Neues Jahr...

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Müde in unserem Zimmer angekommen ließ Haven mich herunter. "Sind sie müde Mrs. Steel?" Ich nickte. Haven fing an sich zu entkleiden "Ich ebenfalls. Wird wohl nichts mehr mit unserer Hochzeitsnacht!" Er gähnte. Ermüdet an sah ich ihm zu. „Ich bräuchte sowieso mindestens zwei Stunden, bis ich mich aus diesem Kleid raus geschält habe!" Vergeblich betrachtete ich die zweihundert Köpfe an meinem Rücken und versuchte welche zu öffnen. "Soll ich vielleicht behilflich sein?" Haven hatte sich bin auf die Shorts ausgezogen und betrachtete meine vergeblichen Versuche, die ich mutlos aufgeben musste. " Hier versuch du dein Glück." Ich wandte mich zu ihm. "Warte ich..." Er untersuchte die Knopfleiste. „...was ist das denn für ein notorischer Unsinn...?" Verzweifelt hantierte er an diesen Stoffbezogenen Knöpfen herum, die in sehr engen Ösen steckten. Mein Mann bekam eine Beherrschungskriese. Keiner dieser winzigen Dinger ließ sich herausdrehen. Zwanzig Minuten später wurde es mir dann zu viel und dann war ich diejenige die ungeduldig wurde. "Da siehst du warum ich nie begeistert war vom Heiraten...man ist einfach Gefangene...in allem!" Meine Feststellung brachte mir einen skeptischen Blick ein und ich lachte höhnisch, weil der sonst so besonne und Ruhige Haven sich die Seele aus dem Leib fluchte." Verdammte scheiß Dinger, welche dilettantische Idiot hat sich so was ausgedacht...so ein bekloppte Erfindung!" Na toll, jetzt stand ich übermüdet in einem unbequemen Brautkleid hier rum und keiner konnte mich daraus befreien. Das war wohl der beste Beginn in ein Neues Jahr zu starten. "Und was machen wir jetzt?" Ich wollte schließlich nicht in einem Kleid schlafen. Er überlegte und fing an zu grinsen "Ich hab's!" Bevor ich etwas sage, oder einen Gedanken fassen konnte hörte ich nur ein lautes ratschen und Haven zerriss er das schöne Kleid, am Rücken in zwei Teile. Alle Knöpfe flogen durch den Raum. "Bist du wahnsinnig! Mein Brautkleid!" Geschockt quiekte ich drauf los. Er schmiss sich erleichtert aufs Bett." na und...!" Missmutig zog ich es aus. Er merkt, dass mir sein Verhalten gar nicht passte. "Jetzt mach nicht so ein Gesicht mein Liebling. Wozu brauchst du es noch...?" Das war wieder typisch Mann! "Zur Erinnerung!", motzte ich böse, drehte mich herum und betrachtete schmerzlich den Fetzen, der auf dem Boden lag. Eine Hand riss mich rückwärts auf das Bett. Ich fiel genau in Havens Arme. Er grinste frech. "Ich gebe dir intensivere Erinnerungen!" Meine Müdigkeit war wie weggefegt und meine Begierde auf ihn erwachte wieder zum Leben. Ich freute mich schon auf seine Liebkosungen und seine Haut auf meiner. Überglücklich legte meine Arme um ihn und zog ihn zu mir herunter. Plötzlich fing er an zu gähnen "Ich denke wir sollten das verschieben. Ich bin so müde Darling!" Ich war geschockt. Er küsste mich zärtlich auf die Nasenspitze und legte sich auf die Seite und schlief tatsächlich ein. Na Super, was für eine Hochzeitsnacht! Motzig und ganz elektrisiert von seinen Berührungen kämpfte ich die halbe Nacht damit einschlafen zu können, was mir auch so gegen fünf Uhr morgens irgendwann gelang.

Am Neujahrsnachmittag machen wir uns alle auf den Heimweg. Mama und Papa waren schon am Vormittag saliert und hatten Claire's Eltern mitgenommen. Jan hingegen wollte noch ein wenig bleiben um mit Adam, dem homosexuellen Cousin von Sam noch etwas zu unternehmen, den er auf der Feier kennen gelernt hatte. Es war mir schon länger bewusst, dass mein Bruder schwul war, aber leider war mein Vater in dieser Hinsicht zu Konservativ eingestellt und deshalb wurde nie darüber geredet. Wie dem auch sei, wenigstens hatte er heute Nacht seinen Spaß gehabt, ganz im Gegensatz zu mir. Aber vielleicht war das so wenn man Verheiratet war. Entsetzt über diese Feststellung, platzierte ich mich mutlos auf den Rücksitz und beobachtete meinen Ehemann Haven. Er belud das Auto mit unserem Gepäck und unterhielt sich mit Clairee. "Sobald wir wieder in London Eintreffen, werde ich mir auch so Prachtstück kaufen. Das ist wirklich ein erstklassiges Schätzchen hier!" Sachte strich er mit der Hand über den Lack, als wäre dieser zerbrechlich. Und weil das noch nicht reichte, stolzierte er wie ein verliebter Gockel einmal herum sah er sich mit glänzenden Augen, das Gefährt an. Wenn er mich doch mal so ansehen würde, schoss es mir eifersüchtig auf ein Auto durch den Kopf und ich fand es schon irgendwie eine Frechheit, das ein Wagen ihn schärfer machte, als seine Frau in der Hochzeitsnacht. Was für eine grandiose Vorstellung! Nun bekam ich richtig schlechte Laune und von mir aus könnte er sich fünf davon in die Garage stellen, ihnen Kosenamen geben und jede Nacht in einem anderen Schlafen. "Na, was machst du denn für ein Gesicht?" Claire die auf dem Beifahrersitz Platz nahm sah mich Ich brummte nur als Antwort. "Oh, hängt bei euch der Haussegen schief?" Sie drehte sich zu mir. Ich schüttelte den Kopf. "Oha, so schlimm?" Claire' ließ nicht locker. Ich gab nach. "Nein, eigentlich ist alles in Ordnung...naja...außer...?" Sie sah mich an." Was außer?" Ich flüsterte "Außer, das ich seit dem wir hier sind keinen richtigen GV mehr hatte. Glaub mir ich explodier noch!" Claire' riss ihre Augen auf. " Ehrlich?" Ich nickte wieder und betrachtete dieses alte Gemäuer. "Also...bei uns ist e...naja...eher umgedreht...seit wir hier sind kann Sam nicht mal mehr eine Minute seine Finger von mir lassen!" Sie grinste. Na super, das war es was ich hören wollte. Dieses Haus war eindeutig verflucht, Claire' konnte sich vor körperlicher Liebe nicht mehr retten und ich? Der Gedanke daran machte mich noch wütender und ich wechselte das Thema. "Wo ist eigentlich Sam?" Sie drehte sich um und zuckte mit den Achseln "Weiß nicht...eigentlich wollte er nur mal schnell zur Toilette und ...was zur Hölle?" Ich sah zum Eingang und stutzte. Sam kam mit einem großen Etwas unterm Arm direkt auf den Wagen zu gerannt. Er sah aus wie ein Dieb. "Schnell ...mach das in den Kofferraum...wenn die das mitbekommen...gibt's wieder Ärger!" Er drückte Haven dieses eingewickelte etwas in die Hand und schwang sich schnell hinters Steuer. Verdutzt wollte er nachsehen was Sam da wieder angeschleppt hatte. "Steig ein...los jetzt...!" Aber dieser drängte ihn zur Eile. Also legte er es in den Kofferraum und setzte sich zu mir in das Auto. Sam gab Gas und wir fuhren in einer Affengeschwindigkeit vom Grundstück. Ich kam mir vor wie in einem dieser schwarz weiß Gangsterfilme. Claire' schimpfte weil ihr schlecht wurde von dieser unruhigen Fahrerei und Sam versicherte ihr das er langsamer fahren würde, wenn er wüsste das wir nicht mehr in Reichweite von Huntington Hill waren. Was hatte er nun wieder angestellt?

parallel Lost&Found! Band1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt