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Jennie's POV


Die fahrt zum naheliegend Laden hat sich etwas verzögert, da Lisa erstaunlicherweise wirklich nichtmehr wusste wo sie hinfahren muss. Oder sie kann gut schauspielern, das geht auch. Jedenfalls kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an dem Laden an. Es handelte sich hierbei un einen ganz einfachen Supermarkt.

Wir einigten uns mehr oder weniger bei der fahrt, dass wir uns ein bisschen was einkaufen und dann sowas wie ein Picknick veranstalten. Der unterschied zu einem normalem Picknick und unserer Version ist, dass wir uns Fertigbrötchen holen und uns auf eine Bank in der nähe eines kleinen Parks setzten. Park ist übertrieben. Es ist eher eine Spielwiese.

Ich liebe den Fakt, dass mit Lisa alles immer so einfach ist. Sie braucht keine teuren Restaurants. Man kann so leicht mit ihr reden. Ich kenne sie persönlich jetzt nur seit 2 Tagen aber ich vertraue ihr nach den 2 Tagen mehr als 95% meines Umkreises, sowohl familiär als auch freundschaftlich.

Umso mehr hasse ich den Fakt, dass sie schon bald wieder weg ist. Vielleicht sehe uch sie nie wieder, vielleicht ist das meine einzige Begegnung mit ihr. Und vielleicht soll es auch nichts weiter sein als eine Bekanntschaft. Das hat mich schon die ganze Zeit beschäftigt, was ist nach dem Treffen? Werden wir einfach so weiterschreiben als würden wir uns nicht vermissen?

Ich habe mit absicht wir gesagt denn ich kann fühlen, dass Lisa auch etwas für mich empfindet. Vielleicht nicht auf romantischer Ebene aber auf jedenfall auf freundschaftlicher Ebene. Sie hätte schließlich auch bei dem Mädel bleiben können anstatt mir hinterher zu rennen und sie hätte nachhaude fahren können, als sie diesen Anruf bekommen hat. Sie hat sich schon öfter für mich entschieden.

Wir saßen für 1 Stunde auf der Bank und haben über die vergangenen Tage gesprochen. Wir sprachen auch kurz über die Zeit nachdem sie wieder bei sich zuhause in Seoul ist, doch dieses Thema fand schnell ein Ende.

Umso näher die Zeit kam umso mehr hätte ich mich am liebsten an ihr fest geklammert und nie wieder losgelassen.
,,Ich muss mich jetzt leider auf den Weg machen..." sagte sie mit einem traurigen Unterton. Jetzt schon? War es nicht gerade erst halb 12? Warum vergeht die Zeit so schnell? ,,Soll ich dich noch irgendwo absetzen?" fragte sie, als sie von der Bank aufstand.

Zuhause...das habe ich komplett verdrängt. Wenn ich nachhause komme wird doch das komplette Chaos herschen...aber wo soll ich hin? Ich kann mir keine eigene Wohnung leisten und Hotels sind auf dauer zu teuer.
,,Jennie?" sie wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rum. ,,Uhm...naja"

,,Was ist los?" ihre Stimmenlage klingt nun mehr besorgt als traurig. Sie hockte sich vor mich hin und stütze sich an meinen Oberschenkeln ab. ,,Kannst du dich an den Tag erinnern, an dem du hergekommen bist?" fragte ich. Ich wusste das sie es tut nur hab ich keine Ahnung wie ich dieses Thema anfange soll. Sie nickte in Zustimmung doch sagte nichts.

,,An dem Tag rannte ich aus meinem Elternhaus weil mein Vater mich Zwangsverheiraten will. Ich weiß nicht wie er auf solch eine Idee kam aber fakt ist, dass ich dahin nicht zurück will...mein Vater will ständig alles kontrollieren...mein ganzes Leben..." ich schluchzte bevor ich langsam anfing zu weinen.

Lisa setzte sich wieder neben mich und umarmte mich fest. Ich fand Komfort in ihrer Umarmung. ,,Bitte weine nicht, die Welt braucht dein strahlendes lächeln" sagte sie, während sie versuchte mir in die Augen zu gucken.

,,Wir finden eine Lösung" Was? Wir?
,,Was meinst du mit wir?" fragte ich verwirrt. ,,Du musst doch losfahren."
Sie löste die Umarmung und stand auf. Sie nahm meine Hand und animierte mich somit ebenso zum aufstehen. ,,Wir fahren jetzt erstmal zum Hotel um unsere Sachen zu holen, die brauchen wir ja so oder so. Bis dahin ist mir was eingefallen".

Ihre Mimik deutete darauf hin, dass sie es ernst meinte. Sie würde alles dafür tun, dass ich nicht dahin zurück muss.

Wir liegen zu ihrem Motorrad und fuhren zu unserem Hotel.

Lisa POV

Als wir am Hotel ankamen hatte ich mir 2 Ideen ausgemalt. Nummer 1 wäre ein Vorteil für uns beide. Sie beinhaltet Jennie in Seoul mit mir doch das wird durch ihre Schule hier bestimmt nicht so einfach funktionieren.

Plan B wäre, dass ich ihr dieses Hotelzimmer Miete. Ich hab das Geld dafür eigentlich nich und müsste dementsprechend mein Konto wieder überziehen aber ich tue alles um sie so weit wie möglich von ihrer Familie fern zu halten, wenn sie das möchte.

Ich sagte Jennie, dass sie schon mal nach oben gehen soll. Sie nickte und ging nach oben. Ich ging dann zum Rezeption und habe mich wegen dem Zimmer erkundigt. Im Monat würde es mich um die 500€ kosten + Essen nochmal 100€ also um die 600€ im Monat, eigentlich Geld das ich brauche aber Jennie ist mir 1000x wichtiger als alles Geld der Welt.

Ich mietete das Zimmer erstmal für 4 Monate und sagte dem Rezeptionist, dass er mich 2 Wochen vor Ablauf des Vertrages anrufen soll. Ich bedankte mich bei ihm und folgte Jennie auf ihr zukünftiges Zimmer.

Als ich das Zimmer betratt sag ich Jennie fleißig am packen. Ich stand im Türrahmen und fing an leicht zu lachen. Das bemerkte sie schnell und drehte sich um. Ich bekam einen verwirrten Blick von ihr. ,,Was ist denn so lustig?" fragte sie letzen Endes.

,,Ach garnichts" sagte ich und stützte mich von dem Türrahmen ab. ,,Ich finde es nur amüsant, dass du dein eigenes Zimmer ausräumst." ergänzte ich und packte meine Sachen in meinen Rucksack. ,,Was meinst du? Müssen wir nicht heute hier raus?" sie ist immernoch sichtlich verwirrt. Diese Frau macht mich fertig.

,,Ich? Ja. Du? Nein" antworte ich mit einem lächeln.
,,Was hast du gemacht?" sagte sie und legte ihre Hose, die sie zuvor in der Hand hatte, wieder hin.

,,Ich habe eine Lösung gefunden." sagte ich. Danach drehte ich mich zu ihr um und sah ihr in die Augen. ,,Jennie, ich hab dir das Zimmer hier für 4 Monate gemietet. Essen inklusive. Du musst dir darüber keine Gedanken machen." ihre Augen weiteten sich. Ich glaub sie ist gerade glücklich und sauer zugleich.

Doch die glückliche Seite nimmt anscheinend die Überhand, als sie mir förmlich um den Hals fiel. Sie drückte mich so fest, dass ich kaum Luft bekam.

,,Ich hasse und liebe dich dafür! Wie kommst du auf diese Idee, das ist doch bestimmt teuer!" sie löste die Umarmung schlagartig. ,,Mach dir darüber keine Sorgen, ich will nichts mehr hören. Plan A war es dich mit nach Seoul zu nehmen."

Sie lachte, da war endlich wieder dieses lachen. ,,Ich werde dich so vermissen" sagte sie und drückte mich erneut.

Etwas später packte ich meine Sachen zuende ein und ging mit ihr vor das Hotel zu keinem Motorrad.

,,Alles bereit" sagte ich. Ich will wirklich nicht weg aber ich muss nachhause allein schon wegen Tilo. Sie umarmte mich zum 300. mal heute. ,,Fahr vorsichtig" brachte sie etwas traurig raus. ,,Kommst du irgendwann mal wieder?" fragte sie.

Ich nickte. ,,Natürlich. Wann immer du willst und hey, bekomme ich ein letztes lachen?" als ich das fragte nahm ich ihre Mundwinkel und zog sie nach oben. Das brachte sie dann wirklich zum lachen und mich gleich mit.

Ich setzte mich auf mein Motorrad und startete der Motor. Jedoch nahm ich meinen Helm nochmal ab, nahm Jennie's Hand und küsste ihren Handrücken. ,,Bleib so stark wie du bist, wenn was ist hast du ja meine Nummer." sagte ich als letztes. Sie lachte und weinte zugleich. Ich lächelte ihr noch einmal zu bevor ich meinen Helm wieder aufsetzte und los fuhr.

Ich sah im Rückspiegel wie sie sich auf die Bordsteinkante setze und ihre verschränkten armen auf ihre Beine legte. Auf ihren Armen dann ihr Kopf.
,,Ich werde dich auch vermissen, Nini"

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt