Jennie's POV
Es war voller als Gedacht. Ich habe damit gerechnet das es voll wird allerdings waren noch so viele Tickets übrig, als ich meine gekauft habe, dass ich mit sowas nie gerechnet hätte. Ich war schon überrascht, dass ich noch ein Ticket bekommen habe.
Wir zeigten dem Mann von der Security unsere Tickets. Daraufhin durften wir rein. Lisa nahm meine Hand erneut in ihre und ging vorraus um so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Das funktionierte auch erstaunlich gut. Naja...ich glaube keiner will sich mit ihr anlegen und lässt sie deswegen durch aber das verdränge ich einfach mal, da ich jetzt nach 3 Minuten auf der perfekten Position war. Von hier konnten wir alles und jeden sehen.
Sie scheint meine Gedanken lesen zu können denn in diesem Moment stoppt sie und dreht sich zu mir um. ,,Ich glaube wir sollten hier bleiben" schrie sie mehr oder weniger. Ich nickte ihr zustimmend zu.
Die Vorband war so laut, dass man kaum seine eigenen Gedanken hören konnte. Eine Vorband die keiner kennt und wahrscheinlich auch nie kennen wird. Schließlich stehen so gut wie alle nur rum und unterhalten sich mit ihren Freunden über irgendwelches Zeug. Der Band wird dementsprechend nicht wirklich beachtung geschenkt.
Als ich wieder zu Lisa schaute erstarrte auch der letzte Nerv in meinem Körper, der heute noch nicht belastet wurde. Ich traute meinen Augen nicht, als sie neben mir zu dieser schrecklichen Band tanzte. Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen wodurch sie auf mich aufmerksam wurde. Sie grinste zurück und nahm meine Hände um mich mit zur Musik zu bewegen. Schrecklich...ich kann absolut nicht tanzen. Zumindest nicht so gut wie sie.
Der ganze Abend verlief so. Als die Band endlich auftrat hat uns Lisa ein kleines Bier geholt. Ich weiß allerdings nur nicht wo sie das her hat ich meine...eigentlich ist hier ein Alkoholverbot. Dementsprechend sollte hier eigentlich kein Bier verkauft werden. Ich hab das allerdings nie hinterfragt. Die Security wird uns unter 3000 Leuten schon nicht sehen.
Wir tanzten und sangen zu fast jedem Lied. Ich genoss die Zeit mit ihr.
Mittlerweile sind wir beim letzten Lied angekommen. Ich hab das Gespräch der Bandmitglieder auf dem großen Monitor rechts von uns verfolgt. Als ich mich zu Lisa drehte, um mich mit ihr darüber zu unterhalten, traf ich auf einen Anblick auf den ich hätte verzichten können.
Ich sah eine Frau, vielleicht Anfang oder Mitte zwanzig mit langen braunen Haaren. komplett in schwarz gekleidet. Aber das war nicht das schlimme daran. So sieht hier jeder 3. aus. Das schlimme war hierbei, dass sie ihren rechten Arm um den Hals von Lisa hatte. Ich hörte ein paar gelächter und eine Zigarette, die zwischen den beiden hin und her ging. Vielleicht war es auch ein Joint. Das kann man von hier so schlecht sehen.
Jedenfalls fand Lisa's Hand in der Zeit die Hüfte der Frau. Ich glaub zwar eher, dass sie die Frau abstützen wollte aber selbst das stört mich. Soll sie doch umkippen, schließlich selber Schuld, wenn sie sich bekifft bis es nicht mehr geht.
Ich schlug etwas auf Lisa's Schulter. Sie drehte sich sofort mit einer schnellen Bewegung um und lachte zu mir. ,,Jennieee!" schrie sie. Was war in dem Joint? ,,Wer ist das?" fragte ich geradeheraus. Vielleicht etwas zu auffällig jedoch ist das gerade alles was mich interessiert. Sie zuckte mit den Schultern ,,Keine Ahnung" sagte sie und lachte umso lauter los. Ich konnte nur die Augen verdrehen.
Im nächsten Moment dreht sich Lisa zu der Frau und fragte sie nach ihrem Namen. Daraufhin drehte sie sich zu mir und lehnte sich etwas an Lisa ab, um mich anzuschauen. ,,Ava" schrie sie und hielt mir ihre Hand mit einem ebenso lauten lachen an.
Ich sah auf ihre Hand und dann wieder auf ihr Gesicht. Dann zu Lisa und schließlich wieder zu Ava. ,,Schön dich kennengelernt zu haben" sagte ich, ,,viel Spaß euch beiden Turteltauben, ich geh nachhause. Das Konzert ist eh schon gelaufen." Mit diesen Worten drehte ich mich von ihnen weg und hing Richtung Ausgang.
,,Was ist das denn für eine?" hab ich von Ava noch leicht im Hintergrund der Musik gehört. Ihre anscheinend lustige Frage wurde von einem ruf meines Namens begleitet. Wer wenn nicht Lisa rennt mir gerade hinterher? War ich zu auffällig? Ich hoffte einfach, dass ich mich verhört habe und ging weiter. Kurz vor dem Ausgang wurde ich von einer Hand an meiner Schulter gestoppt. Sie drehte mich vorsichtig um.
,,Was ist los?" fragte sie mich. Lisa. Sie hat sie stehen lassen und ist mir nach gelaufen?
,,Nichts" antwortete ich neutral und versuchte mich wieder um zu drehen. Aber auch das wurde wieder von ihr gestoppt. ,,Ich glaub dir das nicht, sag mir bitte was los ist..." sie klang schon förmlich verzweifelt.Sie tat mir leid. Ich meine...sie weiß von meinen Gefühlen nichts und kann somit nicht wissen wie mich das verletzt hat jedoch hätte sie sowas auch nicht gemacht, wenn sie was für mich empfinden würde. Wenn nur ein Hauch liebe für mich existieren würde, hätte sie das nicht gemacht.
,,Können wir bitte darüber reden? Draußen oder im Hotel? An irgendeinem Stilleren Ort?" sie klang aufeinmal wieder so, als wäre nichts gewesen, als hätte sie sich gerade nicht wie ein Alkoholiker auf Entzug mit Drogenproblemen benommen.
Ich wusste, dass ich sowieso keine Chance habe irgendwie zu argumentieren daher nickte ich ihr nur zu. Sie nutzte die Gelegenheit sofort mich am Handgelenk zu packen und das letzte Stück zum Ausgang zu ziehen. Wir liefen über den riesigen Parkplatz. Es sind anscheinend noch mehr nachgekommen als ich dachte. Mindestens 40% oder PKW's hier standen vorhin noch nicht hier. Lisa's Motorrad stand zum Glück recht weit vorne wodurch uns das ganze laufen erspart blieb.
Ich fragte mich bis dahin, ob es die richtige Entscheidung war einem Gespräch zuzustimmen. Wie soll ich das Thema wechseln, wenn es eng wird? Ich kann ja schlecht von Liebe auf den 2. Weltkrieg wechseln. Ich hab Angst vor dem Ergebnis. Egal wie das jetzt ausgehen wird. Ich wurde in meinem Leben zu oft verletzt. Ich will nicht nochmal verletzt werden und das schon recht nicht von ihr.
Als wir an ihrem Motorrad ankamen nahm sie den Helm und setzte ihn mir vorsichtig auf. Als ich mich raufsetzte hat sie gerade ihren Helm aufgesetzt. Ich nutzte die Chance meine Neugierde zu befriedigen.
,,Lisa? Wo willst du denn jetzt eigentlich hinfahren?" fragte ich. Ich dachte, dass wir hier vor der Konzerthalle aka Stadion reden und im nächsten Moment setzt sie mir einen Helm auf. Sie setzte sich auf das Motorrad und startete den Motor.
Als ich mich an ihr festhielt drehte sie ihren Kopf leicht nach links und antwortete mit einem schlichten ,,Keine Ahnung..." nach einigen Sekunden drehte sie ihren Kopf wieder nach vorne und beendete ihren zuvor bekonnenen Satz. ,,...wir werden es sehen, wenn wir da sind."
Und mit diesen Worten fuhr sie los, ohne Ziel und unberechenbar wie immer.
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To Get To You
FanfictionEine Online Bekanntschaft entpuppt sich als mehr. Ich hätte nie gedacht, dass mein Handy jemals das wichtigste in meinem Leben sein könnte.