Vergangenheit!

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Wir hatten uns nach dieser doch sehr emotionalen Ansprache von Lord Huntington, vom Trubel der Feierlichkeiten zurückgezogen und befanden uns nun in einer Art Bibliothek, mit einem großen Billardtisch in der Mitte. Auf diesem hatten wir tatsächlich Sam und Claire' dabei erwischt, wie sich wild Knutschend nicht mehr die Finger von einander lassen konnten, aber nun nachdem wir ihre Leidenschaft gestört hatten, spielten die Männer Pool und wir Frauen diskutierten wer von unseren Männern den heißeren Hintern in Stoffhosen hatte. Es war ein Erfolgloses Unterfangen, denn für Claire' war Sam der Sexiest Man Alive und Haven war eineindeutig für mich der perfekt modellierte David, des Michelangelo. Das Gesprächsthema der Männer hingegen war, um einiges eintöniger, es ging nur um Autos, Motoren und irgendwelche Maschinen von den wir noch nicht mal gewusst hatten, das diese erfunden worden waren. Claire' schaute gelangweilt auf die Uhr und gähnte. „ Halb eins.....!" Sie steckte mich an. „Würdest du bitte deinen süßen Mund nicht so weit aufmachen. Du willst doch nicht, das ich schon wieder auf unseriöse Gedanken komme und dich mit meinen belästige!" Haven, der sich seines Sakkos und der Fliege entledigt hatte, knöpfte den Kragen auf, krempelte seine Hemdsärmel hoch und sah mich über den Billardtisch spitzbübisch an. In gebeugter Haltung trafen sich unsere Blicke und er versuchte, mit der Spielkugel, eine Rote, zu versenken. Ich stellte mich hinter ihn. "Kann ich ihnen behilflich sein?" „ Nein eigentlich nicht ich wollte nur die nette Aussicht genießen!", sagte ich grinsend und er widmete sich der Kugel wieder zu, bis Haven schrie. „Scheisse...!" Er hatte sich durch meine Gefühle ablenken lassen und hatte verloren. Mit grimmiger Miene sah mein Verlobter mich an und ich war mir keiner Schuld bewusst, deswegen zuckte gleichgültig mit den Schultern „Ich habe verloren!" Vorwurfsvoll brüstete er sich vor mir auf. „Na und? Du kannst gerne noch eine Partie mit deinem Bruder Spielen!", hielt ich dagegen, aber Haven war jetzt miesmuffelig und maulte rum. „ Nein! Ich habe verloren und gut!" Ohh man, wie konnte man so nachtragend sein, schoss es mir wie ein Blitz durch meine Sinne. „Abigail, ich bin nicht nachtragend, ich kann nur einfach nicht verlieren!" „Das ist aber kein sehr guter Charakterzug Junge, aber auch du wirst älter und die Ruhe in dir selbst finden, glaube mir!" Richard betrat mit stolzem Gang den Raum und Sam lachte. „Ja nee, ist klar, du musst gerade reden Dad, wer hat uns denn beigebracht, Junge, behalt die Oberhand, lass dir nichts vormachen im Leben, sei stark und kämpfe für deine Rechte und die Freiheit!" Richard winkte lächelnd ab und setze sich seitlich auf den Billiardtisch. „Leider hatten wir heute noch keine Gelegenheit allein zu sein und die gegebenen Anlässe zu erläutern!" Elegant zog der Lord die Bügelfalte seiner Hose nach und stieß genau wie Haven die Augenbraue in die Höhe, was ihn nicht minder attraktiv machte. Die Ähnlichkeit zwischen Haven und ihm faszinierte mich und ich hoffte, dass er im Alter ganz nach seinem Vater kommen würde. „ Herzlichen Dank!" Richard zwinkerte „ Ich weiß das Haven sehr viel von mir hat, aber er hat noch viel mehr von seiner Mutter!" Nun sah ihn mit wehmütigen Blick an und ich war mir sicher, dass dieser nicht seinem Sohn galt, sondern den Erinnerungen, die er mit dieser Aussage verband. Unangenehm von seiner plötzlichen Ehrlichkeit und dass er meine Gefühle gelesen hatte, nahm ich mir vor jetzt bloß nicht an den tollen Sex mit seinem Sohn zu denken! „ Keine Sorge Abigail meine Liebe, daran brauchst du nicht zu denken. Haven hat mir schon mehr als genug diese Tage davon um die Ohren gehauen!" Ich blickte böse zu Haven, der sich räusperte. „ Ähm, aber nur von Dir...natürlich..!" Das wollte ich auch hoffen, denn auf Spargelstangen Akrobatik konnte ich dankend verzichten. Lord Huntington lachte schallend auf. „ Dieser Ausdruck ist mir gänzlich neu...Spargelstangen Akrobatik ... Sehr inspirierend, das muss ich mir merken!" Scheisse, ich hatte schon wieder vergessen meinen Schutzschild hoch zu fahren und Haven, der nicht verstand wovon sein Vater sprach, schaute sichtlich irritiert drein. „Mach dir nichts draus Junge, wir sind eben nur Männer und jeder macht mal Fehler!" Nun zwinkerte Richard ihm zu. ! "Ja genau Dad, wie deinen Fehler mit Mutter!" Sam mischte sich in das Gespräch. „ Sam bitte, sie hat dich unter Schmerzen geboren...!" Richard sah ihn tadelnd an. „ Ach Dad, jetzt hör auf, du weißt ganz genau, dass Mutter einen Kaiserschnitt hatte, weil sie sich die Figur nicht versauen wollte...!" Er grinste seinen Vater an. „Dennoch Sam, sie ist und bleibt deine Mutter mein Junge!" Er war so großherzig, nach allem was sie ihm angetan hatte, schützte er die böse Königin noch. Ups, miste, hatte ich das das wieder frei von meiner Mauer gedacht? Richard, der mir die Antwort mit seinen Augen gab, blickte mich kurz lächelnd an unterhielt sich aber weiter mit Sam. „ Ich weiß nicht was ihr Problem ist? Sie tut immer so Adelig und mir gegenüber ist sie so kalt wie eine gottverdammte Hundeschnauze! Ich verstehe meine eigene Mutter nicht, was ist nur los mit dieser Frau?" Sam wurde nachdenklich. Claire' legte ihren Arm um ihn. „ Mum hat mich nie geliebt oder...?", traurig sah er seinen Vater an. „Ich meine Haven war immer ihr Lieblingssohn, denn egal was er tat, er war immer der Perfektere von uns Beiden- nichts gegen dich kleiner!", entschuldigend schweifte sein Blick zu Haven der ihm nett zu lächelte. Ich bemerkte, dass ihm Sams Worte trotzdem wehtaten. „ Sam, das hat doch alles nichts mit dir zu tun, ich denke ich bin dir, oder euch Beiden dringend eine Erklärung schuldig!" Claire' die im gleichen Moment aufgestanden war, wollten den Raum verlassen, aber Richard bat uns zu bleiben, wir gehörten jetzt auch zur Familie. Der Lord holte tief Luft und begann seine Version der Geschichte zu erzählen. „Ich lernte Diane, Haven's Mutter, 1976 auf dem Sommerball kennen, den meine Eltern ausgerichtet hatten. Eigentlich war das Irische Königshaus nicht geladen, da sie normale Menschen waren und die Huntingtons mit den Bradley's seit Jahrhunderten zerstritten. Aber in diesem Jahr, hatte meine Familie beschlossen den Standesdünkel und Kriegsbeil bei zu legen, da die geschäftlichen Beziehungen bedeutender waren, als dieser kleinkarierte Streit. An diesem Abend hatte ich nicht wirklich Lust den gesellschaftlichen Zwängen mich unter zu ordnen und wollte heimlich das Haus verlassen, aber als ich die Treppen runter rannte, genau in sie hinein, war es um mich geschehen. Ich sah diesen Engel mit den blauen Augen, dem kastanienbraunem Haar und dem hellblauen Sommerkleid vor mir stehen und sie schimpfte mit ihrem irischen Akzent wie ein Rohrspatz. Ich hatte ihr in meiner Hast das schöne Kleid ruiniert, denn sie war tropfnass von dem Champagner den sie durch den Aufprall abbekommen hatte. Den ganzen Abend wich ich ihr zum Leidwesen meiner Eltern nicht mehr von der Seite, denn ich hatte nur ein Ziel- SIE! Leider war Diane, mindestens genauso störrisch wie diese Irischen Pferde die mein Vater unbedingt züchten wollte und so musste ich den ganzen Abend meinen englischen Charme spielen lassen. Irgendwann in einem ganz unbedachten Moment erzählte ich ihr von meinen Wünschen und Hoffnungen, der Abneigung gegen den Adelstitel und gegen die Menschen aus der Parallelwelt die sich für etwas Besonderes hielten, was auf einmal die Stimmung zwischen uns zum Kochen brachte. Ihre Gefühle spielten verrückt und ich merkte das sie sich in mich zu verliebte. Doch erst als wir uns Küssten und uns in die Augen sahen, wussten wir beide, dass es für immer war. Ich der englische draufgängerische und rebellische Tha, der kein Kind von Traurigkeit war, wie unser Sam hier...", er blickte seinen Sohn schmunzelnd an. „...verliebte sich in die doch sehr bodenständige, wenn auch aufbrausende Sila Diane, die die Tochter altem Irischen Adels war." Nun sah er Haven an, der nach dieser Beschreibung doch sehr seiner Mutter vom Wesen her glich und fuhr weiter. „ Wir trafen uns heimlich und bei jeder Gelegenheit. Diane und ich verbrachten eine Wunderbare Zeit zusammen, bis ich mich dazu entschloss, die Karten vor unseren Familien auf den Tisch zu legen und sie zu heiraten. Meine Eltern brachen aus allen Wolken und waren geschockt. Ihren war zwar die Geschäftliche Verbindung zu Irland sehr wichtig, aber diese Gutmütigkeit ging nicht so weit, dass sie gleich eine Irin, die kein Paralleles Wesen war in ihre Familie aufnehmen wollten. Es gab einen schrecklichen Streit und von da an stellte ich mich gegen meine Eltern. Ich entsagte dem Adel, legte meine Verpflichtungen als ältester Sohn ab und entschied mich für die Liebe meines Lebens. Leider hatten meine Mutter und mein Vater schon vor Jahren vorgesorgt, da sie wussten, dass ich sehr sprunghaft war. Sie hatten ein Abkommen, wie es bei unseren Kreisen so üblich ist, abgeschlossen und mich im Teenageralter, einer niederländischen Adeligen mit Gläubiger Abstammung versprochen. Aus diesem Vertrag raus zu kommen war unmöglich. Es war zu spät. Alle Vorkehrungen waren getroffen um nächstes Jahr die Ehe zu beschließen. Verzweifelt versuchte ich alles, doch es war unmöglich in meinem Stand diese Hochzeit zu verhindern. Ich musste mich dem Rat und gesellschaftlichen Zwängen beugen. Ich musste wieder zurück zu meinen Wurzeln kehren und es letztendlich Havens Mum sagen. Nun war ich, der Schuft der ihr das Herz brechen sollte, aber ich konnte nicht. Aus unendlicher Liebe zu ihr und um es uns leichter zu machen log ich sie an. Ich gestand ihr wieder an meinen alten Leben Gefallen gefunden zu haben und dabei hätte ich eine Frau kennengelernt und mich in sie verliebt. Die Schmerzen die sie in diesem Moment empfand, waren für mich ein Gefühl, ob mir die Seele im Wachen zustand raus gerissen wurde. Kein körperlicher Schmerz hätte bis dato grösser sein können. Doch als ihr ihr sagte ich wollte diese Frau heiraten, brachen bei Diane alle Dämme. So stark sie sich auch gegeben hatte, nun fing sie an zu weinen und als ich es nicht mehr aushalten konnte und sie in den Arm nehmen wollte, schlug mir ins Gesicht und lief davon. Von da an hatten keinen Kontakt mehr. Ich heiratete Beatrix, mit gebrochenem Herzen und es war...schlimm. Ich war schlimm, denn ich wusste, dass sie sich in mich verliebt hatte und trotzdem veränderte mich immer mehr zu einem Egomanen, der selbst unsere Hochzeitsnacht alleine verbringen wollte. Ich dachte weder an die Gefühle von Bea noch daran wie ich sie behandelte, denn ich betrank mich um meinen Schmerz zu stillten und um die einzig wahre Liebe zu trauern. Ich weinte die ganze Nacht. Nach Monaten wurden meine Eltern stutzig und forderten das ich mich ändern sollte und einen Erben zeugen, ich wurde regelrecht von ihren erpresst. Doch wieder beugte ich mich diesem Willen und nun ja,...dann kam Sam!" Er stand auf und setzte sich neben ihn. Es war fürchterlich zu sehen wie Sam seine Tränen verbergen musste, da es ihm anscheinend weh tat das Erzeugnis einer Erpressung zu sein. Richard redete sanft weiter. „Der Junge war ein Gottesgeschenk, denn durch seine reine und vorbehaltlose Liebe, brachte er mich und Beatrix näher zusammen. Wir fanden endlich zueinander und versuchten eine normale Beziehung zu führen. Irgendwann gewöhnte ich mich an diese Situation und lernte meine Frau, die mich trotz meiner Launen anscheinend liebte von einer sehr liebevollen Seite kennen. Es passte, wir passten und dann passierte es!" Richard der tief einatmete schloss die Augen. „Ich war gerade in der Stadt um die Weinsorten zu bestimmen, die neu angebaut werden sollten und wollte in einem kleinen Blumenladen Beatrix eine Kleinigkeit kaufen, als sie da stand. Wie aus dem Nichts erschien Havens Mum vor dem Schaufenster und ging lachend mit einer Freundin daran vorbei. Ohne zu wissen was ich eigentlich in diesem Blumenladen wollte, lief ich ihr hinterher und beobachtete sie heimlich. Ich kam mir vor wie ein liebeskranker Stalker, aber sie sah so schön aus in ihrem hellblauen Sommerkleid wie sie tänzelnd vor mir lief, dass ich nicht mehr anders handeln konnte. Wahrscheinlich spürte sie mich, denn plötzlich drehte sie sich und ihre strahlend blauen Augen trafen meine. Ruckartig trat ich hinter die breite Säule die zu meinem Glück neben mir stand und hoffte dass sie mich nicht gesehen hatte. Mit pochendem Herzen schaute ich nochmals in ihre Richtung und mit einem Gefühl der Sehnsucht die ich so lange schon nicht gespürt hatte, rannte ich voller Panik zurück zu meinem Auto und stieg hinein. Wie lange ich dort gesessen hatte konnte ich nicht sagen, aber als sie plötzlich neben mir wieder auftauchte um sich in ihr Auto setzten wollte, hielt ich es keine Sekunde länger aus. Ich stieg aus dem Wagen, packte ihren Arm, sagte kurz Hallo und küsste sie. Eine schallende Ohrfeige für mich und einen weiteren leidenschaftlichen Kuss später für sie, hatte sie sich gefangen und von da an war wie früher. Sie war wie früher und nachdem ich ihr alles erklärt hatte, trafen wir uns heimlich. Es wurde immer öfter und ich erzählte Sams Mum das ich Beruflich in Irland zu tun hatte. Beatrix, wurde nie misstrauisch, sie hatte zu viel zu tun mit Sam und dem Gestüt. Diane und ich führten ein zweites Leben außerhalb der Sitte und des Anstandes, wir lebten in der Parallelen in einer kleinen Hütte am Meer...!" Er sah Haven an. Ich war schockiert, war es die Hütte in der wir...die ihm gehörte? Haven Schluckte. „Dann war es euer zu Hause? Ich dachte immer Mum und Dad...also...Johnathan...würde sie gehören?!" Richard sah ihn verblüfft an. „ Sie existiert noch...ich dachte deine Mum hätte sie...abgebrannt...das hat sie jedenfalls gesagt als ich...egal...ich schweife ab...also ...wir lebten in dieser Hütte und es war die schönste Zeit in meinem Leben. Zwischendurch musste ich nach Hause, die meiste Zeit verfiel ich dort wieder dem Alkohol und war wie früher abwesend und egomanisch. Eines Morgens, als ich und Holz gesammelt hatte, kam Diane aufgeregt zu mir und sagte, dass sie schwanger wäre. Ich freute mich so sehr, ein Kind mit ihr, bekam aber dann Angst, wie sollte ich zwei Leben leben, mit zwei Frauen und zwei Familien? Es war hart, aber ich entschied mich für die Liebe. Heimlich bat ich meinen Bruder Napoleon um Hilfe und arrangierte mit ihm alles damit es Sam und Beatrix an nichts fehlte. Ich wollte mich von ihr trennen und zu Diane gehen, doch dann verkündete mir plötzlich Beatrix, dass sie auch schwanger wäre und ich bekam Gewissensbisse. Was sollte ich tun? Was sollte ich machen? Ich wusste es nicht mehr, bis Meine Eltern einschritten. Sie hatten wieder rausbekommen, dass ich heimlich ein Verhältnis zu Diane hatte und wollten wieder einschreiten. Nun war ich gezwungen mich ein zweites Mal von Diane zu trennen, oder mit einer Frau zu leben die ich nicht lieben konnte und so beschloss ich, dass es besser für alle Beteiligen wäre, wenn es eine Trennung gäbe für immer...!" Er sah mit Tränen in den Augen zu Boden und alle in diesem Raum sahen ihn fragend an. Ich jedoch begriff sofort was er meinte und ...oh nein...er wollte sich umbringen. "Ja...Abbie...genau...!", mit erstickter Stimme gab er mir Recht und nun sahen alle mich an. Ich konnte nicht antworten, ich legte mir die Hand auf den Mund und Tränen kamen auch in meine Augen, als ich seine Bilder sah, die er ganz öffentlich für mich preisgab. Er schickte sie mir, weil es zu schwer war darüber zu reden. Ich räusperte mich. "Ähmm...nun ja, ich glaube was euer Dad damit sagen will, er beabsichtigte seinem Leben ein Ende setzen, da es schmerzhaft für ihn war seine große Liebe nochmal zu verlieren!" Richard nickte zustimmend als seine Söhne ihn erschrocken ansahen. „Ja, Abbie hat die Situation sehr treffend formuliert. Ich wollte mich wirklich in den Tot stützen, denn meine Verzweiflung war in diesem Moment zu groß. Ich wusste ich würde Diane und meinen ungeborenen Sohn für immer verlieren und Beatrix und Sam...Nein...Sie hätten unter mir und meinen Launen kein gutes Leben führen können, also tat ich was ich tun musste, ich schrieb Havens Mutter einen Abschiedsbrief und legte den alten Ring meiner Familie dazu, denn was hätte ich Haven sonst vererben können, als Vater der ich sein durfte...?!" Richard sah schuldbewusst zu Haven und dieser setzte sich auf den Boden. Es war zu viel für ihn. „...Diane fand den Brief früher als erwartet und folgte mir...auf der Klippe schrie sie mich an, und flehte ich sollte zur Vernunft kommen und es nicht zu tun. Sie redete ununterbrochen und machte mir die Illusion fast glaubhaft, dass es einen Weg für uns geben würde. Ich war am Ende und wollte es wirklich tun, aber was sie dann tat veränderte die Sicht meiner Dinge." Richard sah Haven mit Tränen in den Augen an und sprach nur zu ihm. „Haven deine Mutter...sie stellte sich neben mich...legte ihre Hand auf ihren Bauch ...sah mich an ....ergriff die Meine und sagte...nimm uns mit...!" Richard schloss die Augen da er die Tränen nicht mehr zurück halten konnte. Ich fing auch an zu weinen. Claire' zitterte und ihr liefen ebenfalls die Tränen, Sam sah traurig zu Boden und Haven schluckte, da es sehr hart für ihn war dies alles zu hören. Mit verweinten Augen sah Richard auf. „Ich habe es nicht getan wie ihr seht ... ich konnte es nicht tun...ich war zu feige...und diese Frau...sie war so stark...so Mutig. Diane und ich gingen zurück in unsere Hütte. Dort redeten wir und versuchten einen Ausweg zu finden, es gab leider keinen und so wir verbrachten noch eine Nacht zusammen und es war wunderschön. Am nächsten Morgen, als ich aufwachte und Kaffee machen wollte fand ich einen Zettel an der Tür. Er war von ihr und sie war gegangen. Diane hatte mich verlassen, mit dir! In den Brief, den ich zitternd in meinen Händen hielt, stand, dass es das Beste für uns Beide wäre und ich in mein Leben zurückgehen sollte. Ich sollte all das was wir gehabt haben in Erinnerung behalten, aber es zu unserem Schutz und zu dem Wohle des ungeborenen Kindes die Liebe die wir für einander empfanden mir lassen. Diane bat mich, ich sollte mir aus der Hütte nehmen was ich wollte, denn sie würde es später zu einmal zurückkehren und unser altes Leben verbrennen. Mit diesen Abschiedszeilen wusste ich nun, es gab kein zurück und Diane hatte beschlossen, es war ein Abschied für immer!" Er griff in die Tasche und zog einen alten Ring heraus, der an einer Kette hing. „ Das ist alles was ich mitnehmen wollte, er gehörte deiner Mutter...es war ihr...unser Ehering, denn wir hatten damals noch bevor es zu einem Offiziellen Antrag bei unseren Familien kam heimlich in Irland geheiratet...!" Richard stand auf und gab den silbernen Ring Haven, dieser nahm ihn und ihm liefen die Tränen. „ Aber....dann habt ihr...ich meine ...dann bist du ... mit meiner Mutter..." Haven brach die Stimme. „ Ja, mein Sohn, du folgerst richtig, ich war nie wirklich mit Beatrix in dieser Welt verheiratet, sondern mit deiner Mutter Diane!" Nun war es Sam der diese ganzen Ungereimtheiten nicht mehr verstand und seinen Vater um eine Erklärung bat. Richard setzte sich wieder auf das Sofa und sah Sam an. „Ich bin dann nachdem ich meine Wunden geleckt hatte, wie ein reumütiger Hund zurück zu euch gekommen und habe erfahren, dass deine Mum eine Fehlgeburt gehabt hatte. Es war entsetzlich, sie bekam Depressionen und ich hatte ein schlechtes Gewissen. Irgendwann war mein Schmerz, über den Verlust von Diane so groß, dass ich anfing heimlich Nachforschungen an zu stellen. Ich war zerrissen von der Sorge um dich und deine Mutter...", er sah Sam an. „...Und der Trauer, als ich heraus fand, das Diane meinen Sohn zur Welt gebracht hatte und das sie wieder glücklich mit einem Anderen war. Meine Welt brach in tausend Scherben, als ich dann noch erfuhr, dass sie diesen Mann, Jonathan Steel...", nun sah er Haven an. „ letztlich geheiratet hatte und dieser meinen Sohn adoptiert. Es war das Grauen, ich wusste nicht mehr weiter, also verfiel ich in alte Muster und betrank mich jeden Tag. Ich war in dieser Zeit weder ein guter Ehemann noch Vater und merkte nicht, wie Beatrix anfing an ihr eigenes Leben zu leben. Sie kümmerte es nicht was mit mir war, oder mit Sam passierte, der immer störrischer weil ihm der Vater fehlte. Ich wusste es und trotzdem unternahm ich nichts bis es so schlimm um meine Sucht stand, dass ich eine Therapie machen musste. Es war die Hölle, aber ich hielt durch...", wieder sah er Sam an. „ ...Weil Du mir jeden Tag gezeigt hast dass es sich lohnte weiter zu kämpfen und weil ich wusste das du mich noch im Leben brauchen würdest...danke mein Sohn...!" Er nahm ihm in den Arm und gab Sam einen Kuss auf den Kopf, woraufhin dieser anfing zu weinen vor Rührung und Dankbarkeit. Claire' die schon immer recht nah, was Gefühlsduseleien anging ans Wasser gebaut war, schluchzte vor sich hin. Richard, dem die Situation mehr als nah ging, ließ seinen los und ging hinüber zu seinem anderen, der doch immer am Boden saß. Richard kniete sich vor Haven und fing an mit gebrochener Stimme das Ende dieses Dramas zu erzählen. „Eines Tages mein Sohn, kam deine Mutter zu mir. Sie stand da wie in einem Traum und es war vollkommen surreal. Ich wusste nicht wie ich ihr begegnen sollte, denn obwohl ich sie mehr als mein Leben liebte, hasste sie ein Teil in mir, für das, dass sie mir angetan hatte. Sie hatte einem andern Mann gestattet in ihr Leben zu treten, sie zu lieben, wie ich es sollte, dich großziehen, als seinen Sohn, wie ich es dein als Vater es müsste und seinen Namen zu tragen, obwohl du ein Huntington warst. Jedoch unter dem Umstand, dass sie war total aufgelöst und verweint vor mir stand, wollte ich es gut sein lassen. Ich fragte sie kühl nach ihren Beweggründen, warum sie mich nach all dieser Zeit aufsuchte und was sie von mir wollte. Sie sah mich ängstlich an, bat mich dich zu nehmen und auf dich auf zu passen und meinte es sei zu spät. Vollkommen von dieser Situation überrannte, passierte alles wie in einem Schnelldurchlauf. Diane weinte bitterlich, sie wollte mir nicht sagen worum es ging, verabschiedete sich von dir, setzte dich mir in den Arm und flüsterte, ich liebe euch beide, sei gut zu deinem Sohn und dann rannte sie davon....!" Richards Erinnerungen schienen sich mit seinen Gefühlen zu überschlagen, denn er konnte kaum noch sprechen. „Haven mein Sohn, du hast so nach ihr geschrien, das selbst ich dich mit meiner Gabe nicht beruhigen konnte, noch heute höre ich es wie du hinter ihr her brüllst und spüre die Schläge die du mir verpasst hast mit deinen kleinen Fäusten, denn du wusstest ja nicht wer ich war. Ich war vollkommen überfordert und stand regungslos in der Tür. Selbst als Beatrix dich mir aus den Armen nahm und meinte ich solle endlich die Türe schließen, konnte ich es nicht denn ich wusste, jetzt war sie endgültig weg, verschwunden aus unser beiden Leben.... und ich war an allem Schuld....!" Haven der nun vollkommen in sich versunken da saß, schluchzte wie an jenem Tag und legte seinen Kopf auf die Arme. Richard weinte und umarmte ihn. Keiner sagte etwas. Wir standen alle unter Schock. Ich sah Bilder in meinen Gedanken und Spürte Gefühle von allen hier im Raum die mich einer Ohnmacht immer näher kommen ließen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah Haven seinen Vater an. „ Dad, danke dass du mir nun schließlich die Wahrheit gesagt hast...und...du trägst nicht diese Schuld...keiner von uns trägt sie...!" Stolz auf die Stärkte seines zweitgeborenen Sohnes, legte seinem Richard die Hand auf Havens Schulter. Wie ein gebrochener Mann sah er ihn an. „Es fühlt sich aber so an Junge, vor allem, als ich das Glück in euren Augen sah...!" Seitlich waten sich dem Lord seine Blicke zu mir und sah mich reinwaschend an. Ich nickte kaum merklich und wischte mir die Tränen weg, da es mir unangenehm war so viel Gefühl vor anderen zu zeigen. Beide Männer standen nun vom Boden auf und sahen sich an. „Jetzt weißt du alles mein Sohn, den Rest, den müsst ihr herausfinden, denn warum und wieso es zu diesen ganzen Situationen kam, da kann euch leider nicht helfen." Richard schickte noch eine stumme Entschuldigung an seinen Sohn, da er seine Erinnerungen, als Kind verändert hatte, weil er wusste es hätte ihn zerrissen, nicht zu wissen welches Schicksal seine Eltern gehabt hatten. Haven schloss die Augen und umarmte ihn. "Danke Dad, .....Danke für alles...!"

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