„Darling...aufwachen mein Engel...guten Morgen...!" Jemand strich über meine Haare und küsste mich wach. Ich kannte diese Lippen und diesen vertraut wohligen Geruch und traute mich kaum die Augen zu öffnen, denn in meinen Gedanken war Haven schon lange weg gegangen. Es musste eine Sinnestäuschung sein die da neben mir auf dem Sofa lag, ein Wunschtraum, oder etwas Ähnliches. Eine Hand fuhr erneut über meinen Kopf und ich merkte wie mir die Augenlieder geküsst wurden. „Willst du nicht aufwachen, oder schläfst du noch?!" Havens stimme war so real und seine Nähe so greifbar, es musste ein Traum sein. Plötzlich küsste man meine Lippen und dann sah ich in sehr müde, aber liebevolle blaue Augen. Ich konnte es nicht fassen, was er noch bei mir? Hatte er mich doch nicht verlassen? Als Beweis für mich und das mir meine Sinne keinen Streich spielten, strich ich ihm zärtlich über seine Locken und küsste ihn zurück. Er war Realität und ich konnte kaum glauben, dass er noch immer bei mir war. Ich lächelte ungläubig. „Haven?" „Natürlich Haven, oder hättest du lieber jemand anders an deiner Seite, mein Engel?" Fragend blickte er mich an und lächelte zurück. Ich blieb ihm die Antwort schuldig, denn ich fragte mich immer noch, ob das alles gestern nur ein böser Traum gewesen war? Haven lag genauso bei mir wie noch vor ein paar Stunden und ich fühlte keinen Schmerz mehr in meiner Brust. Verunsichert was Realität und was Alptraum war, sah mich um, und stellte fest, wir waren nicht im Schlafzimmer, nein wir waren im Wohnzimmer. Haven sagte leise. „War keine gute Nacht für uns zwei oder?" Mit einem Schlag traf mich dann doch die Realität wider und damit auch all meine Erinnerungen. Die Angst, die ich geglaubt hatte nur geträumt zu haben, knallte mir wie ein Gummiband vor den Kopf und ich wusste nicht woran ich zuerst noch denken sollte. Er hatte mich noch nicht verlassen, aber wann würde er es tun? War der Zeitpunkt heute, oder war es zu spät und wir hatten seinen Geburtstag einfach verschlafen. An Hoffnung klammernd, denn es war die Einzige, die ich noch hegen konnte, zog ich ihn an meine Lippen und küsste ihn wieder und wieder. Jeder Kuss und jede Berührung brannten sich in meine Angst und mir wurde immer mehr klar, wer weiß wie lange wir noch einander hatten? Stunden, Minuten oder noch weniger? Ich wollte diesen Gedanken nicht, aber er kam und kam und hörte nicht auf. Meine Hände rissen an seinem T-Shirt und ich erdrückte ihn förmlich um ihn nicht zu verlieren. „ Abbie...bitte Darling...lass mir Luft...was ist denn los mit dir...du erdrückst mich!" Keuchend löste er seine Lippen und hielt meine Hände. Seine Augen sahen tief in die Meinen aber ich wollte ihm meine Gefühle nicht preisgeben. „Bist du so froh dass es mir wieder besser geht...?" Er mutmaßte und ich ließ ihn in dem Gedanken und nickte nur. „Ach wie unendlich ich dich doch liebe Darling...Du bedeutest mir einfach alles...!" Er gab mir einen Kuss und setzte sich hin. Würde er morgen auch noch so neben mir sitzen? Würden seine Nähe und seine Hände mich auch in den kommenden Tagen noch berühren? Meine Gedanken sprangen hin und her und Haven strich mir über die Wange und sah mich an. Ich schluckte. Nein ich musste aufhören ihn für mich zu wollen, so egoistisch konnte ich nicht denken, so war ich nicht. Ich musste ihn gehen lassen. Fest ballte ich meine Fäuste unter der Decke und sah ihn an. Allein sein Anblick wie er neben mir saß und mich betrachtete brachte mich zum Weinen, denn nun wollte ihn überhaupt nicht mehr gehen lassen. „Darling bitte...glaub mir...es ist alles gut...mir geht es gut...Dad hat mir alles erklärt und ich habe mich wieder gefangen. Es geht mir wesentlich besser...ehrlich...Ich bin froh das sie meine Mum gefunden haben...Es war gestern nur der erste Schock...glaub mir...Es ist alles wieder ok!" Er nahm mich fest in den Arm. Scheisse, jetzt tat es noch mehr weh so egoistisch zu sein und neben der Panik bekam ich auch noch einen Heulkrampf. Wieso hatte ich gestern auch solche beschissene Gedanken gehabt? Warum nur? Haven wiegte mich im Arm „Abbie, was ist denn, es mir geht gut wirklich....." Alle seine Versuche mich zu beruhigen machten die Situation meiner Gefühle noch schlimmer und dann kamen mein Vater und Richard herein. Paps kam zu uns und strich über meinen Kopf. Haven sah ihn ratlos an. „Sie weint die ganze Zeit ich weiß nicht was ich..." „ Sie weint nicht wegen dir Haven ....naja nicht im eigentlichen Sinne...ist doch gut Prinzessin...!" Paps unterbrach ihn und nahm meinen Kopf hoch. Haven sah meinen Vater immer noch ratlos an. „Ich weiß nicht was du meinst...ich kann ihre Gefühle nicht lesen und verstehe es nicht...was hat sie denn?" „Sie hat Angst dich morgen zu verlieren...!" „Was? Wieso...?" Haven nahm meine Hand. Richard mischte sich ein, da mein Vater ihm nicht wirklich begreiflich machen konnte was mich so in Angst versetzte. „Junge, was dein Schwiegervater meinst...du wirst morgen 30...hast du das vergessen?!" Haven zuckte ganz selbstverständlich mit den Schultern. „ Ja und.....?" Richard seufzte. „Da musst du dich entscheiden...verstehst du ...!" Bei Richards Worten wurde es mir zu viel. Ich wollte Havens Antwort gar nicht hören, ich wollte nicht wissen wie er sich entschieden hatte. Hastig stieß ich Paps und ihn weg, rannte ins Bad und schloss die Tür hinter mir ab. Mein ganzes Leben war ein einiges Desaster. Nervös stellte mich samt Klamotten unter die Dusche, denn ich wollte weder die Antwort nicht hören, noch diese egoistischen Gedanken haben. Ich wollte nur noch Ruhe und wollte alles von mir abspülen was meinem Körper und meiner Seele in diesem Moment so zu setzte. Wie konnte ich nur so böse denken? Wieso sollte er sich für mich entscheiden und gegen sie, seine Mutter? Er hatte sie über 25 Jahre nicht gesehen, er hatte sie als Kind verloren, er hatte seine Kindheit dadurch verloren. Ich war so ein dummes egoistisches Miststück! In Selbstmitleid und Hassgefühlen unter der kalten Dusche verschwunden bekam ich erst spät mit, wie Haven an der Tür hämmerte und wahrscheinlich mein lautes Schluchzten hörte. „Darling bitte...mach auf...!" Die Türklinke wurde mehrfach gedrückt, aber ich wollte nicht und hielt mir die Ohren zu. Sollte er doch lieber jetzt gehen, ohne eine Verabschiedung ohne eine Szene meinerseits, das wäre kurz und schmerzlos. Wieder hämmerte er wieder gegen die Tür „ Abbie...Wenn du nicht sofort aufmachst dann vergesse ich mich und dann ...mach ich es...!" Er sollte einfach gehen, sofort. Irgendwie würde es schon weiter gehen. Irgendwie würde ich einen Weg finden glücklich zu werden ihn. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gebracht, krachte auch schon meine Badezimmertür aus den Angeln und der halbe Rahmen flog durch das Badezimmer und Haven stand im Raum. Er riss die Dusche auf und kam herein. Mit bösen Blicken starrte er mich nieder, aber mir war mittlerweile so ziemlich alles egal. Ich war wie gefangen in meiner eigenen Welt in meinen Gedanken. Es steigerte sich von Minute zu Minute. Er wollte etwas zu mir sagen, aber ich schrie ihn an. „Geh Haven...bitte geh endlich! Ich will das alles nicht! Ich will nicht bis morgen warten und noch weiter leiden, denn diese Scheisse tut mir jetzt schon viel zu weh!" Meine Hände schubsten ihn aus der Dusche aber er kam wieder herein. "Geh einfach...Haven gehhhh!" Der pochende Schmerz durch die Schläge, die ich auf seine Brust niederpreschen ließ, machten meine Hände taub, aber er wollte nicht von mir weichen. Im Gegenteil, Haven blieb standhaft stehen. Er lies mich austoben und erst als ich nicht mehr konnte, riss hoch Hände und nahm mich in den Arm. „Abigail Steel, ich werde es dir nur einmal und ganz in Ruhe erläutern, also bitte hör mich an. Ich werde nicht gehen! Nicht jetzt, nicht in ein paar Stunden auch nicht morgen. Ich werde dich niemals verlassen für nichts und niemanden, denn du bist die Luft, die mich wieder Atmen gebracht hat. Du bist das das Wasser was mich jeden Tag neu nährt und am Leben hält. Du bist Sonne die meine Zellen brauchen um nicht in Eiseskälte zu erfrieren und du bist mein ungramatikalisches Alles und Ewig....hast du mich verstanden...Ich liebe dich! ...Ich brauche dich und ich bleibe bei dir!" Ich schüttelte so heftig meinen Kopf das er meine nassen Haare ins Gesicht bekam. „ Aber du musst zu deiner Mutter sie braucht dich.....und du brauchst sie...!" Er drehte die Dusche eiskalt auf. Es war mir egal. „ Abigail...komm zur Besinnung...es reicht...!" Ich zeigte keinerlei Einsicht. Er packte mein Kinn und schrie „ VERDAMMTE SCHEISSE...DU BIST DOCH KEINE OPTION FÜR MICH...DU BIST MEIN LEBEN...!" Beide standen wir nass bis auf die Haut da und starrten uns an. Ich war perplex „Aber...!" „Nichts aber...halt den Mund!" Und er küsste mich. Ich begriff das nicht. Ich begriff seine Worte nicht. All die Zeit über war seine Mutter diejenige die Ihm am meisten gefehlt hatte, die er vermisste und jetzt entschied er sich gegen sie und für mich? Langsam löste er sich von mir „Haven...wieso ich...?" Ich brauchte diese Erklärung. Er lächelte „Erkläre ich dir...später...aber jetzt wir müssen uns fertig machen...Dein Dad und Richard warten schon!" und dann stiegen wir aus der Dusche.
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parallel Lost&Found! Band1
RomansaAlpha Version dieser Storyline 😊 Abigail Ripley ist eine junge deutschstämmige Frau, die mit sich und ihrem Leben nicht im Reinen ist. Seit Jahren führt sie eine wechselvolle Beziehung mit Paul O' Tinley, dessen egomanische Art ihre Selbstzweifel...