In gefühlten 30 Minuten, ging ich den kurzen Weg, von der Küchenzeile und zurück zum Sofa. Kaum hatte ich platz genommen, war Haven auch schon wieder bei mir und hielt mir eine Flasche Wasser, die er mitgebracht hatte, entgegen. "Hier Schatz, nimm bitte deine Schmerztablette, ich möchte nicht ,dass du unnötig Schmerzen verspürst!", bat er mich sorgenvoll und ging in die Küche um uns etwas zu kochen. Es war seltsam ihm nicht helfen zu können, aber ich musste akzeptieren, das dies im Moment leider nicht möglich war. Mit zwei Tellern Rührei, kam zu mir. Schweigend saßen wir da und ich versuchte mit meiner linken Hand zu essen, was gar nicht so einfach war. Mir fiel mehr Ei auf den Teller und daneben, als ich in den Mund bekam. Es war frustrierend, so gehandikapt zu sein und ich kam mir hilflos wie ein kleines Kind vor. Havens Blicke trafen die meinen und er wusste sofort was ich fühlte. Aufmerksam wie er nun mal war, stellte seinen Teller bei Seite, nahm meinen auf den Schoss, stocherte ein wenig Ei auf die Gabel und begann mich zu füttern. Erst kam ich mir albern vor, aber nach einem liebevollen Lächeln und den Worten, dass er sein Baby nicht hungern lassen könnte, da er jede Rundung an mir liebte, hatte er mich überzeugt. Ich betrachtete ihn akribisch und dankte innerlich Demjenigen, der mir diesen tollen Mann, gesandt hatte. Ausgerechnet mit, der unperfektesten Frau auf dieser Welt, womit hatte ich nur diesen Mann verdient? Es war seltsam, er war so ehrlich, so liebevoll und so großherzig, nicht wie Paul, dieser elendige Widerling! Der hätte das nie für mich getan! Im Gegenteil, wahrscheinlich hätte Mr. Großkotz von und zu wichtig, es noch befürwortet, dass nichts aß, da er mir bei jeder Gelegenheit, sowieso immer zu Verstehen gab, dass mein Hintern zu fett und meine Figur nicht die eines Victoria's Secret Models war. Scheisse, ich war eben kein Supermodel und wollte nie eins sein, aber musste mich dieses Hohlbrot wirklich so behandeln? Musste er Haven so angehen? Die Spirale meiner Gedanken drehte sich ins unermessliche, bis ein "Hör auf an diesen Blindgänger zu denken!", mich aus meinen Gedanken riss. Irritiert blickte ich den Mann, der vor mir mit Sorgesfalten auf der Stirn saß an und sagte nichts. "Sorry Honey, aber du hast mich eben fast wahnsinnig gemacht mit deinem auf und ab der Gefühle....!", schuldbewusst sah Haven mich an und legte die Gabel auf den Teller. "Hab ich das....ich weiß nicht...ich bin so sauer, aber andererseits auch irgendwie erleichtert und normalerweise würde ich jetzt gerne mit jemanden über alles reden...aber ....!", versuchte ich ihm mich zu erklären und schüttelte den Kopf. Haven nahm meine Hand und beendete den Satz, den ich nicht aussprechen konnte. "....aber du meinst ich wäre nicht gerade der richtige Ansprechpartner in Sachen Paul...richtig?". Er traf den Nagel, wie man so schön sagte auf den Kopf. Ich stöhnte auf, "Ja....ich kann mich doch nicht gerade bei dir auskotzen über meinen verstörten Ex....das ist irgendwie ....taktlos!" und setzte mich im Schneidersitz vor ihn hin. Haven sah mich schulterzuckend an, nahm beide Teller und brachte sie weg. "Mir macht das nichts aus....ich weiß das du keinerlei Liebesgefühle für ihn hast...außerdem weiß ich wie dieser kranke Typ tickt.", er setzte sich vor mich und sah mich an. Sollte ich wirklich mit ihm über Paul reden? Brachte ich diesen Mut und diese Blöße auf? Gefühle lesen war eine Sache, aber es war eine ganz andere, sie vor dem Mann, der mir sehr viel bedeutete in Worte zu fassen. Nachdenklich betrachtete ich meine Hände und rang mit mir." Hast du ihn auch gelesen...also seine Gefühle?", versuchte ich das Gespräch nicht abzubrechen, ich fühlte mich wirklich unwohl. "Ja, mein Engel, das habe ich und .es war sehr....seltsam....?! Weißt du dieser Typ....Paul... ist so mit sich und seiner eigenen Welt beschäftigt, dass er gar nicht gemerkt hat, was er dir und deiner Seele angetan hat. Er hat tatsächlich all seine Versagensängste und Minderwertigkeitskomplexe auf dich projiziert....Er hat seine Fehler sozusagen an dir gesucht und ausgelassen!", Haven rutschte näher und nahm meine Hände. "Verstehst du Honey....du warst nie zu dick...oder naiv oder was auch immer er dir einreden wollte! ... Im Gegenteil, Paul wollte dich nur klein halten, damit er nicht in deiner Größe, als vollkommener Versager dastand. Sein Chauvinismus, verkraftete es einfach nicht zu sehen, dass du dich nach all diesen Jahren gegen ihn und für mich entschieden hast und das obwohl wir uns noch nicht lange kannten. Er war schließlich in dieser Beziehung der Mann und war sich deiner ergebenen Art so verdammt sicher. ......Wahrscheinlich hat er dir deshalb auch bei eurem letzten Gespräch im Park auch nicht mehr beantworten können, ob er dich noch liebt, oder nicht! Paul hätte dich lieber leiden gesehen, als glücklich.!", zärtlich streichelte Haven mir über meinen Handrücken und sprach weiter. "Ich weiß, dass er etwas in dir zerbrochen hat und damit meine ich jetzt nicht ausschließlich dein Selbstbewusstsein, sondern viel mehr ....!", fragend blickte ich in seine Augen, was meinte er damit? Haven holte tief Luft. "Es ist dir vielleicht noch nicht aufgefallen, aber deine Abneigung gegen das Heiraten, ist nicht nur ein Kindheitstrauma von dir....Ich weiß, durch seine Emotionen, dass er dir einen Antrag gemacht hatte und das er dich danach auf wirklich unmenschliche Art und Weise betrogen und belogen hatte ...selbst jetzt kann ich immer noch Reste in deinen Gefühlen deuten, wie weh es getan haben muss...Darling, er hat dir nicht nur deine Träume genommen, nein er hat sie zerstört!", wow, so treffend hatte es noch nie Jemand formuliert. Mir brannten die Tränen, bei Havens Worten, in den Augen und ich versuchte sie krampfhaft zu unterdrücken. Sachte hob er mein Kinn, während ich noch immer kämpfte. " Liebling, ich verspreche dir.....ich...würde....dich..... niemals.... so verletzen, wie er es all die Jahre hat....Im Gegenteil, ich werde dich immer lieben ...egal ob mit Trauschein,oder ohne....auch wenn ich tausend Jahre auf dich warten müsste, würde ich das in kauf nehmen, nur in der Hoffnung deine Liebe wenigstens ein einzigen Tag in meinem Leben zu spüren!", sprach er leise und ich schloss schnell meine Augen, denn gleich würden bei mir alle Dämme brechen „ Abbie ich weiß es ist nicht leicht, was ich dir jetzt sage......", begann er wieder. „....aber was dieser Schmock, in diesen vielen Jahren in dir zerbrochen hat, kann ich leider nicht mehr heilen....Ich kann nur versuchen dich vor einem Abgrund zu bewahren, in den du fallen würdest, wenn du deine Gefühle nie mehr zulässt....Honey, ich bin leider keiner von diesen Superhelden, mit Zauberkräften, die alles zum einhundert Prozent Guten wenden können und versuchen die Welt zu retten, um dann mit ihrer Liebsten ins Happy End zu entschwinden....Ich bin eher ein normaler Typ, mit seltsamen Gaben, der versucht, die Scherben aufzulesen und zusammen zu setzen, die ein Anderer hinterlassen hat!", das dann doch jetzt eindeutig zu viel für meine Gefühle. Unaufhaltsam strömten mir die Tränen über die Wangen und mir fehlten die Worte. Haven zog mich an sich und wie selbstverständlich fanden unsere Lippen zueinander. Es war ein sehr inniger Kuss, den er viel zu früh beendete. "Komm mein kleiner Romantikgrinsch .....du bist noch immer noch richtig kalt...lass uns duschen gehen...!", befahl er mir und trug mich auf seinen Armen ins Bad. Es stimmte, ich fror tatsächlich noch, aber wie sollte ich jetzt duschen? Schließlich hatte ich einen Verband an meiner Hand, den ich nicht abnehmen durfte! Haven setzte mich wortlos ab, durchsuchte den Badezimmerschrank und kniete sich wortlos vor mich. Als Antwort hielt er mir wedelnd einen kleinen Müllbeutel vor die Nase und band ihn mir geschickt um meine Hand."Ok? Wird es so gehen?" fragte er mich und sah lächelnd zu mir auf .Ich nickte beeindruckt, musste aber mit erschrecken feststellen, dass ich mich auch nicht alleine ausziehen konnte, aber auch daran hatte er gedacht und half mir natürlich auch dabei. Er zog mich langsam aus, natürlich nicht ohne seine Augen von meinem Körper zu nehmen und stellte kopfschüttelnd, die Dusche an. "Bitte geh, rein....ich warte...ähmmm besser hier", räusperte er sich und ich schritt ungläubig an ihm vorbei. Um ehrlich zu sein damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! Enttäuscht stieg ich in die Kabine und lies mir das warme Wasser über meinen Körper laufen. Es tat richtig gut, nach diesem Horrortag und es entspannte mich. Meine Gedanken waren natürlich immer noch bei dem überaus tollem Mann vor meiner Glasscheibe und ich versuchte, das Shampoo so kompliziert zu öffnen, wie es nur ging. Es klappte, die Flasche flutschte mir aus der Hand und knallte gegen das Glas. "Alles ok?", rief Haven besorgt und kam gleich um nachzusehen zu mir."Ich kann das nicht mit einer Hand!", spielte ich kleinlaut, die Hilflose Frau und sah betrübt, von meinem Haaransatz zur Shampooflasche. Bingo! Haven begriff sofort was ich meinte und ganz Gentleman zog er sich sein Shirt, mit einer Hand über den Kopf aus und knöpfte sich seine Hose auf. Ich hatte gesiegt. Aber als er sich seiner restlichen Sachen entledigte, drehte mich grinsend weg. Mist, ich hatte ganz vergessen, das ich vorgenommen hatte ihn zappeln zu lassen, aber das hier war ja schlimmer als ein Porno! Wie um alles in der Welt sollte ich da widerstehen könnten?. In mir schrie alles nach seinem Körper und ich stellte mir vor wie es sich anfühlen würde. Nein, ich musste standhaft bleiben, das hatte ich mir schließlich jetzt selbst eingebrockt.
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parallel Lost&Found! Band1
RomanceAlpha Version dieser Storyline 😊 Abigail Ripley ist eine junge deutschstämmige Frau, die mit sich und ihrem Leben nicht im Reinen ist. Seit Jahren führt sie eine wechselvolle Beziehung mit Paul O' Tinley, dessen egomanische Art ihre Selbstzweifel...