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Jennie's POV


Warum ist sie so? Hab ich etwas gemacht? Wer war das am Telefon? Ich entschloss mich sie darauf anzusprechen ,,Lisa? Was ist passiert?" Mehr könnte ich nicht über die Lippen bringen. Ich war noch wie in Trance. Ich hätte nie gedacht, dass sie so wütend werden kann. Vielleicht hab ich auch einfach gehofft, dass ich solche einen Teil nie zu Gesicht bekomme.

Sie antwortete mir nicht. Sie ging an mir vorbei und zu den Stühlen, auf dennen wir vorher lagen. Sie nahm ihre Sachen und zog sie an. Ich muss an der Stelle sagen, dass ich etwas traurig über den Fakt war, das ich ihren Körper wohl sobald nicht wiedersehen werde.

,,Lisa?" fragte ich erneut mit einer lauteren Stimme. Sie ignorierte mich erneut und nimmt unsere Taschen. Gerade als ich erneut etwas sagen wollte nimmt sie meine Hand. Schlagartig fühlte ich ein Gefühl, dass ich zuvor nicht kannte. Ich kann es nichtmal definieren.

,,Ich hab hunger, wollen wir was essen? Hier gibt es bestimmt ein Restaurant in der nähe." Warum sagt sie mir nicht wer es war? Nicht das sie dazu verpflichtet wäre schließlich kennen wir uns ja kaum aber ich dachte, dass wir schon eine kleine Vertrauensbasis aufgebaut haben. Ich dachte bis jetzt, dass wir sogar schon sowas wie eine Freundschaft haben.

Ich beschloss erstmal nicht weiter nachzufragen. ,,Ja, die Straße runter ist ein Restaurant." sie nickte mir zu und fing an zu laufen. Sie hatte meine Hand immernoch in ihrer. Nicht das ich mich beschweren würden aber ich verstehe nicht was oder wer bei ihr solch ein Chaos an Emotionen hervorrufen kann.

Eine Weile verging. Mittlerweile sind wir am Restaurant angekommen. Lisa hat eine ganze Weile mit dem Geschäftsführer geredet damit wir einem Tisch bekommen. Ich sagte ihr mehrmals, dass wir auch woanders hingehen können aber dad wollte sie nicht akzeptieren. Ich merke mir also: Wenn Lisa etwas will dann bekommt sie es.

Nun sitzen wir hier an einem 2er Tisch an einer riesigen Fensterwand. Der Tisch ist mit roten Tischläufern und gelben Blumen beschmückt. An der Seite des Tischen stehen die Speisekarten. Ich nahm mir diese, nachdem ich mir beim Kellner ein Wasser bestellt habe. Das gleiche Tat auch Lisa.

Mich wunderte es, dass sie die ganze Zeit nichts gesagt hat. Kein einziges Wort. Fragen beantwortet sie mit einem Summen, wenn überhaupt. Sie sieht aus, als wäre sie in Gedanken vertieft so wie sie aus der Fensterwand schaut.

Wie soll man sich in solchen einer Situation verhalten? Ich kenne sie kaum. Ich will die Situation nicht noch unangenehmer machen als sie jetzt schon ist. Meine Gedanken wurden von dem Kellner unterbrochen. Lisa überraschte mich, als sie für uns beide bestellte. Sie hat genau das genommen, was ich haben wollte und ich kann versichern, dass sie nicht gesehen haben kann, auf welches Essen ich meinen Finger halte.

Als der Kellner weg ging sah Lisa wieder raus. Diesmal allerdings beschloss ich sie anzusprechen ich meine...schlimmer kann es nicht werden und ob ich es will oder nicht, morgen fährt sie sowieso wieder nachhause, nachhause nach Seoul.

Da ich nicht wirklich wusste wie ich das jetzt am geschicktesten anfangen sollte hustete ich einmal um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Mit Erfolg

Sie drehte ihren Kopf vom Fenster zu mir. Ihre Augen trafen direkt auf meine. ,,Woher kanntest du meine Bestellung?" fragte ich gerade herraus. Im nachhinein gesehen war das vielleicht etwas zu direkt aber es zeigte seine Wirkung.m.irgendwie. Sie lachte leicht. Genau das wollte ich erreichen...glaub ich. Jedenfalls ist das das lachen, welches ich die letzte Stunde vermisst habe.

,,Du hattest einiges von dir auf deinem Profil preisgegeben. Damit könnte man bestimmt auch rausfinden wo du wohnst." sagte sie und lachte. Ich konnte mir auch kein grinsen unterdrücken. Sie hatte nämlich Recht.

Ich sollte nicht so viel von mir preisgeben aber andererseits. Wie sollen Menschen dann einem Eindruck von mir gewinnen? Ob nun gut oder schlecht ist hierbei ja gleichgültig.

,,Da hast du Recht aber ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass du dir mein Profil richtig anschaust..." ich pausierte kurz ,,außer das Profilbild natürlich" Ich lächelte ihr zu. Sie tat das gleiche. Die Stimmung zwischen uns beiden ist innerhalb von 5 Minuten wieder fröhlich und lustig geworden.

Unser Gespräch wurde von dem Kellner unterbrochen. Wir bekamen unser Essen und Lisa bestellte direkt noch ein Glas Wein für jeden von uns.

Die Zeit verging und somit waren schon 1½ Stunden um. Wir haben es jetzt genau 20:36 Uhr. Warte... 20:36?!

,,Lisa! Das Konzert! Es beginnt in 24 Minuten! Wir müssen los, wir müssen noch eine Weile fahren!" das ganze kam viel panischer rüber, als es in meinem Kopf klang. Lisa nickte und stand auf um für unser Essen zu bezahlen. Ich nahm schonmal unsere Jacken und ging zur Tür.

Als Lisa vom Bezahlen wieder kam drückte ich ihr ihre Lederjacke in die Hand und verließ das Restaurant.

Ich rannte die Strecke zurück zu Lisa's Motorrad förmlich. Als wir ankamen sah ich auf mein Handy, um die Uhrzeit zu prüfen. 20:44. Wir könnten es schaffen.

Ich setzte mich drauf und sah wie Lisa neben dem Motorrad stand und mich mit einem riesigen Grinsen ansah. ,,Beweg dich! Ich will nichts verpassen!" War das zu harsch? Kann ich das nochmal zurück nehmen?

Meine Frage wurde mit einem umso breiteren lächeln von Lisa beantwortet. Sie schüttelte den Kopf und setzte mir den Helm auf, bevor sie sich schließlich setzte und losgefahren ist. Endlich...

Die fahrt war schön. Trotz dem Stress, dass wir vielleicht zu spät kommen um den Anfang zu sehen. Ich hab mich irgendwann auf der fahrt an Lisa so festgehalten, dass mein Kopf auf ihrem Rücken lag. Sie hat solch einem vertrauen Geruch. Ich fühle mich wohl und geborgen, wenn ich bei ihr bin. Selbst wenn wir auf einem Motorrad mit 100 km/h zu einem Konzert fahren.

Ich kenne mich mit den ganzen Straßenschildern nicht so aus allerdings kenne ich die Geschwindigkeitsbegrenzungen und die liegt hier bestimmt nicht bei 100 km/h.
Ich meine auf dem letzen Schild eine 50 gesehen zu haben allerdings sind wir so schnell daran vorbei, dass es auch eine 70 hätte sein können.

Es gibt 3 Möglichkeiten. Die erste wäre die simpelste. Sie fährt einfach immer so verrückt, sodass es nicht neues ist und wir unbeschadet ankommen.

Die zweite wäre etwas schlimmer. Die zweite beinhaltet das Gespräch am Handy, welches sie vorher hatte. Das Szenario dazu wäre folgendes: Ihr kamen die Erinnerungen wieder hoch und sie ist dadurch wütend oder traurig...oder verzweifelt. Vielleicht alles. Jedenfalls fährt sie Gefühlsbetont was im schlimmsten fall dazu führen kann, dass wir gegen einen Baum fahren und sterben.

Die dritte wäre die schönste. Sie beinhaltet die freude auf das Konzert. Diese beinhaltet mich. Sie möchte mich glücklich machen oder es wieder gut machen, indem sie rechtzeitig zu dem Konzert fährt. Allerdings sehe ich für diese Fahrweise auch nur den Tod.

Die Gedanken erschrecken mich, wodurch ich mich umso mehr an sie klammerte.
Anscheinend merkte sie, was ich sagen will denn im nächsten Moment fährt sie um einiges langsamer und streichelt kurz über meine Hände, welche sich an ihrem Bauch befinden. Mein Körper ist wie elektrisiert nach ihrer Berührung. Diese erlosch allerdings schlagartig, als sie ihre Hand wieder wegnehm, um zu fahren. Ich weiß in dem Moment nich, ob ich vielleicht doch einen Unfall in kauf genommen hätte um ihre Hand etwas länger auf meiner zu fühlen.

Einige Zeit später kommen wir am Stadion an, in dem das Konzert statt fand.

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt