On tour with a rockstar / Samu & Laura

Kapitel 15

Laura's Sicht

Ich hatte ein bisschen Angst vor dem, was mir da bevorstand.
Mit zittrigen Fingern öffnete ich WhatsApp. Mittlerweile hatte ich 17 ungelesene Nachrichten von Mike. Er fragte wie es mir geht, erkundigte sich, ob ich Spaß hatte, er wünschte mir einen guten Morgen, schrieb mir, um mir eine gute Nacht zu wünschen und teilte mir mehrfach mit, dass er mich liebte.
Und ich hatte nichts besseres zu tun, als mich in einen superheißen Rockstar zu verknallen, der für mich unerreichbar und mit seinen 41 Jahren auch deutlich zu alt war.
Ich musste mir allerdings eingestehen, dass ich Mike in keiner Minute vermisst hatte.
Ich habe kaum an ihn gedacht und hatte auch zu keiner Zeit das Bedürfnis, mich bei ihm zu melden, oder seine Stimme zu hören.
Verdammt. Ich bin total abgefuckt.
Das hatte er definitiv nicht verdient.

Ich tippte eine kurze Antwort an ihn, denn zu mehr war ich gerade nicht fähig. Ich wusste nicht, was da noch zwischen uns war. Oder ob da überhaupt noch etwas war.

"Hey Mike. Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe. Hier ist viel zu tun und ich bin ständig unterwegs. Sei mir bitte nicht böse."

Bevor ich es mir doch noch anders überlegen konnte, tippte ich auf 'senden' und legte mein Handy zur Seite. Ich kramte ein paar Sachen aus meinem Koffer und stieg dann unter die Dusche.

Ich zog mir eine hellblaue Jeans, ein schwarzes T-Shirt und meine schwarzen Sneaker an, um für die anstehende Partynacht gewappnet zu sein, die die Jungs verheißungsvoll angekündigt hatten.
Eilig schnappte ich mir noch meine Jacke und meine Tasche und machte mich dann auf den Weg nach unten, wo der Van schon auf uns wartete, um uns zur Olympiahalle zu bringen.

Dort angekommen brachten die Jungs routiniert den Soundcheck hinter sich. Danach verweilten wir gemeinsam mit einigen Freunden, die Samu eingeladen hatte, im Backstage-Bereich. Es gab Getränke und eine große Auswahl an Snacks. Die Stimmung war gut und die Vorfreude groß.

Wir verabschiedeten die Jungs, als es für sie Zeit an der Zeit war, auf die Bühne zu gehen.
Ich konnte es kaum erwarten, sie endlich wieder spielen zu sehen.
Mikko und ich nahmen unsere Plätze am Bühnenrand ein und ich wartete gespannt darauf, dass sie auf die Bühne gingen und die ersten Töne des Songs 'Prisoner in paradise' erklangen, den sie immer zu Beginn spielten.
Als es so weit war, breitete sich, wie so oft, eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus.
In den nächsten 2 Stunden rockten Samu, Riku, Raul, Osmo und Sami die Bühne und das überwiegend weibliche Publikum war hellauf begeistert.

Samu's Sicht

"Du warst großartig.", flüsterte Laura, als wir von der Bühne kamen und ich sie umarmte.
Diese Umarmungen nach dem Auftritt waren mittlerweile feste Tradition, doch ihre Umarmung war für mich viel mehr als nur reine Routine. Ich atmete den süßen Duft ihres Shampoos ein und genoss das Gefühl ihres zierlichen Körpers an meinem.

Nach und nach verschwanden wir in unserer Garderobe, duschten uns, packten unsere Sachen zusammen und aßen noch eine Kleinigkeit, bevor wir uns dann gemeinsam mit Laura und meinen Freunden Robin und Jukka auf den Weg machten.
Unser Fahrer Mikka brachte uns zu einem der angesagtesten Clubs der Stadt. Mikko hatte mal wieder seine Kontakte spielen lassen und konnte uns so eine Lounge organisieren, in der wir unter uns waren.

Ich unterhielt mich ausgelassen mit Jukka und Robin. Die beiden hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.
Umso schöner war es, dass sie hier waren und sich sogar eines unserer Konzerte anschauen konnten.
"Wer ist denn eigentlich die junge Lady da? Hat eure Band etwa Zuwachs bekommen?", scherzte Jukka und musterte Laura, die einige Meter von uns entfernt saß und mit Sami plauderte.
"Das ist Laura. Sie ist Mikkos Praktikantin.", erklärte ich, denn mir fiel keine bessere Bezeichung für den Grund ein, aus dem sie uns auf dieser Tour begleitete.

"Mikkos Praktikantin?", fragte Robin belustigt und runzelte die Stirn.
"Sie hat Eventmanagement studiert und wird in die Branche einsteigen. Mikko kennt ihre Schwester ziemlich gut und hat ihr deshalb angeboten, uns zu begleiten um sich das ganze mal anzuschauen.", ergänzte ich und die beiden nickten interessiert.
"Klingt gut. Unterstützung kann man immer gebrauchen.", antwortete Jukka. Robin grinste breit: "Oh ja. Von so einer schönen Frau auf jeden Fall.".

Die Stimmung war gut und wir feierten ausgelassen.
Es wurde getanzt, sehr viel gelacht und der Alkohol floss in Strömen. Das Klischee über ziemlich trinkfeste Finnen, die einiges vertragen konnten, bestätigte sich mal wieder.
Auch Laura hatte schon einiges getrunken, aber sie wirkte noch sicher auf den Beinen, als sie aufstand und den Raum mit eleganten Schritten verließ.
Schon den ganzen Abend konnte ich meinen Blick einfach nicht von ihr abwenden.