber ich darf mich nicht in ihn verlieben. Ich habe doch noch Mike.", sagte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich versuchte wegzublinzeln.
"Halt nicht an etwas fest, dass dich nur unglücklich macht.", sagte Osmo und streichelte mir beruhigend über den Rücken.

Natürlich wusste ich nicht, was Samu fühlte und wie er über uns dachte.
Wollte er nur Spaß oder meinte er es ernst mit mir?
"Ich will dich nicht nur für diese eine Nacht.", hatte er geflüstert, doch ich hatte so meine Zweifel daran, ob aus uns überhaupt etwas festes werden konnte, selbst wenn wir beide es wollten. Wir waren total verschieden und führten zwei völlig unterschiedliche Leben.

Egal.
Ich musste im Hier und Jetzt leben und durfte nicht ständig darüber nachdenken, was in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren passierte.
Ich war Osmo dankbar für seine Ratschläge und dafür, dass er so ein guter Zuhörer war.
"Komm einfach zu mir, wenn dich irgendwas belastet.", sagte er und umarmte mich lange, bevor er aus meinem Zimmer verschwand.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt