Alien oder Engel...

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Wir liefen schweigend, Hand in Hand zwischen wehenden Gräsern und weichem Sand hindurch. Es fühlte sich so angenehm unter meinen Füssen an. Ich sah vor mir, wie Havens akkurate Frisur immer mehr vom Wind zerzaust wurde. Seine dunklen Haare bewegten hin und her. Was faszinierte mich nur an diesem Mann? Er passte so gar nicht in diese wilde und raue Landschaft, mit seinem Designeranzug und seinen blank geputzten Schuhen. Ich sah an ihm vorbei und stellte fest, dass wir direkt auf das Meer zu liefen. Das Wasser konnte ich noch nicht sehen, aber ich konnte die salzige Luft , auf meinen Lippen schmecken. Ich hörte das ständige rauschen Wellen in der Ferne und es wurde immer lauter. Zunehmend fühlte ich mich wohler, denn ich liebte das Meer, mit seiner Weite und dieser unendlichen Ruhe, die es in mir ausstrahlte. Wir gingen weiter und es verschlug mir komplett, den Atem, was ich sah, als Haven plötzlich zur Seite trat. Was sich vor uns erstreckte war kein Meer, nein, es war ein gigantischer Ozean. Sofort fühlte ich mich ein wenig wohler und vor allem frei. " Wo sind wir...?", fragte ich ihn. " Am Atlantik!", er lies meine Hand los und ging in Richtung Wasser." Komm ich zeig es dir!" , er nickte und ohne zu zögern folgte ich ihm. An der Brandung kniete er sich hin und streckte seine Hände in den Ozean. "Komm, versuch es", bat er mich. Zögernd kniete ich mich neben ihn und streckte meine Finger in das kühle Wasser. Es war wunderbar und angenehm zu gleich. Es floss durch meine Finger und der Sand lag kühl und feucht in meiner Hand. Ich sah ihn an, warum auch immer, in diesem Moment fing ich an ihm zu vertrauen. " Warum?!", entfuhr es mir. Fragend sah er mich an " warum was?" "warum bin ich hier und warum zeigst du mir das alles?!", die Brandung schlug um unsere Beine und meine Hose wurde nass. Er sah auf das Meer raus und sagte minutenlang kein Wort. Wieder versuchte ich ihm eine Antwort zu entlocken, aber er schwieg weiter. Enttäuscht von seiner Reaktion stand ich auf, das wurde mir jetzt wirklich zu blöd! Langsam aber sicher wurde ich böse, " Sag mal was spielst du hier mit mir?", er sah weiter auf den Horizont. Wieder keine Antwort, so ging das nun wirklich nicht. Ich drehte mich um und ging mit nassen Hosenbeinen in Richtung der Dünen. Wohin ich sollte wusste ich nicht, aber erst mal musste ich nur weg! Was hatte ich mir nur dabei gedacht, einem Wildfremden Mann zu vertrauen? " Warte!", rief er mir nach. " Wo willst du hin?!" " Das weiß ich nicht, ich weiß ja noch nicht mal, wo ich hier überhaupt bin, was hier los ist ,wer du bist und was das hier alles soll. Du gibst mir keine Antworten, wenn ich dich frage und ich habe das Gefühl so langsam verrückt zu werden!", wütend stand ich da, ärgerte mich, über mich selbst und über meine grenzenlose Naivität! " Ich will zurück und aufwachen...!". Haven stand genau vor mir, er strich sich mit der Hand ratlos durch sein Haar. Traurig sah er mich an und seufzte. " Du weißt eigentlich schon mehr, als erlaubt ist! Du hast schon zu viel gesehen. Ich darf das eigentlich nicht, aber ich kann nicht anders....!". Toll wieder so ein Rätsel. " Super und was jetzt? Willst du mich irgendwo hin entführen und einsperren? Mir den Verstand auslöschen oder mein Leben, dass ich das hier alles niemanden verrate? Was bist du nur? Bist du ein Alien oder ein Engel?" Ich wollte Antworten, denn dies alles hier ging komplett über den menschlichen Verstand hinaus, über meinen menschlichen Verstand!"

Er schwieg wie immer. Der Wind wurde stärker und ein Unwetter drohte aufzukommen, als ob das Wetter hier unsere Stimmung wieder spiegelte. Ich bildete mir schon Sachen ein, die es unmöglich geben konnte und mir wurde langsam kalt. Meine Haare wurden wild durcheinander gewirbelt und Haven hob seine Hand um , mir eine Strähne hinter mein Ohr zu legen die, mir ins Gesicht peitschte. Er streichelte mir bei dieser Berührung sanft über meine Wange. "Ein Sturm zieht auf, es ist nicht gut wenn wir hier draußen sind. Lass uns einen Unterschlupf suchen und ich versuche dir etwas von meiner Welt zu erklären, ist das Okay?!",.ich sagte nichts. Wir gingen wortlos hintereinander her. Es fing an zu regnen. Da er vor mir lief, sah ich nicht wo wir lang gingen. Unerwartet standen wir vor einer alten Fischerhütte. Hier musste schon seit Jahren keiner mehr gelebt haben, man sah, dass die Fensterläden mal blau waren und die Hütte selbst weiß. Alles war durch das raue Wetter der See, in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Leben hier hatte seine Spuren hinterlassen. Wir traten durch die große Eingangstür und ich war erstaunt darüber wie schön dieses unscheinbare und kleine Haus, doch von innen war. Hier war alles so liebevoll eingerichtet, als ob das Leben hier drinnen nie aufgehört hätte!" Es ist schön nicht war?! Das Haus gehörte meinen Eltern und ich komme noch oft her um abzuschalten!" Er machte das Licht an. „ Setz dich doch auf die Couch und leg die nassen Sachen ab, ich bringe dir gleich ein Handtuch, dann kannst du dir die Haare trocknen, wenn du möchtest!" Er ging durch einer der Türen. Ich zog meine Jacke aus und setzte mich hin. Mir war nicht aufgefallen wie Nass meine Haare waren, bis er es erwähnt hatte. Überraschend stand er wieder neben mir und reichte mir das Tuch. "Vielen Dank!", mehr brachte ich nicht heraus. Haven ging rüber zu einem kleinen Kamin, kniete sich hin und zündete ein Feuer an. Es dauerte ein wenig und mir viel auf das seine Haare, wenn sie nass wurden sich wieder zu zu locken begannen und eine noch dunklere Farbe annahmen. Sie färbten das satte braun in ein glänzendes schwarz. Ich fand das irgendwie süß, obwohl ich mir nie was aus dunklen gelockten Haaren gemacht hatte. Das Feuer loderte jetzt hell und umrandete Ihn wie Sonnenstrahlen. Den dunklen Schatten, den er warf, lies seine Schultern noch breiter wirken, meine Güte er sah wirklich aus wie ein Gott. Clair' hatte Recht, er war Adonis! Es erinnerte mich sehr an die Kunsttücke in unserem Museum. Langsam wurde mir wärmer und das kam nicht nur, von dem flackernden Feuer, was im Kamin brannte. Haven stand auf und setzte sich zu mir. Seine Hände legte er zusammengefaltet auf seine Knie. "Es muss erschreckend für dich sein...oder...?", begann er. "...für mich ist es auch ein komisches Gefühl, eine Sila, nicht Sehende, so nennen wir euch Menschen, in meine Welt zu lassen!" Ich holte tief Luft" mit Sila, oder nicht Sehender, bin ich dann wohl gemeint?" " Genau Ihr seit Silas , die nicht Sehenden und wir die Tha, die Gläubigen!", "Das hört sich aber sehr Religiös an!", folgerte ich. "Naja, wir sind alle Menschen, die einen werden eben in dieser Welt geboren, so wie ich und anderen in deiner. In der Parallelen sagt man auch wir sind Simultane, Menschen, die in Zwei Welten leben können. Mit Religion hat das nichts zu tun!", er sah noch immer in das Feuer. Es war unglaublich was er mir da offenbarte. "Hast du übernatürliche Kräfte oder so? Ich meine, was macht euch anders als Uns?", meine Neugier erwachte zum Leben und ich wollte mehr über das alles hier erfahren. Grinsend sah er mich an, "Klar wir sind Superhelden, kennst die doch in den Comics, alles echt..." " Wirklich? Nein, oder? Jetzt verarscht du mich doch?!", das konnte ich nicht wirklich glauben. Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich mit einem sehr sehr süßem Lächeln an.. " Wir haben Spinnennetze in unseren Armen, sind unheimlich stark und wenn nötig retten wir die Welt!Schlimm wird es erst wenn wir böse werden, dann werden wir grün und unheimlich groß!", er lachte." "Machst du dich etwa über mich lustig?" , schockiert blickte ich ihn an. " Nein, bitte entschuldige, ich wollte dich nur necken, aber die Frage war zu verführerisch, ich musste mir einfach den Spaß machen! Die Antwort ist Nein, wir haben keine Superkräfte, wir sind ganz normale Menschen, aus einer Parallelen Welt. Das einzige was uns vielleicht unterscheidet, das wir leben etwas länger leben, weil unsere Zeit langsamer vergeht als die Eure. Kommt aber nicht bei allen von uns vor, von daher würde ich sagen, ist es eigentlich so wie bei euch!", versuchte er mir zu erklären. Nun musste ich auch grinsen, er hatte gar nicht gemerkt, wie ich ihn dieses mal zum Narren gehalten hatte. Natürlich habe ich ihm nicht geglaubt das er Superkräfte hatte, obwohl ausschließen konnte ich es nicht. "Eins zu null für mich würde ich sagen, hast ganz schön dumm aus der Wäsche geschaut.." Jetzt war er es der mich schockiert ansah und nahm meine Hand. "Da hast du mich jetzt so richtig erwischt, ich dachte schon du wärst wirklich so naiv und würdest das glauben" " Bitte!??? Wie denn naiv, was soll dass denn heißen?", wütend entzog ich ihm meine Hand. Er stand auf ging in die Küche. Noch in der Tür drehte er sich um " Eins zu eins würde ich sagen!", mit verschenkten Armen stand er da und schüttelte breit grinsend den Kopf. "Pah..eins zu eins...kannst wohl nicht verlieren...?", triumphierte ich. "Definitiv NEIN!", sagte er "Seit wann verlieren Superhelden!" ,zwinkernd verschwand er und ich saß mit rotem Kopf auf dem Sofa. Ich wusste nicht, ob ich ihn würgen oder küssen sollte!

parallel Lost&Found! Band1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt