Kapitel 53

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Laura's Sicht

Zwei Wochen nachdem ich meinen neuen Job bei Universal angetreten hatte, war ich mithilfe von Nina und einigen Freunden in eine andere Wohnung gezogen.
Sie war etwas kleiner und die Miete war deutlich günstiger.
Noch dazu war sie wunderschön und lag direkt in einem modernen Wohngebiet mit Blick auf die Spree.
Ich fühlte mich dort unheimlich wohl.

Gut gelaunt machte ich mich gegen 14 Uhr auf den Weg nach Hause.
Es war Freitag und das langersehnte Wochenende stand vor der Tür.
Am Abend war ich mit meiner Schwester verabredet.
Wir wollten auf eine Party in einem angesagten Club gehen, auf die sie sich schon seit Wochen freute.

Ich holte die Post aus dem Briefkasten und lief die Treppen hinauf.
Schon beim ersten Blick auf die Briefe in meiner Hand, fiel mir ein Umschlag auf, der irgendwie anders aussah, als alle anderen.
Mein Name und meine Adresse waren mit der Hand darauf geschrieben worden, doch der Absender fehlte.

Nachdem ich die Wohnung betreten und mich meiner Schuhe und meiner Jacke entledigt hatte, widmete ich mich wieder der Post.
Bedächtig drehte ich den geheimnisvollen Brief ein paar Mal in meinen Händen um, bevor ich ihn dann öffnete.

Mir stockte der Atem.
In dem Umschlag waren Bilder.
Ich wusste sofort, wer sie mir geschickt hatte.
Mein Herz raste, mein Mund war plötzlich staubtrocken und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, noch bevor ich die Fotos überhaupt angesehen hatte.

Auf dem ersten hielt Samu mich fest und meine Arme waren um seinen Hals geschlungen. Wir lachten und wirkten unheimlich glücklich.
Auf dem zweiten Bild stand Samu vor mir.
Meine Hände lagen auf seiner Brust, während er seine muskulösen Arme um mich geschlungen hatte und verliebt auf mich hinabschaute.

Das war einfach zu viel für mich.
Die Mauern, die ich in den vergangenen Monaten um mich errichtet hatte, stürzten binnen weniger Sekunden ein.
Meine Augen füllten sich mit Tränen und mir wurde übel, weil der Schmerz, der mich so vollkommen unvorbereitet traf, einfach zu groß war.

Ich ließ die Bilder auf den Tisch fallen und bemerkte erst dann, dass auf der Rückseite etwas geschrieben stand:

"Ich will, dass du weißt, dass ich das hier und vor allem dich, niemals vergessen werde. Ich liebe dich, Laura.
Love Samu"

Heiße Tränen strömten über meine Wangen und Samus Worte verschwammen vor meinen Augen.
Er benutzte genau die Worte, die ich an unserem letzten gemeinsamen Abend zu ihm gesagt hatte.
Und diese Worte waren nichts als die Wahrheit gewesen.

Es würde mir niemals gelingen, diesen Mann und die wunderschöne Zeit, die ich mit ihm hatte, zu vergessen.
Ganz im Gegenteil.
Die Erinnerungen waren plötzlich wieder so lebendig, dass es weh tat.
Ich hätte alles dafür gegeben, diese Momente noch einmal mit ihm zu erleben.

Mit letzter Kraft schlurfte ich zur Couch und ließ mich erschöpft darauf fallen.
Dann verkroch ich mich unter der kuscheligen Decke und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Erst das Klopfen an der Tür riss mich schließlich aus meiner Schockstarre.
Ich wusste nicht, wie spät es war, oder wie lange ich schon so hier lag.
"Mach auf, Laura. Ich weiß, dass du da bist.", ertönte Ninas genervte Stimme vor der Tür.

Schwerfällig erhob ich mich und öffnete ihr schließlich die Tür.
"Ach du heilige Scheiße. Was ist passiert?", fragte sie schockiert und zog mich in eine sanfte Umarmung.
Sofort begann ich wieder zu schluchzen.
Ich war nicht fähig, etwas auf ihre Frage zu erwidern.
Allein beim Gedanken an Samus Botschaft und die Bilder, die noch immer auf dem Küchentisch lagen, stiegen mir wieder Tränen in die Augen.

Nina löste sich von mir und entdeckte den aufgerissenen Umschlag und nur wenig später auch die Bilder von Samu und mir.
"Ach du Scheiße!", flüsterte sie und schaute mich erschrocken an, so als würde sie nach einer Erklärung suchen.

Nach ungefähr 20 Minuten hatte ich mich zumindest soweit beruhigt, dass ich wieder in der Lage war, mit ihr zu reden, ohne sofort einen weiteren Heulkrampf zu kriegen.

"Er liebt dich. Noch immer.", flüsterte Nina ehrfürchtig und streichelte in einem gleichmäßigen Rhythmus über meinen Rücken.
"Das geht nicht. Ich hab mir hier gerade ein neues Leben aufgebaut. Außerdem würde das auf Dauer sowieso nicht funktionieren. Ich will ihm nicht noch einmal das Herz brechen. Und mir auch nicht.", antwortete ich schniefend.
Das war eine Aussage, die meine Vernunft getroffen hatte.
Nicht mein Herz.

Nina nahm das so hin und versuchte glücklicherweise auch nicht, mich umzustimmen oder mir etwas anderes einzureden.
Stattdessen hatte sie sich vorgenommen, mich auf andere Gedanken zu bringen.

In den kommenden Wochen gingen wir auf unzählige Partys.
Wir trugen knappe Outfits, tranken Unmengen an Alkohol und lernten etliche heiße Typen kennen.
Doch keiner von ihnen half mir dabei, Samu zu vergessen.

Sobald ich die Hände eines Mannes auf meinem Körper und seine Lippen auf meinen spürte, fühlte es sich einfach nur noch falsch an.
Es war nicht Samu, der mich berührte.
Es war nicht Samu, der mich küsste.
Es war nur irgendein bedeutungsloser Typ, der um nichts in der Welt den Mann ersetzen konnte, den ich auch nach einem halben Jahr noch immer schmerzlich vermisste.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt