Lisa's POV
Meine Mutter sah uns sichtlich verwirrt an. Zunächst verwirrt, doch dann rasend vor wir.
,,Deswegen bist du ständig weg? Du bist nach Busan gefahren?! Es ist die eine Sache, dass du nie Zuhause bist aber gleich durch das ganze Land fahren?! Lalisa!"
Meine Mutter tobte vor Wut. Sie stampfte wütend vor meinem Bett rum.,,Miss Manoban, ich verstehe sehr gut, dass Sie wütend sind, aber la--"
,,Du halt dich da raus! Ich weiß nicht wer du bist oder auf was du es abgesehen hast aber lass dir eins sagen. Ich werde das unterbinden! Lass meine Tochter in Ruhe oder lebe mit den Konsequenzen!"
Nachdem meine Mutter sie so angeschrien hat, verkroch sie sich umso mehr in meinen Armen. Ich hielt sie fest. Sie soll wissen, dass ich auf ihrer Seite stehe. Sie soll sich sicher fühlen. Aber was zu zuletzt erleben soll ist meine schreiende Mutter.
,,Raus!" schrie ich zurück.
,,Geh raus!" wiederholte ich.
,,Ja, geh!" schrie meine Mutter zu Jennie.
Ist sie wirklich so schwer von Begriff?,,Nicht Jennie. Du sollst gehen." machte ich hier nochmals klar. Hoffentlich war das klar genug.
,,Ich?! Du schmeißt deine Mutter aus dem Apartment?!" Also so schwer kann meine Anfrage wirklich nicht sein.
,,Du hast kein Recht in mein Apartment zu kommen und hier so eine Szene zu spielen! Du kannst mich nicht auf Ewigkeiten kontrollieren! Das hier ist mein Leben, mein Apartment, meine Freundin. Du kennst nichtmal 30 Prozent meines Lebens. Mit welchem verdammten Recht darfst du über irgendwas oder irgendwen urteilen?! Geh! Und das jetzt!"
,,Das wird Konsequenzen für dich haben, Lisa."
Und mit diesen Worten ging sie dann endlich raus. Dabei schmiss sie, natürlich, die Tür mit voller Wucht zu sodass Jennie nochmals in meinen Armen zuckte.
,,Ist alles okay?" fragte ich sie besorgt. Was rede ich da eigentlich? Ihr wurde gerade praktisch gedroht. Natürlich geht es ihr nicht gut ich Vollidiot.
,,Soweit, ja" antwortete sie. Ihre Stimme verriet mir allerdings das Gegenteil.
,,Es tut mir leid. Das war meine Schuld" ich löste langsam meinen Halt an ihr, damit ich ihr in die Augen schauen konnte. Kleine Tränen flossen an ihren Wangen runter.
,,Du kannst nichts für das Verhalten deiner Mutter."
,,Ich hätte ihre Anrufe gestern nicht ignorieren sollen. Sie kam aus Sorge her. Ich hätte wissen müssen, dass sie so reagiert. Es tut mir leid."
Ich wischte ihr die Tränen vom Gesicht und ließ meine Hand für einen Moment auf ihrer Wange.,,Ich mache nur Ärger, oder?". Die Worte kamen kaum hörbar aus ihrem Mund. Ich stoppte kurz vor Schock.
,,Nein Jennie. Ganz klar nein. Ich will sowas nie wieder hören. Vielleicht sieht es nicht so aus aber seitdem du in meinem Leben bist geht es mir besser. Streich das. Mir kann es nicht besser gehen." Ich rückte näher an sie ran...soweit ich mich bewegen konnte.
,,Ich liebe dich, Jennie. Vom ersten Augenblick an." Ich stoppte kurz um meine Wortwahl jetzt nicht zu vermasseln.
"Nicht das ich dir jetzt einen Antrag mache aber ich will das das auch so bleibt. Bis ins Alter. Dabei ist es mir egal, ob ich mit 80 Jahren noch wöchentlich von Seoul nach Busan fahren muss."
Ein Lachen entsprang ihrem Gesicht. Ein Lachen. Jennie lachte. Ziel erfüllt.
Auch mir entrinnte ein Lächeln.
,,Ich meine es, Jen. Bitte verlasse mich nicht, auch wenn ich mal kompliziert, anstrengend, dämlich, verrückt und manchmal ganz schön pe-"
Ich wurde von einem Kuss unterbrochen.
,,Du redest zu viel, Lisa" sie grinste.
Ich hingegen wartete immer noch voller Anspannung auf eine Antwort. Sie merkte schnell diese Anspannung und reagierte schnell.,,Ich verlasse dich nicht, niemals." Sie umarmte mich.
--
Es vergingen ein paar Stunden an denen wir Filme geguckt haben und uns herrlich über die Szenen amüsiert haben. Dabei ging mir nicht aus dem Kopf, dass Jennie morgen wieder fahren muss.
Ich weiß, dass sie nicht gehen will, das habe ich gestern vom Balkon aus gehört aber sie soll ihr Leben nicht komplett für mich opfern.
,,Worüber denkst du nach?" fragte Jennie. Habe ich zu lange in Gedanken verbracht?
Eine Hand strich an meiner Wange lang.,,Kannst du Auto fahren?" fragte ich stattdessen und versuchte ihre Frage zu umgehen.
Sie sah mich etwas verwirrt an bevor sie antwortete. ,,Ich stehe kurz vor meiner Endprüfung, warum fragst du?"
,,Das wird reichen". Ich ging an mich aus dem Bett zu bewegen und nahm meine Krücken.
,,Was machst du da?" fragte Jennie besorgt. Die kam sofort an meine Seite.
,,Nimm die Schlüssel da vorne. Ich will dir was zeigen" Immer noch etwas verwirrt nahm sie die Schlüssel und ging mir hinterher.
Ich wollte unseren vorerst letzten Tag besonders machen.--
Jennie war etwas nervös beim fahren. Ich hab versucht sie zu beruhigen wo ich nur konnte.
"Wir sind gleich da, Babe. Du machst das gut."
,,Danke aber ich bin nur besorgt, dass wir angehalten werden. Lisa, ich habe noch keinen Führerschein, weißt du."
Süß
,,Hier sind keine Kontrollen, dass ist das gute."
Sie sah kurz an mir vorbei und staunte. Sie würde automatisch langsamer und bremste direkt da wo ich es wollte.
"Wow" sagte sie und stieg aus.
Ich folgte ihr langsam aus dem Auto raus.
Während sie weiter zum Ausblick ging holte ich eine Decke aus dem Kofferraum.Irgendwie habe ich es geschafft mit der Decke und den Krücken zu Jennie vor zu laufen. Anscheinend gewöhne ich mich langsam daran. Ich stand neben Uhr und hielt mich am Gerüst vor mir fest, sodass ich die Krücken beiseite stellen konnte.
Die Decke fand ihren Weg um Jennie herum, damit ihr nicht kalt wird.
Wir stand vor einem riesigen Wasserfall, Abseits von den üblichen Besucherorten.
,,Ich komme gerne her, wenn ich Zeit für mich brauche."
,,Ich verstehe auch warum. Es ist wunderschön."
Jetzt sah sie zu mir. ,,Warum bringst du mich jetzt her?"
,,Der Wasserfall und seine Atmosphäre sind magisch bei Nacht."
,,Ich meine nicht die Tageszeit. Warum jetzt? Du solltest dich schonen."
Here we go...
,,Du fährst morgen." Ich sah ihr nicht in die Augen.
,,Lisa ich kann-"
,,Du fährst Jen. Ich hab dich gestern gehört. Du sollst nicht dein Leben für mich aufgeben. Und deine Sorgen sind unbegründet. Ich werde jede Sekunde meines Tages auf deine Nachrichten warten. Bis wir uns wieder sehen."
Ich küsste sie leidenschaftlich für einige Minuten.
,,Ich will bei dir bleiben..." flüsterte sie.
Ich will auch das du bleibst aber ich kann dich nicht festhalten...
,,Ich weiß. Ich will auch nicht das du gehst aber du musst. Bitte. Für mich."
Sie zögerte für einige Sekunden bevor sie nickte und mich erneut küsste.
"Okay" sagte sie leise.
DU LIEST GERADE
To Get To You
FanfictionEine Online Bekanntschaft entpuppt sich als mehr. Ich hätte nie gedacht, dass mein Handy jemals das wichtigste in meinem Leben sein könnte.