Lisa's POV
Es war 10:25 als ich am nächsten Morgen meine Augen öffnete. Ich drehte mich zur anderen Seite und sah, zu meiner Freude, eine wunderschöne Brünette neben mir friedlich schlafen.
Ich sah auf ihr perfektes Gesicht und erinnerte mich an den gestrigen Abend. Ich habe Jennie so dämlich behandelt und trotzdem hat sie mir so einen schönen Abend bereitet. Ich hätte es verstanden, wenn sie gegangen wäre. Ich hätte es ihr nichtmal verübeln können.
Dennoch blieb sie bei mir.
Sie blieb, obwohl sie verletzt war.
,,Womit habe ich dich verdient, Jen?" flüsterte ich.
Ich streichelte langsam und sanft, mit meinen Fingerspitzen, ihre Wage runter und an ihrem Kinn entlang.
Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, ihre Augen waren dennoch geschlossen.
,,Die Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt" sagte sie und öffnete ihre katzenähnlichen Augen. Diese perfekten braunen Augen.
,,Guten Morgen" sagte ich mit einer gerade so hörbaren Stimme. Sie sagte das gleiche und drehte mich auf meinen Rücken. Im nächsten Moment hatte ich 45 wunderbare Kilo auf mir.
Jennie lehnte sich runter und fing an mich zu küssen. ,,Whoa, womit habe ich denn das verdient?" sagte ich grinsend zwischen unseren küssen. Nicht das ich mich beschwere aber vielleicht kann ich meine Aktion in Zukunft wiederholen.
Sie grinste ebenso und küsste meine Wange, runter zu meinem Nacken und wieder hoch zu meinem Ohr. Ich spürte ihre zarten Küsse rund um mein Ohr. Sie biss mir leicht in mein Ohrläppchen.
Meine Hände fanden ihren Weg zu ihrem Hintern.
,,Verdient hast du nach deiner Aktion gestern eigentlich nichts." flüsterte sie in mein Ohr. Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper.
Sie setzte sich geraden Rückens auf. Eine Hand stützte sich auf meiner Schulter und die andere streichelte meine Wange. ,,Streich das eigentlich. Ich gehe jetzt duschen."
Duschen?!
Sie sprang so schnell von mir runter, dass ich keine Chance hatte sie fest zu halten.
Glücklich wie sie über den Erfolg ihrer Aktion war, ging sie Richtung Bad.
Ich stützte mich auf meine Handgelenke und schrie ihr hinterher. ,,Hast du ein Glück, dass ich nicht ohne Krücken laufen kann!" Verdammte Verletzung.
Ich hörte nur ein ,,Ich liebe dich auch!" aus dem Badezimmer, bevor die Geräusche der Wasserstähle aus dem Badezimmer ertönen.
Ich ließ mich verzweifelt wieder auf meinen Rücken fallen und nahm mein Handy.
Ich sah eine Nachricht von Markus und zwei von meiner Mutter.
Aufgrund meines gestrigen Verhaltens habe ich zuerst die Nachricht von Markus geöffnet.
Hey Lis, falls du es gestern nicht mitbekommen hast, dein Motorrad wurde unbeschadet abgestellt. Ich hoffe es geht dir heute besser. Ich gebe dir das Unizeug später durch. Bleib die Woche lieber noch im Bett.
Jetzt darf ich nichtmal mehr zur Uni? Na wunderbar.
Danke Mark, entschuldige mein Verhalten gestern. Es war mir nur zu viel auf einmal. Ich wollte nur meine Ruhe haben.
Auf eine Antwort von ihm musste ich nicht lange warten.
Das verstehe ich, keine Sorge. Immer schön positiv bleiben. Bis zum Vortanzen hast du noch genug Zeit. Erhole dich erstmal. Bis dann Sis.
Positiv denken. Richtig. Aber wie?
Okay, nächste Sache. Nachricht meiner Mom.
Hey Schatz. Ich habe von deinem Unfall gehört. Ich hoffe es geht dir gut.
Nummer Eins.
Ich mache mir Sorgen um dich. Ich komme vorbei. Erwarte mich in circa 30 Minuten. Hab dich lieb.
Nummer Zwei.
Moment. Was?! Sie will her kommen?
Hier her? Jetzt?!Ich sah auf die Uhrzeit der Nachricht.
10:00 Uhr.
Ich sah auf die Uhr.
10:31 Uhr
Shit.
,,Jennie!"
Es klopf an der Tür.
Shit.
Die Dusche ging aus. ,,Ich mach schon auf. Bleib liegen." sagte Jennie, während sie auf dem Weg zur Tür war. Wenn ich das richtig gesehen habe, hatte sie nur ein Handtuch um.
,,Nein, Jennie. Warte!"
Zu spät. Ich hörte wie sich die Tür öffnete.
Ich hörte leichtes hin und her gerede an der Tür. Jedoch hörte ich kein Detail ihrer Unterhaltung.
Eine qualvolle Minute später schloss sich die Tür.
Bitte sei weg.
Bitte sei weg.
Bitte sei--
,,Lis? Uhm, deine Mutter ist hier."
--weg. Shit.
Kurz nach Jennie kam auch meine Mutter in den Raum.
,,Lalisa Manoban. Was geht hier vor?" Na wunderbar.
,,Ich gehe mir kurz etwas überwerfen. Entschuldigt mich." Jennie sah kurz besorgt zu mir und verließ den Raum. Meine Mutter sah ihr vorwurfsvoll hinter her. Nachdem sie den Raum verließ ging sie einige Schritte auf mein Bett zu.
,,Ich mache mir Sorgen und du vergnügt dich hier mit einem Mädchen?! Wie alt ist sie überhaupt? Sie sieht aus wie 17!"
,,Mom, sie ist nicht ein Mädchen. Ihr Name ist Jennie und sie ist nicht 17. Und auch wenn es dich nichts an geht. Vergnügt haben wir uns zwar aber nicht auf die Art, die gerade in deinem Gehirn wandert."
,,Wer ist sie dann? Was macht sie dann hier?" fragte sie. Ihre Tonlage gefällt mir absolut nicht.
,,Mutter, das ist mein Apartment hier. Ich kann selbst entscheiden wer hier sein darf. Die einzigste uneingeladene Person gerade bist du."
,,Darf ich als deine Mutter nicht zu Besuch kommen, ohne mich vorher anzumelden?!"
,,Wenn du so fragst, nein. Nicht wenn du solch eine Szene abspielst! Ich kann sowas nicht gebrauchen." Ich sah wie Jennie aus dem Bad ging und im hinterem Teil des Zimmers stehen blieb.
Ich streckte meine Hand zu ihr aus uns gestikulierte ihr zu mir zu kommen. Meine Mutter sah an meiner Hand vorbei und zu Jennie. Die beobachtete jeden Schritt den sie zu mir machte.
Ich nahm ihre Hand und setzte sie auf den leeren Platz auf meinem Bett. Sie war sich sichtlich unsicher, wie sie sich verhalten soll.
,,Mom, das ist Jennie. Sie ist 20 Jahre alt und lebt in Busan. Kennengelernt haben wir uns durch eine Handy-App. Ich bin regelmäßig zu ihr gefahren. Sie war bei meinem Auftritt dabei und hat sich um mich gekümmert, als ich gestern fast aufgegeben hätte. Sie hat mir Mut zugesprochen und mir einen wunderschönen Abend bereitet. Sie hat einen wundervollen Charakter und ein noch schöneres Herz." Meine Augen verließen nie die von Jennie als ich sprach. Ich sah eine einzelne Träne aus Jennie's Auge fließen. Ich wischte sie mit meinem Daumen weg. Sie nahm meine Hand in ihre, als diese auf ihrer Wange blieb.
,,Aber am wichtigsten ist, sie ist nicht irgendein Mädchen, so wie du sagtest. Sie ist mein Mädchen, meine Freundin. Damit hat sie ein Recht hier zu sein. Wenn du damit nicht klar kommst, dann gehe bitte und lass uns zufrieden."
Dabei wiederum verließen meine Augen nie die meiner Mutter.
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To Get To You
FanfictionEine Online Bekanntschaft entpuppt sich als mehr. Ich hätte nie gedacht, dass mein Handy jemals das wichtigste in meinem Leben sein könnte.