On tour with a rockstar / Samu & Laura

Kapitel 69

Laura's Sicht

Den Nachmittag verbrachten wir kuschelnd auf dem Sofa.
Der Fernseher war eingeschaltet und es lief irgendein Film mit Leonardo DiCaprio, von dem wir allerdings kaum etwas mitbekamen, da wir viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt waren.

Erst als es laut an der Tür klopfte, nahmen wir das, was um uns herum passierte, wieder wahr.
"Erwartest du jemanden?", fragte Samu und richtete sich auf.
"Nein, eigentlich nicht.", gab ich zurück, als ich das Wohnzimmer durchquerte.
Ich hatte allerdings so eine Ahnung, wer davorstehen könnte.

"Na Gott sei Dank. Warum gehst du nicht an dein Handy? Ich dachte schon, es ist irgendwas passiert.", sagte Nina aufgebracht und umarmte mich fest.
Ich trat zur Seite, damit sie reinkommen konnte.
"Sorry. Ich hab es wahrscheinlich nicht gehört. Wir lagen auf der Couch und mein Handy liegt in der Küche auf dem Tisch.", antwortete ich beschwichtigend und beobachtete, wie sie ihre Schuhe und ihre Jacke abstreifte.

"Wir?", fragte sie irritiert und hielt für einen kurzen Moment inne.
Dann ließ sie ihren neugierigen Blick durch die Wohnung schweifen.
"Samu ist hier.", flüsterte ich und deutete mit der Hand in Richtung Wohnzimmer.
"Fuck. Das wusste ich nicht. Ich will euch nicht stören. Ich kann auch wieder gehen.", stotterte sie nervös und schaute mich verunsichert an.
"Quatsch. Komm rein. Er wird sich sicher freuen, dich zu sehen.", beruhigte ich sie und ergriff ihre Hand, um sie sogleich hinter mir her ins Wohnzimmer zu ziehen.

Samu schaute vom Fernseher auf, als er uns bemerkte.
"Hey Samu.", begrüßte Nina ihn schüchtern.
Auf einmal war sie nicht mehr die selbstbewusste und laute Person, die sie normalerweise war.
Obwohl die beiden sich schon seit einigen jahren kannten, schien Samu meine große Schwester noch immer ziemlich nervös zu machen.
Sie war halt ein absolutes Sunrise Avenue-Fangirl.
Offenbar änderte auch die Tatsache, dass sie Samu schon oft persönlich getroffen hatte, nichts daran.
Er erhob sich von der Couch, kam auf uns zu und umarmte sie zur Begrüßung.

Wir setzten uns hin und plauderten.
Irgendwann schlug Nina vor, dass wir Pizza bestellen, und gemeinsam zu Abend essen könnten.
Ihre Idee kam mir gerade Recht, denn ich war mittlerweile fast am verhungern.
Samu stimmte ebenfalls zu, also bestellten wir drei Pizzen, die ungefähr eine Stunde später geliefert werden sollten.

Samu's Sicht

"Wie hast du sie eigentlich gefunden? Also, ich meine Laura.", fragte Nina und sah mich neugierig an, nachdem Laura das Wohnzimmer verlassen hatte.

Allein der Gedanke an den Moment, als sie mir im Gebäude von Universal plötzlich gegenüberstand reichte aus, um mir regelrechtes Herzflattern zu verschaffen.
"Ich hab nicht nach ihr gesucht. Sie stand einfach vor mir.", gab ich zurück.
Vor meinem inneren Auge lief diese Situation immer wieder wie ein Film ab.
Ich konnte mich noch genau an jedes Detail erinnern.
An ihren erschrockenen Blick und an ihre Stimme, als sie ungläubig meinen Namen geflüstert hatte.
"Wahnsinn.", sagte Nina erstaunt und schüttelte den Kopf, so als könnte sie gar nicht glauben, was ich ihr da erzählt hatte.
"Ich wollte sie suchen. Ich hatte extra etwas mehr Zeit hier in Berlin eingeplant, um sie zu finden. Allerdings hab ich mir da keine großen Chancen ausgerechnet.", gab ich ehrlich zu und lächelte.
Nina nickte verständnisvoll.

"Das alles hat ihr sehr zu schaffen gemacht. Mehr als sie wahrscheinlich zugibt. Sie hat versucht, das alles zu verdrängen und es hinter sich zu lassen, aber man hat ihr deutlich angemerkt, wie sehr sie das mitgenommen hat. Sie hing die ganzen Monate über sehr an dir.", sagte sie und blickte zur Tür, so als wollte sie sichergehen, dass Laura unser Gespräch nicht belauschte.

Es tat auf merkwürdige Art und Weise gut, das zu hören.
Es zeigte mir ein weiteres Mal, dass Laura es ernst meinte und, dass ich doch nicht zu viel in das hineininterpretiert hatte, was damals zwischen uns gewesen war.

"Ich bin unendlich froh darüber, dass ich sie gefunden habe.", gestand ich ehrlich.
Nina nickte und lächelte mich zufrieden an.
"Ich auch.", flüsterte sie gedankenverloren.