Jennie's POV
Als sie weg war überkam mich eine Mischung aus Freude und Trauer. Trauer weil sie wieder weg ist und ich erneut alleine bin und Freude, weil ich endlich inruhe über alles Nachdenken konnte.
Ich kann einfach nicht nein zu ihr sagen, wenn sie sich so freut. Ich muss gestehen, dass ich bedenken habe mit ihr nach Seoul zu fahren aber andererseits Vertraue ich ihr so sehr, dass ich mitfahre. Lisa schafft es, dass ich über meine Sorgen und Bedenken steige und einfach mal was riskiere.
Für andere ist das vielleicht nichts aber mich kostet das Überwindung. Zudem war ich immer nur in Busan, nie auch nur 2 Meter weiter draußen.
Ich wollte immer verreisen jedoch hatten meine Eltern nie das nötige Geld. Ich verstand das. Ich kann mich daran erinnern wie ich mir selbstständig einen Job suchen wollte aber nichts kleines wie Zeitungen austragen oder sowas. Mein 6-jähriges Ich wollte direkt ins Büromanagement und richtig Geld verdienen. Als ich meine Eltern stolz meine gemalte Bewerbung zeigte mussten beide lachen.
Ich würde alles dafür geben diese Zeiten zurückzubekommen. Ich frage mich bis heute was passiert ist, dass mein Vater mich so kontrollieren will.
Der Gedanke daran lässt mir mein Blut in den Adern gefrieren.
Als ich in Gedanken war erschrak ich vor einer Stimme, die hinter mir auftauchte.
,,Hey, Stranger" sagte sie. Als ich mich umdrehte stand Jisoo hinter mir. Wer auch sonst. Warum kommt sie immer in den ungünstigsten Zeitpunkten?,,Du schonwieder" sagte ich. Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich an den Baum rechts von mir. ,,Ich wohne hier auch weißt du?" sagte sie grinsend. ,,Ich bald nicht mehr" sagte ich und ging in Richtung des Eingangs. Eigentlich wollte ich das keinem sagen, mir ist das nur so rausgerutscht.
Das gute an dem Umzug ist es, dass ich keine Leute mehr ausversehen aus diesem Viertel treffen kann. Ich spürte ihre Hände um meine Schulter. ,,Was? Wohin ziehst du?"
Warum ist sie nur ständig so neugierig?,,In ein neues Viertel" antworte ich. Ich befreite meine Schulter und ging in Richtung der Treppen. Sie ging zwar nicht weg aber immerhin hat sie von diesem Umzugsthema losgelassen. ,,Lass uns was machen" sagte sie.
,,Ich bin nicht in der Stimmung, danke" antworte ich und ging in den Fahrstuhl.
,,Ach komm schon, mir ist langweilig und nach dem Drama gestern könntest du auch etwas Ablenkung vertragen. Zudem kann ich dich dann vielleicht davon überzeugen, dass ich garnicht so schlimm bin wie du anscheinend denkst." Ich konnte nicht wirklich weg, da sie in der Fahrstuhltür stand und diese somit blockierte. Was mich jedoch mehr wunderte war, dass sie wohl die Situation von gestern mitbekommen hat.,,Was hast du mitbekommen?" fragte ich.
Es muss nicht unbedingt jeder mitbekommen, dass wir ein paar Meinungsverschiedenheiten hatten oder das Lisa etwas mit Drogen zutun hat.,,Lass uns ins Café hier um die Ecke gehen und ich erzähl dir was ich gesehen habe, ich sterbe nähmlich vor hunger. Ich hatte heute noch nichts zu essen" sagte sie bauchreibend. Daraufhin musste ich lachen. Eigentlich wollte ich wirklich nur alleine sein aber der Drang danach Lisa zu beschützen ist höher. Ich habe Angst, dass Jisoo mit ihren Informationen zur Polizei oder ähnlichem geht, wenn ich ihr nicht zuhöre.
,,Ja ok, dann los" antwortete ich und ging aus dem Fahrstuhl raus. Ich konnte ihr Jubeln förmlich spüren, als ich an ihr vorbei lief. Einige Sekunden später spürte ich ihr Jubeln auch, als sie von hinten angerannt kam und sich auf meinen Schultern abstütze, um kurz hochspringen zu können.
Das plötzliche Gewicht hinter mir ließ mich etwas nach hinten fallen, jedoch wurde ich von Jisoo gestützt. ,,Sorry" sagte sie lachend.Ich konnte mir das lachen auch nicht mehr verkneifen. Vielleicht ist sie doch nicht so schlimm wie ich anfangs dachte. Meiner Paranoia nach passe ich jedoch trotzdem weiterhin auf und bleibe lieber etwas auf Abstand.
Wir liefen 13 Minuten zu dem Café. Drei Straßen weiter ist das Café in dem ich mit Lisa zuletzt war.
Wir setzten uns hin und bestellten uns beiden einen Kaffee. ,,Erzähl mir jetzt was die weißt, bitte" sagte ich. Ich will diese Last der Unwissenheit endlich von mir haben.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und antwortete. ,,Ich muss sagen, dass ihr ganz schön laut diskutiert." sagte sie. Ich verdrehte die Augen was sie zum lachen brachte. ,,Ich habe alles mitbekommen, Jennie. Von ihrer liebe zu dir, zum Drogen verkaufen bis hin zu dem Kampf vor der Tür wobei ich da nicht weiß worum es ging."
,,Woher wusstest du von der Liebes Sache? Wir waren da nicht laut bei." sagte ich. Es stimmte. Wir waren vielleicht etwas laut, als es um die Drogen ging...also ich war laut aber zuvor nicht.
,,Du musst wissen, dass du in keinem Luxushotel wohnst und die Wände extrem dünn sind." als sie das sagte erstarrte ich. Nicht weil sie alles gehört hat sondern aus einem anderen Grund. Wenn sie das hören konnte...konnten es andere im Haus auch? Konnte es dieser Typ den Lisa zuvor verprügelt hat? Der, der mich...
,,Jennie? Ist alles ok?" fragte Jisoo.
Ich schüttelte kurz den Kopf und antworte mit einem Ja. ,,Kann es sein, dass uns auch andere im Haus gehört haben?" fragte ich sie. Ich hoffe auf eine positive Antwort ansonsten hat Lisa ein riesen Problem.Sie sah mich eine Weile an und nickte dann leicht. ,,Möglich. Auf deiner Etage bin ich mir da sicher. Bestimmt auch die unter und über dir aber das Hotel hat sowieso nicht viele Gäste." sagte sie.
Vielleicht hat es nicht viele aber es hat einen auf meiner Etage und das war er...
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To Get To You
FanfictionEine Online Bekanntschaft entpuppt sich als mehr. Ich hätte nie gedacht, dass mein Handy jemals das wichtigste in meinem Leben sein könnte.