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Lisa's POV

Ich überlies ihr die Entscheidung. Auch, wenn ich ihre Entscheidung mich weg zu schicken weder erwartet habe noch unterstütze stehe ich zu meinen Versprechen und verließ das Hotel.

Nun stand ich vor dem Hotel an meinem Motorrad und sah zu ihrem Fenster hoch. Fuck, warum habe ich sie geküsst. Diese ganze Situation war doch so schon viel zu unkontrolliert und durcheinander.

Eine kurze Wutphase überkam mich, als mein Rucksack plötzlich in Kontakt mit dem Boden kam. Ich tritt einmal drauf gefolgt von einem Tritt gegen mein Motorrad, bevor ich wieder zum Fenster hoch sah und Jennie mich beobachtete. Wir sahen uns Minuten lang nur an, bis mich ein Typ von der Seite ansprach.

,,Nimm dein Motorrad da weg. Du darfst hier nicht parken." sagte er etwas aggressiv. ,,Jaja, gleich" sagte ich, weiterhin in Jennie's Katzenaugen verloren. Zumindest bis mich der Typ am Arm griff. ,,Jetzt Fräulein." sagte er. Moment, was hat er gesagt? Fräulein?

Gezwungenermaßen unterbrach ich denke Blickkontakt mit Jennie und drehte mich zu dem Mann. ,,Anfassen Verboten Fräulein" erwiederte ich dem Mann. ,,Muck hier nicht auf kleines Mädchen" sagte er weiter. Er hat sich definitiv den falschen Tag ausgesucht um sich mit mir anzulegen. ,,Sonst was?" fragte ich und ging näher zu ihm. Wie gerne ich ihm eine schlagen würde.

,,Hey! Ihr zwei!" schrie eine dritte Stimme von etwas weiter weg. Wir drehten beide unseren Kopf zur Seite um einen Mann in seinen jungen dreißigern zu sehen. ,,Was ist hier los? Mir wurde gesagt, dass ihr dabei seid euch zu prüglen." sagte er zu uns.

,,Sagt wer?" fragte der Mann weiterhin aggressiv. Der Dritte Mann, dessen Name laut Namensschild Jonson hieß, zeigt in Richtung Hoteleingang. Als ich mich drehte stand Jennie dort mit geschrenkten Armen und einer dünnen Stoffjacke.

,,Das kleine Flittchen? Die weiß ja nichtmal was eine Prügelei ist." sein lachen danach machte mich umso mehr aggressiver. ,,Nenn sie noch einmal Flittchen und du bereust es." sagte ich so ruhig wie möglich.

Jonson scheint meine Aktion zu verstehen und versuchte zwischen uns zu gehen. ,,Ach verstehe, das ist dein kleines Flittchen."

Ab da konnte mich nichts mehr halten. Nicht Jonson, nicht Tilo, nicht der verfickte 3. Weltkrieg. Ich formte meine Hand zu einer Faust, welche in binnen Sekunden in seinem Gesicht landete. Er taumelte etwas zurück und spuckte Blut aus.

,,Du kleines Mistviech!" sagte er und schlug mir in den Bauch. Das ging so hin und her gefolgt von ein paar jämmerlich gescheiterten versuchen von Janson und auseinander zu bringen.

Irgendwann traf er einen Punkt bei mir, der mich zum hinfallen zwang. Er setzte sich auf mich und schlug weiter auf mich ein. Ich hörte wie Jennie im Hintergrund irgendetwas rief doch bei all dem Adrenalin konnte ich das nicht wahrnehmen.

Ich schaffte es nach einigen kassierten schlägen mich und ihn zu rollen, so dass ich auf ihm bin. Jetzt ist es meine Zeit auf ihn einzuschlagen.

Ich prügelte so lange auf ihn ein, bis sein Gesicht blutübergossen war.

Gerade als es so schön einfach war spürte ich zweite Hände an meinem Bauch.
,,Bitte hör auf, lass ihn los. Lisa Bitte..."
flehte Jennie und versuchte mich von ihm runterzuziehen. Vergeblich.

Erst nachdem sie mich von hinten umarmte wurde mir klar was ich gerade anrichtete. Zum einen Prügel ich gerade einen Mann zu tode, was aber nebensächlich war. Und zum anderen verliere ich Jennie durch solche Aktionen nur noch mehr. Ich unterstütze dadurch das Bild, welches sie von mir hat, nur noch mehr. Wie soll sie mit jetzt auch nur ein Wort von meiner Geschichte glauben?

Ich ließ von dem Mann ab doch saß immernoch auf ihm. Jennie nutzte die Gelegenheit um mich von ihm zu ziehen. Eh ich mich versah stand ich auf meinen Füßen und neben einer besorgten und zugleich verunsicherten Jennie.

Der Mann legte seine Hände über sein Gesicht und rollte sich zusammen. Er murmelte auch noch etwas vor sich hin doch durch seinen, wahrscheinlich gebrochenen, Kiefer verstehe ich kein einziges Wort was aus seinem beschissenem Mund kommt.

In der zeit in der mein Puls sich wieder normalisiert sah ich auf meine Hände. Sie waren voller Blut. Sowohl meinem als auch das von ihm. Als Jennie das sah nahm sie vorsichtig meine Hand und führte mich in Richtung Hotel und hoch in ihren Raum.

Ich streubte mich zuerst, da ich ja gehen sollte und ich ihr Zeit geben wollte doch sie bestand darauf, dass sie meine Wunden versorgt. Wir sagten kein einziges Wort. Sie holte ein paar Wundpflaster, Wundsalbe und Verbände aus dem Badezimmer. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich gegen über von mich hin. Ich saß auf dem Bett. Da wo wir zusammen vorher saßen.

Wir sagten uns die ganze Zeit nicht. Immer wenn ich versuchte die Stille zu brechen und anfing mit "Jennie, Lass mich erklären oder Hör mir zu" blockte sie direkt ab.
Am Anfang ging sie dann immer kurz ins Bad mit dem Vorwand das Tuch  auszuwaschen. Mittlerweile sagte sie, dass sie nicht über das letzte oder vorletzte Ereignis reden möchte.

Irgendwann belies ich es dabei. Ich bin froh bei ihr sein zu können nach allem was ich getan habe oder besser gesagt bin ich erleichtert, dass Jennie mich wol noch nicht komplett auf die Abschussliste gesetzt hat.

Sie muss irgendwo tief in sich noch etwas für mich übrig haben und wenn es nur freundschaftlich ist. Einen anderen Grund finde ich nicht der erklärt warum sie mir gerade hilft.

Ich an ihrer Stelle hätte keinem Drogenlieferer geholfen welcher gerade einen Mann fast zu tode geprügels, ihr das Herz zerbrochen, angelogrn und geküsst hat geholfen.

So langsam stellte ich mir die Frage:

Ist Jennie zu gut für mich?

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt