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Jennie's POV

Ich wollte Lisa eigentlich gehen lassen. Zumindest für den Moment. Ich wollte meine Ruhe haben, um über alles nachzudenken. Ich wusste allerdings, dass es nichts gutes heißen kann, wenn sich Lisa und der Mann so lange gegenüber stehen.

Ich hatte eine schlechte Vorahnung die sich leider bestätigt hat. Ich habe zur Sicherheit bei dem "Wachschutz" vom Hotel angerufen. Der Wachschutz hier vertrat ein einziger Mann, welcher zu 99 Prozent seiner Zeit nur am Eingang saß und halb am Einschlafen war. Wenn ich so darüber nachdenke hab ich den nur auf seinem Stuhl sitzen sehen. Ich korrigiere dir 99 zu einer 100.

Jedenfalls konnte ich es schlecht übersehen, wenn Lisa verprügelt wird. Trotz meines Gefühlschaos will ich nicht das sie verletzt wird.

Nachdem Lisa öfter versucht hat mit mir darüber zu sprechen ist sie eingeschlafen. Ich habe sie immer abgeblockt, da ich ihr für diese Aktion gerade eh eine Scheuern könnte.

Ich habe mir selbst geschworen sie nur hoch zu nehmen um sie zu verarzten. Ich wollte sie zu 100% wieder rausschmeißen aber jetzt wo sie da liegt und so friedlich schläft bekomme ich es nicht über mein Herz.

Wie kann die gleiche Person gleichzeitig so unschuldig aussehen und es dann schaffen unbemerkt Drogen zu liefern?

Ich setzte mich neben sie auf das Bett und strich ihr Strähnen ihrer Haare aus dem Gesicht. Es ist das erste mal, dass ich sie beim schlafen beobachte. Es kostet mich alles an Selbstbeherrschung nicht neben ihr ins Bett zu steigen.

Ich beschloss sie einfach schlafen zu lassen und machte mich auf ins Badezimmer bevor ich mich auf die Couch legte. Es war mir zu unsicher mich mit ihr ins Bett zu legen. Ich wollte nicht, dass ich schwach erscheine und immer zu ihr zurück rennen würde.

Lustig wie ich jetzt schon so Handel als wären wir 20 Jahre verheiratet.

Ich schnappte mir meinen Laptop und ging nochmal den letzten Stoff durch. Ich habe bald die Abschlussprüfung und möchte bestens vorbereitet sein. Mein Ehrgeiz wurde allerdings schnell von meiner müdigkeit überrannt. Eh ich mich versehen konnte schlief ich ein.

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Der nächste morgen prägte sich bei mir ein. Eingeschweißt wie eine Gravur. Als ich meine Augen öffnete lag ich nicht wie zuvor auf der Couch sondern auf meinem Bett. Direkt panisch von meinen eventuellen Aktionen in der Nacht drehe ich mich zur Seite doch meine Ängste bestätigten sich nicht. Lisa lag nicht dort.

Ich setzte mich auf und sah mich um. Ich fand sie letzten Endes auf der Couch liegend. Noch immer schläft sie seelenruhig.
Als ich aufstand war es immerhin 10:30 Uhr. Wie kann man um diese Uhrzeit noch so fest Schlafen?

Sie muss mich in der Nacht her gelegt haben aber warum? Wann hat sie das gemacht und warum hat sie sich nicht einfach dazu gelegt?

Ich setzte mich auf die Bettkante und streckte mich einmal. Dabei fiehl mir ein Tablett auf. Das ganze Tablett war bestückt mit Obst und belegten Brötchen. Drum herum war alles verzieht mit Dekoblumen.
In der Ecke des Tabletts stand eine Karte. Ich griff danach und fing an zu lesen.

Guten Morgen Jennie,
ich habe dir ein kleines Frühstück zusammengestellt, da du wahrscheinlich früher wach sein wirst als ich. Nimm es als kleine Aufmerksamkeit aber auch als Entschuldigung für gestern. Ich hab mich daneben benommen und Sachen gemacht die nicht hätte passieren dürfen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass du mir geholfen hast. Das Frühstück ist eine Entschuldigung, einen Aufmerksamkeit und ein Danke in einem.

~Lisa

,,Tut mir leid" sagte eine Stimme hinter mir. Ich sprang vom Bett und drehte mich in Richtung der Stimme. Ich wusste zwar, dass es nur Lisa sein konnte aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie aufeinmal wach ist. Naja wach konnte man auch nicht sagen. Sie saß mehr oder weniger auf der Couch und drehte sich mit halb offenen Augen zu mir.

,,Oh mein Gott, hast du mich erschrocken" sagte ich zu ihr. Sie lachte kurz und entschuldigte sich erneut. ,,Warum hast du das gemacht?" fragte ich.

,,Ich dachte die Karte beschreibt das ganz gut. Ich hab mir damit wirklich mühe gegeben" sagte sie mit einem grinsen auf dem Gesicht. ,,Das meinte ich nicht, Lisa".
Ich wollte wissen warum sie sich gestern so provozieren lassen hat. Warum das ganze?
,,Du wolltest doch nie unnötig Stress haben, warum gestern? War es weil ich dich mehr oder weniger rausgeschmissen habe?" fragte ich und setzte mich zurück auf die Bettkante.

,,Nicht deswegen Jennie. Ich habe es dir ja irgendwie angeboten und du hast deine Wahl getroffen. Ich akzeptiere das." sagte sie darauf hin. Sie akzeptiert, dass ich sie nicht um mich haben wollte? Das ich sie mit nichts auf die Straße setzte? Mit nichts als ihrem Rucksack und ihrem Motorrad? Wie kann sie sowas akzeptieren?

,,Warum dann?" wiederholte ich mich.

Ich hörte sie einmal tief einatmen. Zudem hörte ich Schritte auf mich zukommen, bevor sich Lisa an das Fenster gegenüber von mir lehnte.

,,Ich hab kein Problem damit, wenn mich jemand beleidigt oder verletzt. Ich lass mich dabei nur in den seltensten Momenten provozieren aber wenn derjenige die angreift die mir wichtig sind dann sehe ich schwarz."

Warum sollte der Mann jemanden angreifen der ihr nah steht? Sie wohnt am anderen Ende des Landes. Wie soll sie ihn kennen?
,,Du kanntest ihn?" fragte ich daraufhin und sah zu ihr nach oben.

,,Nein aber der Fakt, dass er dich Flittchen genannt hat, hat mir gereicht um ihm eine Lektion zu verpassen." Wegen mir ist sie so ausgerastet? Wegen mir liegt der Mann wahrscheinlich mit Rippenbrüchen im Krankenhaus?

,,Jennie, du bedeutest mir mehr als alles andere auf der Welt und es tut mir leid, dass ich dich gestern mit meinen Gefühlen so überrannt habe. Bitte vergiss das alles wieder, wenn ich dich dadurch nicht als Freund verliere." sagte sie und hockte sich vor mich. Meine Hände in ihren.

Ich liebe dich auch Lisa aber ich kann es einfach nicht sagen, mein Herz und mein Kopf sind immernoch zu verwirrt um einen Faden zu fassen und endlich zu Lisa zu gehen.

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt