Kapitel 14

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Samu's Sicht

Ich musste irgendwann eingeschlafen sein. Als ich wieder aufwachte, sah ich durch das kleine Fenster, dass es draußen bereits hell wurde.
Laura schlief von mir abgewandt und war nahezu komplett unter der Bettdecke verschwunden.
Ich stieg aus dem Bett und öffnete leise die Tür.
Wenn ich jetzt einen der anderen aufweckte, würden sie mitbekommen, wo ich die Nacht verbracht hatte. Auch wenn das ganze natürlich harmlos war, würden sie etwas anderes vermuten und mich und Laura mit Fragen löchern.

Ich schnappte mir meine Sachen, die ich auf dem freien Bett neben meinem abgelegt hatte und schlich ins Bad. Nachdem ich meine Zähne geputzt und mich angezogen hatte, war ich wieder halbwegs gefasst und bereit, den anderen gegenüberzutreten.

"Guten Morgen.", begrüßte Osmo mich etwas zu fröhlich.
Er saß am Tisch, hatte eine Kaffeetasse in der einen und sein Handy in der anderen Hand und grinste breit.
"Grins nicht so blöd.", sagte ich mit gespielter Verärgerung und ließ mich neben ihm nieder.
"Hast du gut geschlafen?", fragte er scheinheilig und konnte sich sein Lachen kaum verkneifen.
Ich nahm es ihm nicht übel, denn dafür war ich viel zu gut gelaunt.
Trotzdem reagierte ich nicht auf seine Anspielungen.
Ich wusste, wenn mich einer der Jungs verstehen würde, dann war es Osmo. Wir kannten uns zwar noch nicht so lange, aber wir hatten uns schon von Anfang an blind verstanden und ich wusste, dass Osmo mir sehr ähnlich war.

Als wir später zu sechst frühstückten, war alles wie immer.
Alle waren entspannt und voller Vorfreude.
Nachdem wir einen kurzen Plausch mit unserem Busfahrer Basti gehalten hatten, setzten wir uns gegen 8 Uhr schließlich in Bewegung.

Laura's Sicht

Am nächsten Morgen war ich verunsichert. Ich wusste nicht, wie ich mich Samu gegenüber verhalten sollte, nachdem wir die Nacht gemeinsam in seinem Bett verbracht hatten. Zumindest ging ich davon aus, dass es so gewesen war.
Als ich aufwachte, war er zwar nicht mehr da, aber dem Kissen und dem zerwühlten Laken zur Folge, hatte er neben mir gelegen.

Ich weiß auch nicht, was da heute Nacht in mich gefahren war. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis verspürt, ihn in meiner Nähe zu haben.
Schon als wir kurz vorher im Wohnzimmer standen und er mich mit seinen starken Armen festhielt, fühlte es sich so gut und vertraut an.
Bei ihm fühlte ich mich sicher.
Der Alkohol hatte mir dann wahrscheinlich den Rest gegeben. Samu hätte natürlich auch 'Nein' sagen können. Immerhin war er ein erwachsener Mann.

Nach ungefähr 5 Stunden erreichten wir endlich unser nächstes Ziel: München.
Der Bus brachte uns direkt zum Hotel, wo wir wieder von Mikko erwartet wurden. Dieser Mann war ein absoluter Kontrollfreak und immer zur richtigen Zeit da, wo die Jungs auch waren.
Wir checkten ein und machten uns dann auf den Weg zu unseren Zimmern.
Da ich noch genug Zeit hatte, bis wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zur Olympiahalle machen würden, wollte ich endlich meine Schwester anrufen.
Das hatte ich schon ziemlich lange vor mir hergeschoben. Wahrscheinlich würde sie eine Vermisstenanzeige aufgeben, wenn ich mich nicht bald bei ihr meldete.

"Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, die verrückten Finnen haben dich gekidnappt oder sowas.", ertönte ihre fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Sorry. Es war ziemlich viel los und wir sind ständig unterwegs."

"Na klar, Süße. Kein Problem. Ich kenne ja Mikkos Drang zu strikt durchgeplanten Tagen. Aber jetzt erzähl doch mal. Wie läuft es? Hast du Spaß? Sind die Jungs nett zu dir?"

"Ja, es ist toll. Alle sind super nett und lustig und sie kümmern sich gut um mich."

"Das klingt toll. Und wie waren die bisherigen Konzerte? Ich kann es kaum erwarten, sie endlich wieder live zu sehen."

"Die Shows sind wirklich fantastisch. Die Jungs wissen definitiv, wie man das Publikum begeistert."

"Und wie gefällt er dir so?"

"Wer?"

"Ach komm schon. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wen ich meine.", sagte sie lachend.

"Ich weiß wirklich nicht..."

"Ahh. Er hat dir also den Kopf verdreht. Ich wusste es."

"Nina, ich...", stotterte ich.

"Das muss dir nicht peinlich sein. Hast du ihn dir mal angesehen? Dieser Körper, diese Arme, diese blaue Augen und noch dazu diese Stimme. Oh mein Gott. Dieser Mann ist der pure Sex."

"Ähm. Schön, dass du das so siehst. Ich werde es weiterleiten, wenn ich ihn von dir grüße.", sagte ich belustigt.

Natürlich stimmte ich ihr insgeheim zu. Mir wären mit Sicherheit noch mehr Eigenschaften eingefallen, die Samu absolut anziehend machten. Aber das konnte ich natürlich keinesfalls offen zugeben.

"Was ist eigentlich mit Mike? Seid ihr...?", wechselte sie plötzlich das Thema.

Fuck. An Mike hatte ich so gut wie gar nicht mehr gedacht, seid ich vor ein paar Tagen zur Band gestoßen war. Ich hatte noch immer unzählige ungelesene Nachrichten von ihm und bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen.
"Alles gut. Bei uns ist alles gut.", log ich.

"Wirklich, Laura?"

"Ja. Mach dir keine Sorgen. Ich muss dann auch los. Ich melde mich bei dir, Süße.", wimmelte ich sie ab und ließ mich rückwärts aufs Bett fallen.

On tour with a rockstar / Samu & LauraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt