On tour with a rockstar / Samu & Laura

Kapitel 8

Laura's Sicht

Zu Fuß liefen wir in Richtung Stadtzentrum.
Ich war schon einige Male in Zürich gewesen, da mein Vater mich in den Schulferien oft mit auf seine Geschäftsreisen genommen hatte. Allerdings hatten wir dann nie Zeit gehabt um die Gegend zu erkunden, da er ständig irgendwelche Termine hatte.
Diesmal war das anders.

Wir waren den ganzen Tag lang unterwegs.
Wir durchquerten die Altstadt, bewunderten einige alte Gebäude, schlenderten über eine beliebte Shoppingmeile, die mitten in der Woche glücklicherweise nicht so überlaufen war und landeten schließlich in einem großen Park, wo wir das schöne Wetter genossen, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten.
"Treffen wir uns nachher zum Abendessen?", fragte Riku in die Runde, als wir zu viert im Aufzug standen.
Alle nickten zustimmend und so verabredeten wir uns für 19 Uhr.

Als ich endlich in meinem Zimmer angekommen war, ließ ich meine Tasche und meine Jacke zu Boden fallen, streifte meine Schuhe ab und fiel mit dem Gesicht voran in mein weiches Bett.
Meine Füße schmerzten vom vielen Laufen und ich war total erschöpft.
Stets darauf bedacht mich möglichst wenig zu bewegen, zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und öffnete WhatsApp.
Einige Nachrichten von Mike warteten darauf gelesen zu werden, doch das verschob ich auf später. Außerdem hatte meine Schwester mir geschrieben, um sich zu erkundigen, wie es so lief.
Ich schrieb ihr, dass ich mich später bei ihr melden würde.
In weniger als einer Stunde wollten wir uns auf den Weg machen und bis dahin musste ich dringend geduscht und meine Haare gewaschen haben, die vom Wind total zerzaust waren.

Ich schlüpfte aus meinen Klamotten, stieg unter die Dusche und genoss das warme Wasser, das meine Muskeln von Sekunde zu Sekunde mehr entspannte.
Gerade als ich fertig zurechtgemacht war, klopfte es an der Tür.
Als ich sie öffnete stand Samu davor.

"Bin gleich fertig!", sagte ich und sammelte blitzschnell meine Sachen zusammen, während er lässig im Türrahmen lehnte und mich dabei beobachtete.
Warum schaute er mich ständig so an?

Ich wusste natürlich, dass das absolut lächerlich war.
Was sollte ein Mann wie Samu von einer Frau wie mir wollen? Er konnte so ziemlich jede haben und fast alle Frauen lagen ihm zu Füßen.

"Kann losgehen.", sagte ich und hielt triumphierend meine kleine Handtasche in die Luft, in der ich soeben alle wichtigen Dinge verstaut hatte.
"Die anderen warten unten auf uns.", ertönte seine tiefe Stimme hinter mir, als wir gemeinsam in den Aufzug stiegen.

Samu's Sicht

"Da seid ihr ja endlich.", sagte Osmo mit gespielter Erleichterung und zwinkerte mir zweideutig zu, so als hätte er längst mitbekommen, dass unser weiblicher Gast mir ziemlich den Kopf verdreht hatte.
Laura war bildhübsch, klug und ihre schüchterne Art war irgendwie süß.
Sie hatte einfach dieses gewisse Etwas, dass ich nur selten bei Frauen erlebt hatte.

Diese Gedanken versuchte ich allerdings schnell wieder aus meinem Kopf zu verbannen. Immerhin war sie erst 25.
Mit meinen 41 Jahren war ich viel zu alt.

"Können wir los?", fragte Sami, der ebenso wie Raul, auch wieder zu uns gestoßen war und riss mich damit aus meinen Gedanken.

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg und landeten schließlich in einem kleinen italienischen Restaurant.
Jeder bestellte sich etwas zu Essen und zu Trinken und wir verbrachten einen lustigen Abend in gemütlichem Ambiente.
Es floss auch einiges an Alkohol, was insbesondere Sami und Osmo nach einiger Zeit deutlich anzumerken war. Das machte das ganze allerdings nur noch unterhaltsamer.

Einzig Rikus Verhalten trübte meine gute Stimmung ein wenig. Schon wieder tuschelte er ununterbrochen mit Laura. Es war nicht zu übersehen, wie viel Spaß die beiden miteinander hatten.
Mir war natürlich klar, dass ich kein Recht darauf hatte eifersüchtig zu sein. Trotz allem gefiel mir die Situation nicht.
Ich hatte mich schon ein kleines bisschen in sie verguckt und auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass sie kein Interesse an mir hatte, wusste ich instinktiv, dass ich es nicht einfach dabei belassen konnte.
Das passte einfach nicht zu mir.
Ich konnte etwas nicht einfach aufgeben, ohne es überhaupt versucht zu haben.