Kapitel 65

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Laura's Sicht

"Guten Morgen!", flüsterte Samu, als ich verschlafen meine Augen öffnete und ihn ansah.
Ich schmiegte mich seufzend an seinen warmen Körper und spürte, dass wir beide noch immer nackt waren.
Das, und die Erinnerungen an den gestrigen Abend, sorgten augenblicklich für ein lustvolles Prickeln, das gewisse Regionen meines Körpers durchfuhr.

"Hast du gut geschlafen?", brummte er und streifte meinen Hals mit seinen weichen Lippen.
"Hmm.", gab ich zurück und schloss die Augen, um seine sanften Berührungen zu genießen.

Wenig später hatte ich meine Beine um ihn geschlungen und meine Hände in seinen ohnehin schon zerzausten Haaren vergraben. Wir liebten uns erneut, so als wären wir beide total ausgehungert.

"Wie spät ist es?", fragte ich, als ich aus dem Bad kam.
Samu hatte sich mittlerweile ebenfalls angezogen, saß auf der Bettkante und musterte mich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
"Kurz nach 10.", gab er zurück.
"Oh nein. Ich muss los.", stellte ich erschrocken fest.

Samu stand auf und kam langsam auf mich zu.
Sein Lächeln war plötzlich verschwunden. Stattdessen lag ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht.
"Läufst du jetzt wieder vor mir weg?", flüsterte er und die Traurigkeit, die in seiner Stimme mitschwang, war unüberhörbar.
Ich legte meine Hand an seine stoppelige Wange und schaute zu ihm auf.
"Nein. Ich werde nie wieder vor dir weglaufen. Das verspreche ich dir.", flüsterte ich.
Seine Miene hellte etwas auf und seine Gesichtszüge entspannten sich wieder.
"Aber ich muss erstmal nach Hause. Nina wollte vorbeikommen.", erklärte ich.
Samu nickte verständnisvoll und ich entdeckte den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen.

"Sehen wir uns heute Abend?", fragte ich sehnsüchtig.
Am liebsten hätte ich jede freie Minute mit ihm verbracht.
"Wann immer du willst.", flüsterte er und küsste mich sanft.

Um kurz nach 11 erreichte ich meine Wohnung.
Ich schlufte in die Küche und kochte mir als erstes einen Kaffee.
Den hatte ich nach dieser kurzen, aber definitiv wunderschönen Nacht dringend nötig.
Gerade als ich mich mit meiner Tasse am Küchentisch niedergelassen hatte, klingelte es an der Tür.
Nina stand davor und begrüßte mich mit einem breiten Grinsen.
"Hey. Wie war dein Date?", fragte sie, während sie ihre Schuhe und ihre Jacke im Flur auszog.
"Gut. Es war...gut.", antwortete ich und folgte ihr in die Küche.
"Du bist heute wieder sehr gesprächig.", stellte sie seufzend fest und rollte genervt mit den Augen.

"Übrigens hab ich uns was zu Essen mitgebracht. Ich hoffe, du hast Hunger.", verkündete sie und stellte eine Tüte auf den Tisch.
Sie holte 2 große Pappschachteln heraus, aus denen es himmlisch duftete, und reichte mir eine davon.
"Oh ja.", gab ich zurück und ließ mich auf den Stuhl fallen.

Wir aßen unsere gebratenen Nudeln und Nina erzählte mir von der Party, auf der sie am Abend zuvor gewesen war.
"Und du? Du siehst auch aus, als hättest du die ganze Nacht durchgefeiert.", stellte sie spöttisch fest und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich war bei Samu.", antwortete ich kleinlaut und versuchte, ihrem bohrenden Blick auszuweichen.
"Die ganze Nacht?", fragte Nina erstaunt und riss die Augen weit auf.
"Jup.", gab ich leise zurück und nickte.

Allein beim Gedanken an ihn, begannen die Schmetterlinge in meinem Bauch zu tanzen.
Ich war unendlich glücklich darüber, dass Samu wieder da war und, dass wir wieder zueinander gefunden hatten.
Allerdings wollte ich das vor Nina nicht so offen zugeben, um mir ihre "Ich-habe-es-dir-von-Anfang-an-gesagt"-Rede, zu ersparen.
Sie war nämlich diejenige gewesen, die mir von Anfang an geraten hatte, Samu eine ernsthafte Chance zu geben.
Immer wieder hatte sie versucht, mich dazu zu überreden, mich zumindest bei ihm zu melden. Doch ich war stur geblieben.
Jetzt wusste ich, dass das ein Fehler gewesen war und, dass sie von Anfang an richtig gelegen hatte.

Nachdem wir unsere Essensreste weggeräumt hatten, machten wir es uns mit einer Tasse Tee auf meinem Sofa bequem.
Draußen regnete es in Strömen, deshalb war das das beste, was man an diesem tristen Nachmittag machen konnte.

"Ich würde ja vorschlagen, dass wir einen Film schauen, aber ich glaube die Geschichte über dein Date mit Samu ist wesentlich interessanter.", sagte Nina mit einem breiten Grinsen.
Ich räusperte mich kurz: "Naja, wo soll ich anfangen?".
"Am Anfang. Ganz am Anfang. Ich will die ganze Geschichte hören. Mit allen schmutzigen Details.", antwortete sie entschlossen.

Also begann ich zu erzählen...
Ich erzählte ihr, wie ich davon erfahren hatte, dass Mikko einen Termin bei Universal hatte und von meinem ersten Aufeinandertreffen mit Samu, das mich vollkommen aus der Bahn geworfen hatte.
Ich erwähnte auch, dass er nach Feierabend auf mich gewartet hatte und berichtete ihr von unserem anschließenden Spaziergang durch den Park.
Als letztes erzählte ich Nina dann von unserer Verabredung und von unserem sehr ehrlichen Gespräch, von unserem Kuss im Regen und wie wir schließlich in seinem Hotelzimmer gelandet sind.

"Wie in einem verdammt kitschigen Film...", seufzte sie und schaute mich verträumt an.
Nachdem ich diese Geschichte, die zugegebenermaßen ziemlich unglaublich klingt, nochmal erzählt hatte, konnte auch ich mein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken.

"Samu ist wirklich der Wahnsinn.", flüsterte ich gedankenverloren.
"Für diesen Mann würde ich auch so ein filmreifes Drama in Kauf nehmen. Du verdammter Glückspilz.", seufzte Nina und griff nach meiner Hand.

Gerade als sie sich ein paar Stunden später auf den Heimweg machen wollte, vibrierte mein Handy auf dem Küchentisch. Es war Samu.
Ich bedeutete ihr, noch kurz zu warten, und nahm den Anruf entgegen.

"Hey!", sagte ich sanft.
"Endlich. Ich dachte schon, es wäre irgendwas passiert.", antwortete er.
Er klang ziemlich besorgt.
"Nein. Nein, es ist alles gut.", sagte ich beruhigend und umklammerte mein Handy fester.
"Ich vermisse dich.", flüsterte Samu am anderen Ende der Leitung.
Mal wieder schaffte er es, mich allein mit wenigen Worten zum Dahinschmelzen zu bringen.
"Ich vermisse dich auch.", murmelte ich.

Nina hatte natürlich alles mitgehört. Sie grinste breit und reckte beide Daumen nach oben.
"Willst du... Hast du Lust, heute Abend wieder zu mir zu kommen? Oder hast du schon was anderes vor? Wenn ja, dann ist das natürlich kein..."
"Ja.", unterbrach ich ihn - "Natürlich will ich das."
Ich konnte hören, wie Samu am anderen Ende der Leitung erleichtert durchatmete.

"Uhh. Hat da jemand schon wieder ein heißes Date?", fragte Nina neugierig und zwinkerte mir zu.
"Halt die Klappe.", entgegnete ich lachend.
Wir umarmten uns zum Abschied und ich war wieder alleine in meiner Wohnung.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt