Die letzte Hürde...!

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Schweißgebadet schreckte ich auf und sah neben mich. Ein Alptraum hatte mich aus der Welt der Glückseligkeit gerissen und noch immer spürte ich den Schmerz. Haven hatte mich verlassen und ich musste in mein altes Leben zurückkehren, mit all den wunderbaren Erinnerungen an ihn und unsere gemeinsame Zeit. Ich hatte schon lange keinen so realen Traum mehr gehabt, deswegen schaute ich gleich neben mich ob es nicht doch die Wirklichkeit war. Nein, mein Mann war noch da und saß mit freiem Oberkörper und einer dunklen Pyjama Hose neben mir. Das Notebook auf dem Schoss verriet mir das er wohl noch arbeitete. Sachte ohne ihn stören zu wollen schmiegte ich mich an ihn und genoss den vertrauten Geruch seiner Haut. „Kannst du nicht schlafen Honey?" Der liebevolle Unterton seiner Stimme brachte etwas Frieden in mein aufgewühltes Gefühlsleben. Ich erzählte ihm von meinem Angsttraum. „ Ach Darling, es war nur ein Traum und du weißt doch, Träume sind Schäume!" Seine Hand streichelte sanft meinen Kopf und ich sah ihn schläfrig an. Eine jähe Erkenntnis überkam mich und irgendwas sagte mir das das, was ich geträumt hatte vielleicht doch mehr war als ich mir eingestehen wollte. Die Müdigkeit überkam mich dann doch wieder nach einer Weile und so schlief ich bis mich erneut etwas aus dem Schlaf riss. Das Telefon. „Schatz...das Telefon...es klingelt!" murmelte ich verschlafen. Haven der noch immer seinen Computer an hatte, gab mir hastig einen Kuss und ging ins Wohnzimmer. Das nervige Klingeln hörte endlich auf und ich hörte wie er abnahm. Haven begann zu reden, aber es viel mir schwer zu verstehen wer sich mit ihm unterhielt und über was geredet wurde. Trotz meiner Abgespanntheit musste ich nochmals über den Traum von vorhin nachdenken und plötzlich überkam mich die Panik. Mir wurde übel und eine Nervosität legte sich auf mich das ich aufstehen musste. Schwankend versuchte ich die Panikattacke weg zu atmen, wie ich es im Internet gelesen hatte und ich ging auf die Küche zu. Am Kühlschrank angekommen wurde es besser und ich nahm ich mir eine kalte Flasche Wasser, die ich in langsamen kleinen Schlucken fast ausleerte. Ich entschloss mich zu Haven zu gehen, da dieser anscheinend wieder im Bett sein musste, weil es im Wohnzimmer Mucksmäuschenstill war. Das Bett war jedoch leer als ich wieder den Raum betrat und urplötzlich überkam mich nicht nur das Gefühl der Angst sondern auch, der Trauer und Hoffnung. Was um Himmels willen war passiert? Wo war Haven? War er es der dies alles so übermächtig fühlte. Mir schwirrten die unheimlichsten Gedanken durch mein Hirn und kam zu dem Entschluss, das ich vielleicht recht hatte und etwas passiert sein musste. Eine innere Eingebung sagte mir, seh nach ihm, geh ins Wohnzimmer und ich bekam Angst.

Es war kein langer Weg von meinem Schlafzimmer in den Wohnraum, aber die Dunkelheit und Furcht ließen mich nur langsam vorankommen. Ein Lichtstrahl, der durch ein fahrendes Auto in das Fenster hinein geworfen wurde, zeigte eine Gestalt am Fenster. Es waren Umrisse von Haven. Er stand angelehnt da und stützte sich ab, das Telefon war auf den Boden gefallen. Hatte meine innere Stimme doch recht gehabt? Hatte ich seine Gefühle wirklich empfangen? Ein Schwall der Panik wuchs abermals in mir und mir fiel vor Schreck die Wasserflasche aus der Hand. Sie zerbrach in tausend Scherben. „Haven was ist los? Ist etwas mit Sam, oder Claire'? Ich eilte zu ihm, bekam aber keine Antwort. Behutsam legte meine Hand auf seinen Rücken, da ich hörte wie schwer er atmete. Erschrocken weil ich nicht wusste wie ich reagieren sollte, umarmte ich ihn und spürte das er zitterte und anfing zu weinen. Oh nein, was war denn nur passiert? Mit wem hatte er gesprochen? Minuten lang standen wir so da, bis Haven sich drehte und ich sein Gesicht zu sehen bekam. Er war kreidebleich. Entsetzt über diesen Anblick schlang ich abermals meine Arme um ihn und versuchte ihn zu beruhigen, aber nichts half. Der Arme weinte wie ein kleines Kind. Verdammt, was war hier nur geschehen? Langsam schwand Havens Kraft und mit einem Mal sackte er in sich zusammen und landete vor meinen Füssen. Ich hatte keine Chance ihn auch nur ansatzweise festzuhalten. Also tat ich es ihm gleich und kniete ich mich neben ihn „Haven, Schatz, Liebling, hast du dir weh getan? Hat dir jemand wehgetan, sag doch bitte endlich was nur los ist!" Doch außer Tränen die ihm immer wieder über die Wangen liefen zeigte er keine Reaktion. Es war nicht mehr zum Aushalten wieviel unterschiedliche Gefühle wieder auf mich einprasselten und jetzt flossen auch bei mir die Tränen. Wollte, oder konnte er mir nicht sagen was passiert war? Panisch griff ich zum Telefon und drückte die Taste, der angenommenen Anrufe. Ein Schreck fuhr durch meine Glieder, als ich die Telefonnummer meiner Mama sah. Nein. War etwas mit meinem Bruder, mit ihr, oder Dad passiert? Zitternd viel mir das Telefon aus meiner Hand und beim wieder aufheben des Hörers, konnte ich kaum auf die Wahlwiederholung drücken. Endlose Minuten ging keiner an das andere der Leitung, bis sich endlich eine Stimme meldete, mein Vater. Beim klang seiner Stimme überkam mich dann erneut ein Schwall von Havens Ohnmachtsgefühl und ich schluchzte ins Telefon „ Papa, bitte sag mir was passiert ist. Warum habt ihr hier angerufen?" Eine Sekunde war totenstille, dann fand mein Vater seine Worte wieder „ Hat Haven dir nichts gesagt?" Ich weinte ein nein. Im Hintergrund hörte ich eine weite Männerstimme. Richard. Ängstlich fragte ich „...ist etwas mit Mum oder Jan passiert?" Paps antwortete nicht sondern hörte meine Angst und besprach etwas mit meinem Schwiegervater. „Paps bitte, ich werde langsam irre vor Angst. Haven ist hier zusammengebrochen, er weint und hört nicht auf und seine Gefühle...ich kann nicht mehr...was ist denn nur los bei euch...sagt doch etwas!" Wieder musste ich weinen, als ich meinen Dad mit erstickter Stimme anflehte. Ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. „Abbie Kind, beruhig dich...es ist nichts...egal...wir sind gleich bei euch!" Ohne eine weitere Erklärung legte er auf und ich starrte den Hörer an. War es so wichtig mit mir persönlich zu sprechen? Konnte Haven deshalb mir nichts sagen weil er mir nicht wehtun wollte? Die schlimmsten Horrorszenarien spielten sich in meiner Fantasie ab und jetzt bekam ich richtig Panik. Mein Herz raste, mein Verstand schaltete sich aus und Mann saß vor mir und starrte panisch gerade aus. Meine und seine Tränen liefen und liefen. Unsere Köper zitterten nun gemeinsaum und ich spürte, dass mich die Ohnmacht gleich einholen würde. Was sollte ich nur tun? Wie konnte ich ihm helfen? Wie mir? Geistesgegenwärtig zog ich die Wolldecke vom Sofa und wickelte uns so fest damit ein das ich keine Angst mehr haben musste das wir an dem zerbrachen was da zwischen uns stand. Ich nahm alle meine Sinne zusammen und konzentrierte mich auf die Küsse, die ich ihm auf die Stirn gab, um selbst nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren. Haven aber reagierte nicht. Was hatte ihn nur so mitgenommen? Hatte es wirklich was mit meiner Familie zu tun oder mit seiner? Obwohl ich selber ein rein nervliches Wrack war, versuchte ich trotzdem ihn irgendwie zu beruhigen. „Haven Darling, ich weiß nicht was passiert ist, aber versuch dich zu beruhigen, ich bin bei dir, ich bin für dich da, ich liebe dich...hörst du...?" Meine Worte machen allerdings doch eher mir Mut, denn seine einzige Reaktion darauf war, dass er seine Hände verkrampfte und sie zu Fäusten ballte. Ich kam mir so schrecklich hilflos vor und war total überfordert mit der Situation und fing wieder an zu weinen. Was sollte ich nur machen? Es würde über eine Stunde dauen bis Paps und Richard vom Cottage hier ankamen. Plötzlich legte jemand seine Hand auf meine Schulter.

parallel Lost&Found! Band1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt