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Lisa's POV

Als wir das Hotel betraten kam uns der Typ entgegen, der Jennie angefasst hatte. Jennie griff nach meiner Hand und ich starrte den Typen an. Er schien zu verstehen und ging weiter ohne uns anzuschauen. Jennie's Griff lockerte sich wieder. Sie entspannt sich.

Wir gingen nach oben in Richtung ihres Zimmers. Ich wollte das Thema nicht ansprechen aber ich finde es nicht gut, dass Jennie solche Panikattacken hat, wenn jemand zu nah bei ihr ist. Sowas in der Art hatte sie gerade auch vor dem Hotel, als ein Mann an uns vorbei ist.

Ich verstehe ja vollkommen warum sie so reagiert aber ich will nicht, dass sie sich unsicher fühlt. ,,Jennie? Ich glaube du solltest mal zu einem Therapeuten gehen. Du hast bei fast jedem Menschen auf der Straße eine Panikattacke gehabt."

Ich versuchte so verständnisvoll wie möglich rüber zu kommen. Ich will sie auf keinen fall in irgendeiner weise angreifen oder dadurch verlieren. ,,Das wird schon besser, dafür muss ich nicht extra zu einem Therapeuten. Der kostet ja auch nochmal Geld."

Sie setzte sich auf den Bett und nahm sich ihren Laptop. ,,Ich mach mir nur sorgen um dich, Jennie. Ich kann dir ja eine Sitzung bezahlen und du guckst, ob es etwas bringt."
schlug ich vor und setzte mich neben sie.

,,Nein, du hast mir gerade eine 7.000€ Wohnung bezahlt."

,,Ich sagte doch bereits, dass mir das egal ist." warum macht sie sich ständig sorgen um meine Finanzen.

,,Wirklich nicht. Nicht diesmal. Ich bekomme das schon unter kontrolle." sagte sie mit einem ernsteren Ton. Ich sollte damit aufhören ihr das aufzuzwingen. Sie hat so schon viel zu viel hinter sich gebracht in den letzten Tagen.

,,Was machst du da?" fragte ich stattdessen. Ich merkte wie sich Jennie, seit dem wir ankamen, am Laptop befand. 100% konzentriert. Ich legte meinen Kopf seitlich auf ihre Schulter um, zum einen auf ihren Laptop gucken zu können und zum anderen um ihr zu zeigen, dass ich für sie da bin.

,,Ich muss noch eine Bewerbung für eine Uni fertig schreiben. Ich wollte das vor deiner Ankunft noch schnell erledigen aber du bist ja unerwartet früh gekommen." sagte sie und drehte ihren Kopf so, dass sie mich leicht sehen konnte. Ich sah ein leichtes lächeln auf ihrem Gesicht.

Wir blieben so für einige Minuten, bis sie ihre Bewerbung geschrieben und abgeschickt hatte. Nachdem sie fertig war schloss sie ihren Laptop und legte ihn bei seite. In dieser Aktion nahm ich meinen Kopf von ihrer Schulter aber behielt ihre Hand in meiner.

Als sie sich zurück lehnte, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter. Ich weißte nicht was uns gerade dazu verleitet aber ich beschwere mich absolut nicht sie in meiner nähe zu haben.

,,Was willst du noch machen?" fragte sie mich. Ich überlegte wie ich sie am besten von allem ablenken kann. Ich will sie von ihren letzten Ereignissen ablenken.

,,Lass uns nach Seoul fahren. Ich zeig dir meine Stadt" sie nahm etwas Abstand von mir und sah mich überrascht an.

,,Was? Jetzt? Lisa, ich muss Montag zur Arbeit und zur Schule, ich mache bald meinen Abschluss ich kann jetzt nicht fehlen. Das kommt doch richtig behindert in der Bewerbung und--"

Ich legte meine Hände auf ihre Wangen um die vom sprechen zu stoppen. ,,Jen, ich fahre dich morgen Mittag wieder her. Wenn wir jetzt losfahren sind wir um 14 Uhr bei mir am Haus. Dann haben wir einen guten Tag dort und ich fahre dich um 12 Uhr oder 13 Uhr wieder her. Du wirst nichts verpassen, dafür sorge ich schon" redete ich auf sie ein.

,,Okay, dann los" sagte sie und sprang vom Bett. ,,Was brauche ich?" Ich lächelte als sie, sichtlich aufgeregt, vor dem Bett stand.
,,Pack dir ein paar Sachen für morgen in meinen Rucksack. Mehr solltest du nicht brauchen." antwortete ich.

Kurz darauf öffnete sie meinen Rucksack um ihre Sachen rein zu schmeißen. Ich ging kurz ins Badezimmer. Als ich wieder kam hatte sie mehrere kleine Tüten in der Hand.

FUCK.

,,Jennie, es ist nicht wonach es aussieht" Ich versuchte sie davon zu überzeugen. Sie soll nicht so von mir denken. ,,Was ist das hier Lisa?! Erklär es mir!" schrie sie zu mir.

Sie ging ein paar Schritte zurück, als ich zu ihr gehen wollte. Tränen flossen ihr ihre süßen Wangen runter. ,,Hast du ihm das Pulver gegeben? Wolltest du als Held dastehen?" fragte sie. Was? Was denkt sie von mir, nein. Shit.

,,Jennie, nein. Ich würde sowas nie machen schon Recht nicht bei dir!" Ich versuchte erneut ihr näher zu kommen. Sie ging tatsächlich nicht viel weiter. Allerdings war die Wand auch nah an ihrem Rücken.

,,Hast du es bei anderen gemacht? Bei Frauen?" fragte sie weiter. Ihre Stimme brach immer weiter. Fuck, was hab ich gemacht. Ich hab die drecks Tüten in dem Rucksack vergessen. Idiot, Trottel, Vollpfo---

,,LISA!" schrie sie. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein Jennie, ich habe sowas noch nie gemacht. Das in den Tüten ist auch kein KO Pulver. Eher etwas in Richtung Aufputschmittel." versuchte ich zu erklären.

Warum?...Lisa, warum machst du sowas" ich kam ihr näher und legte meine Hände auf ihre Wangen. Sie hatte direkt diesen verängstigten Blick auf ihrem Gesicht und ihre Arme begannen zu krampfen. Sie hat auf mich die gleiche Reaktion wie bei den Leuten auf der Straße. Scheiße.

Ich nahm meine Hände wieder zu mir. ,,Jennie das alles hat komplett andere Gründe. Bitte glaub mir, hör mir bitte zu und lass es mich erklären." sagte ich.

,,Woher soll ich wissen, dass du nicht sowas dabei hattest und es dem Mann verkauft hast? Was kann ich dir noch glauben?!" sagte sie ohne meine Bitte zu beachten.

Ich spürte wie sich mein Herz in zwei teilte. Ich ging einmal in mich und atmete tief ein und aus, bevor ich ihr antwortete.

,,Weil ich dich liebe, Jennie"

To Get To YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt