Orchideen und Schmetterlinge

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Einfach ein Traum, es war unglaublich! Die Suite, die man uns gegeben hatte, war von Schönheit nicht mehr zu übertreffen und mit offenem Mund bestaunten, Clair' und ich die zwei riesigen Zimmer in denen wir für die nächsten Tage wohnen durften. Was war das nur für eine mehr als gelungene Innenausstattung. Ich fuhr mit meiner Hand über die hellen Ledersofas und begutachtete die Stuckelemente unter der Decke. Alles war in den Tönen weiß und beige gehalten und hatte mit der Kühle, die die hellen Töne unten im Fourier hatten nichts mehr gemein. Nein, definitiv war es hier viel gemütlicher und Kuscheliger eingerichtet. Selbst das Schlafzimmer, was an Größe vermutlich, in meine gesamte Wohnung passte, war riesig. An den Wänden hingen wunderschöne Bilder die aussahen als ob sie aus sand gemalt worden wären und der Mitte stand das riesigste Bett, was ich in meinem Leben gesehen hatte. Lachend und von all dem Luxus um uns herum total verzückt, sprangen wir, wie die Verrückten rückwärts auf das Bett und lachten bis wir nicht mehr konnten. Jetzt hatte ich Haven völlig vergessen und freute mich nur noch darauf einen Mädelsabend, in einer Mädels-WG zu machen und mit Clair' irgendetwas verrücktes anzustellen.

Als ob sie im Vorfeld geahnt hätte, was ich machen wollte, befanden wir uns, nachdem wir alle zusammen gegessen und die Männer sich verabschiedet hatten, in einem Taxi, das geradewegs in Richtung Dublin zurück fuhr. Außer einigen seltsamen Andeutungen, war aus Clair' nicht raus zu bekommen, was sie für uns geplant hatte. Neugierig saß ich neben ihr und sah, das wir jetzt durch einen der moderneren Stadtteile Dublins fuhren. Vorbei an unzähligen Trendläden, hipp eingerichteten Friseurläden, den unglaublich modernen Klamottenläden, den super teuren Nacht-Clubs, den 5 Sterne-Restaurants, die nicht minder teuer aussahen, als die andren Läden und vorbei an unzähligen Tattoostudios die wirklich interssante Bilder in den Schaufenstern hatten. Der Wagen hielt plötzlich an und Clair' gab dem Taxifahrer sein Geld. Sie lachte und sagte das wir hier aussteigen müssten, aber verriet mir nicht im geringsten, was sie ausgeheckt hatte. „Kannst dir mir jetzt bitte verraten was du mit mir vor hast?" , meine Neugier brachte mich fast um. Sie, aber sagte kein Wort lachte nur und zeigte auf einen sehr eleganten, aber doch modernen Geschäftseingang, der genau gegenüber auf der anderen Straßenseite lag.

„NEIN!" Ich sah zum Eingang und sie an. „NEIN!", ich sah sie nochmal an und wieder zum Eingang. „Nein!!!Das ist nicht dein Ernst oder?", fragte ich schockiert, als ich das Schild über der großen roten Tür las. Dublin-Style-Fine Art Tattoos! Sie lachte und zog mich über die Strasse. Mein Herz bummerte wie wild und beruhigte sich auch nicht, als sie mir freudig erklärte, das sie doch einen Termin für uns Beide, in einem Tattoostudio vereinbart hatte und nicht nur für mich. S keptisch blieb ich stehen.„Heyyyyy, was soll das? Komm weiter! Kneifen gibt es nicht, du hast mir seit Jahren damit in den Ohren gelegen und jetzt...... machen wir mal so was richtig Verrücktes!" Sie zog mich lachend mit, ohne das ich auch nur den Hauch einer Chance hatte, mich dagegen zu wehren. Damit hatte sich Clair' selbst übertroffen! Und diese Frau behauptete von sich nicht spontan zu sein? Also das, war die Untertreibung des Jahrhunderts!

„ Der Laden ist der Hammer! .....Haven wird mich umbringen!" Ich stand staunend in einem sehr Eleganten Vorraum, der zweifellos ein wirklich außergewöhnliches Tattoostudio war. Freudig sah ich mich um und betrachtete diese genialen Bilder. Es muss ein Künstler sein der so was ohne Radiergummi und Tippex auf Haut zeichnen konnte ohne zu Korrigieren. Innerlich war ich ganz kribbelig vor Anspannung und Aufregung, das ich bei dem Gedanken von Tippex und Radiergummi, an meinen Verlobten denken musste. Was würde Haven sagen? Wäre er böse? In mir begann sich ein kleiner Rebell zu regen und mein Selbstbewusstsein schlug Purzelbäume, bei dem Gedanken daran, dass er mich wahrscheinlich wirklich Köpfen würde. Das gefiel mir und freudig ging ich hinter meiner Freundin her an einen großen glänzenden schwarzen Empfangstresen, der in der Mitte, dieses Raumes stand. „Hallo, mein Mann hatte letzte Woche bei euch für heute zwei Termine auf den Namen Huntington machen lassen!" Clair' lächelte, als ein wirklich schnuckeliger und unverschämt junger Typ, der ziemlich viele und coole Tattoos hatte, vor uns trat. Er sah in das Terminbuch und nickte. „Ok, dann musst du Clair' sein, die Frau von Sam! Schön dich kennen zu lernen, dein Mann ist ja öfter hier!" sagte der große Dunkelhaarige und lachte sie verschmitzt an. Clair' lachte zurück.„ An was für Tattoos hattet ihr denn so gedacht?" Fragend blickte er von einer zur Anderen und dann sah auf einmal mich, mit diesem, ich finde dich mehr als sehr nett Blick an. Jetzt wurde ich wieder rot, weil ich weder wusste, was ich was ich sagen sollte, noch wusste, was ich mir für ein Tattoo stechen lassen wollte! Gut, ich wollte schon immer eines haben und hatte mir sogar vor Jahren, schon mit Clair' zusammen eine Zeichnung anfertigen lassen, aber entweder reichte das Geld nicht dafür, oder ich kniff und hatte schiss. Clair' sah mein Unbehagen und ergriff für mich das Wort. " Äh, ich glaub mein Mann hatte die Zeichnungen euch per gestern Email zugesandt!?" Der nette Typ, er hieß Nick, dass stand jedenfalls auf seinem Namensschild, suchte in den Unterlagen und zog tatsächlich unsere alten Bilder raus. „Na super, wenn ihr keinerlei Änderungen vornehmen lassen wollt, dann kann es losgehen!" Fragend sah er uns wieder an. Clair' schüttelte den Kopf und ich, ich war wieder total verliebt in dieses Bild, als ich es vor mir liegen sah. „Prima, also habt ihr beide keinerlei Änderungen!?" Fragend sah er uns an und wir schüttelten mit dem Kopf. „Cool, also wer hat das Wirbelsäulentattoo mit den Noten, Schmetterlingen und dem Notenschlüssel?" Clair' stand auf. „Gut, dann gehst du zu Cara!" Entschied er und schon kam sehr bunt bemalte und freundliche Frau mit den buntesten Haaren aus dem Hinteren teil des Ladens. Sie begrüßte Clair' und ging hinter ihr her. „So, dann gehört das Filigrane Rücken-Tattoo mit den Ranken und den Orchideen wohl dir?" Ich sah auf und sagte leise „Ja.....!" „Klasse, dann hast du mit mir die Ehre!", freute sich Nick und zwinkerte mir zu während wir in den gleichen Raum gingen in dem Clair' verschwunden war. Hier drinnen sah es nicht mehr so stylisch aus sondern sehr sauber und sehr steril. Es erinnerte mich an die Arztpraxis von meinem Hausarzt und es roch sogar danach. Mit flauem Gefühl im Magen, gab ich Nicks Bitte nach, mich obenrum frei zu machen und mich auf den Bauch zu legen. Unwohl, was mich jetzt erwarten würde und was er jetzt wohl denken könnte, zog ich schnell mein Oberteil aus und legte mich hin. Gott sei Dank war er so höflich und bat Carrie meinen BH zu öffnen während er nochmals aus dem Raum ging um noch etwas zu holen. Es wäre mir verflucht peinlich gewesen, wenn Nick das hätte machen müssen. Schlagartig wurde mir heiß bei dem Gedanken und ich musste an Haven denken. Wenn er das jetzt sehen würde, würde er höchstwahrscheinlich einen seiner sehr sehr adäquaten Anfälle bekommen. Ich grinste. Was hatte ich doch nur für einen überaus britischen Spießer zum Verlobten. Noch völlig von dem Gedanken geschockt, verlobt zu sein, bekam ich mit, das Nick wieder neben mir stand und mir bereits erklärte, was es mit dem Ablauf dieser Prozedur auf sich hatte.„Na, da hast du dir aber ein ganz schön Großes, als erstes ausgesucht.....Wird wohl bei dir eine längere Sitzung werden!" Ich erschrak bei seinen Worten und mein eben noch so rebellisches Selbstbewusstsein verabschiedete sich schlagartig. Oh...nein! Mein Mund wurde immer trockener als er mich fragte ob ich bereit sei, nickte ich nur und betete zu Gott, keine dieser Panikattacken zu bekommen.

parallel Lost&Found! Band1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt