28

90 6 0
                                    


Jennie's POV

Ich wachte am nächsten Morgen auf und lag in meinem Bett. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Ich sah neben mich. Mein Laptop stand auf dem Tisch neben der Obstplatte. Ich stand auf und war in Richtung Bad, als ich hörte wie sich das Türschloss drehte.

Ich nahm mir aus reflex irgendwas zum zuschlagen. In dem Fall war es die kleine Nachtlampe auf der anderen Seite des Raumes. Ich versteckte mich in einer kleinen Ecke und wartete auf das öffnen der Tür. Meine Hände fingen an zu zittern und Panik überkam mich.

Was wenn auf der anderen Seite der Tür ein Mann mit der Form eines Türstehers steht? Breit und groß, was soll ich dann machen? Schreien. Ich werde schreien.

Die Tür öffnete sich und schloss sich eine Sekunde später wieder. Ich hörte schwere Schritte in meine Richtung kommen. Als ich einen Schatten vor mir sah sprang ich förmlich aus der Ecke und schlug mit der Lampe auf die Person. ,,Whoa, hey hey hey, Jennie" hörte ich nur. Im nächsten Moment stoppten zwei Hände meinen Schlag und ich hörte irgendetwas auf den Boden fallen.

Ich öffnete langsam meine Augen. Aus Angst vor den möglichen Konsequenzen meiner Tat. Zu meinen erschrecken stand kein breit gebauter Mann vor mir sondern Lisa. Ich hätte Lisa fast eine Lampe über den Kopf geschlagen.

,,Oh Shit, sorry, sorry, sorry, sorry" sagte ich nur und umarmte sie schnell. ,,Ich dachte du wärst sonst was für ein Typ" fügte ich hinzu. Ich spürte ihre Hände an meinem Rücken gefolgt von langsamen Streichbewegungen. ,,Alles gut, ich verstehe das, schließlich hattest du gestern anscheinend nicht den besten Tag." sagte sie.

Nicht den besten Tag? Was meint sie? Seit wann ist sie denn hier? Ich löste die Umarmung langsam. ,,Was meinst du? Seit wann bist du denn hier? Ich dachte du wolltest erst heute Mittag hier ankommen." fragte ich. Sie zog für einen Moment die Augenbrauen zusammen bevor sie mir antwortete. ,,Ich bin seit gestern hier, kannst du dich nicht daran erinnern?"

Ich warf ihr einen verwirrten Blick zu, welchen sie zum weiterreden animierte.
,,Du erinnerst dich nicht an den Mann der hier war? Sie gegen halb 11?"
,,Was für ein---" Erinnerung durchquerten mein Gehirn. Der Mann aus dem Saal, das Wasser, seine Hände...überall. ,,Jennie? Hey"
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Lisa's Hände an beiden Seiten meiner Arme bevor sie mich zu ihr Zog. ,,Es ist vorbei und wird nie wieder vorkommen. Ich sorge dafür" sagte sie.

Sie sorgt dafür? Was soll das heißen? Ich drückte sie etwas weg, um in ihre Augen sehen zu können. Diese Augen...

,,Was meinst du damit? Was hast du vor?"
Sie sah überrascht aus, so als hätte sie mit dieser Frage nicht gerechnet. ,,Oh Shit nicht was du denkst Jennie. Ich hab dem gestern schon genug Prügel verpasst." sagte sie und lachte kurz. ,,Ich meine, dass wir jetzt los gehen und eine Wohnung für dich suchen. Dieses Hotel sollte sowieso keine Lösung für immer sein."

Was? Eine Wohnung? Die Gedanken an eine eigene Wohnung klingt verlockend und ich wollte das auch schon lange umsetzen nur fehle mir dazu immer das Geld. Die mieten hier sind nicht billig und auch mein Gehalt in dem Laden reicht da nicht, zumindest nicht, wenn ich nur 40 Stunden im Monat arbeite.

,,Lisa, ich kann mir das nicht leisten. Ich hab jetzt zwar einen Job aber ich arbeite zu wenig als das ich mir die Mieten hier leisten könnte."

,,Ich bezahle dir die Wohnung. Ich habe dir gesagt, dass ich dir helfen werde und das halte ich ein." Ich kann das nicht annehmen. Ich will sie nicht ausbeuten, schließlich studiert sie noch. Woher will sie das Geld schöpfen?

,,Ich schätze das ja aber du studierst doch selbst noch, woher willst du das Geld schöpfen. Du wolltest dir doch schließlich auch ein Apartment mieten. Das kostet dich eine halbe Million." Ich bekam ein leichtes Grinsen von ihr gefolgt von einem leichten lachen.

,,Jetzt versteh ich. Du machst dir über meine Finanzen sorgen." Sie holte sich ein Handtuch auch dem Badezimmer und begann den Kaffee aufzuwischen, den sie vorher wegen mir fallen lassen musste.
,,Jennie, mach dir darüber keine Sorgen. Meine Eltern zahlen mir monatlich was und ich habe einen Nebenverdienst." Sie machte eine lange Pause bevor sie weiter sprach.

Ich holte mich ebenfalls ein Handtuch und legte die Scherben dort rein. ,,Ich habe mir schon verschiedene Apartments angeschaut. Der Grund warum ich noch nicht ausgezogen bin ist der, dass ich noch kein passendes gefunden habe. Ich bin da sehr perfektionistisch."

,,Trotzdem, ich will dich nicht ausnehmen."
Sagte ich weiter daraufhin hörte sie auf zu tupfen und nahm meine Hände in ihre. ,,Geld spielt keine Rolle. Ich brauche es nur um zu überleben mehr nicht. Ich gebe es lieber aus um dir zu helfen als es zu verstauen und nichts damit zu machen. Lass mich die bitte helfen." Sie bettelte schon förmlich darum.

Als ich nickte umarmte sie mich schnell und stand auf. ,,Mach dich fertig. Ich hab schon bei einem paar Vermietern angerufen."
Sie ist aber echt schnell in solchen Sachen.

,,Was ist mit der Unordnung hier?" fragte ich. ,,Jennie..." sie lachte. ,,Mach dich fertig, ich ruf den Zimmerservice dafür. Mach mich nicht fertig." sagte sie lachend.
Ich ging richtung Badezimmer und konnte mir nicht eine Sekunde mein grinsen verkneifen.

Lisa ist kaum 1 Stunde hier und schon ist meine Welt wieder Inordnung. Sie gibt mir das Gefühl wichtig zu sein. Sie ist die einzige die sich je wirklich um mich gekümmert hat und das obwohl sie mich nicht lange kennt.

Ich vertraue ihr mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt.

Ich traue es mir nur nicht ihr das zu sagen.

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt