Wie Tag und Nacht...

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Wie in Trance fühlte ich mich, als wir in meine Wohnung salierten und uns ganz langsam wieder verfestigten. Langsam gewöhnte ich mich an diese ungewöhnliche Art zu reisen und schlecht wurde mir auch nicht mehr. "Wo wollen wir hin?!", sehr neugierig sah ich Haven an. Er lächelte "Zieh dir einfach etwas warmes an Honey..wir gehen Wandern!" und lies sich auf das Sofa fallen. Entspannt streckte er seine Beine aus und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Himmel und Hölle, dieser Mann war für mich das reinste Gift, oder bei seiner völlig abstrusen Idee von vorhin zu bleiben, das reinste Kryptonit. "Ok, ich glaube ich hab da die ein, oder andere warme Sache in meinem Kleiderschrank! Brauche ich auch feste Schuhe oder reichen einfache....?!" unsicher rief ich ihn aus meinem Schlafzimmer, in das ich in der Zwischenzeit gegangen war. "Ja bitte...,eine dicke Jacke und Schal und Handschuhe auch...!", bekam ich von ihm zur Antwort. Was hatte dieser Mann sich nur ausgedacht, meine Spannung schoss ins unermessliche. Fünfzehn Minuten später hatte ich alles zusammen und eilte schnell ins Wohnzimmer. Haven stand auf und zog mich sofort fest in seine Arme. Ich war mir sicher das wir gleich wieder salieren würden, aber statt dessen, küsste er mich und fing an, mit seiner Hand, langsam mein Rückrat hinunter zu wandern, bis zum meinem Po. Scheiße, dass würde ich auf keinen Fall länger aushalten, das war schlimmer, als jede Folter, die man in jedem englischen Burgkeller vollzogen hatte. Augenblicklich wurde mir heiß und das nicht, weil ich ein gemurmelt war wie ein Eskimo. "Ms. Ripley, sie sehen verdammt niedlich aus, mit ihrer weißen Strickmütze, mit den Bommeln und diesen Kleinkind-Fäustlingen...ohh...sogar mit Schnur..wie eine kleine Eisprinzessin!", Haven stupste mir mit dem Zeigefinger auf die Nase und seine blauen Augen blitzten, bei seinen liebevollen Worten. Ich sah zu ihm auf. " Und du bist einfach ...", begann ich, als es auf einmal an der Tür klingelte. Mist, wer war das denn? Wer wusste das ich zu Hause war? Haven gab mir noch einen kleinen Kuss, zwinkerte und lies mich los. Verliebt sah ich ihm nach und er machte die Tür auf.

Die Klingel war wohl meine Ehrenrettung, in Sachen Selbstbeherrschung gewesen, aber die Stimme, die ich dann hinter Haven vernahm, lies mich sofort erblassen. "Ähmm Hallo,, ist Abbie, ich meine natürlich Ms. Ripley da? Ich möchte zu ihr!", es war definitiv ein schottischer Akzent, den ich sofort wiedererkannte-Paul! Schock! Ich erstarrte vielleicht irrte ich mich, aber Haven wuchs in diesem Moment um mindestens weite 15 cm, als er sich vor ihm aufbaute. "Ich weiß nicht...bist du da ....Abbie?", rief er, ohne Pauls Begrüßung zu erwidern, über seine Schulter, mir zu. Was sollte ich jetzt machen? Es war zu spät für Ausreden, denn ich hatte keine Lust, Haven weiterhin vor Paul zu verheimlichen. Im Gegenteil, sollte dieser Schuft mal sehen, was die dumme kleine Abbie, die nie was auf die Reihe bekam, seiner Meinung nach, jetzt für ein Bild von Mann hatte! "Ist Okay Haven ...mach auf!", sagte ich und langsam ging er zur Seite, um Paul eintreten zu lassen. Dieser schritt mit kritischem Blick an Haven vorbei, der mit zusammengekniffenen Augen ihm hinterher blickte. Paul, der ihn nicht wirklich ansah, wir mir früher nie klein und dürr vorgekommen, aber jetzt, neben Haven, wirkte er wie einer von diesen Bubis aus einer Boygroup. "Hallo Abbie...wolltest du weg? Ich war gerade in der Nähe und dachte ich komme mal vorbei! Sag mal was ist denn das für einer?", er zeigte hinter sich auf Haven, der noch immer in der Tür stand und verbissen drein schaute,als Paul mir immer näher kam. "Ist deine Heizung kaputt Bella, oder warum ist der Klempner hier?", witzelte Paul und sah mich fragend an. Haven, dem es jetzt endgültig reichte, knallte meine Haustür so stark zu, dass es im ganzen Raum schepperte. Vor Schreck zuckte ich fürchterlich zusammen. "Was hat der Typ bitte für ein Problem?", mein Ex schüttelte den Kopf und sah ihn angewidert an. Scheiße, hoffentlich würde es nicht noch eine Schlägerei, zwischen den Beiden Kampfhähnen geben, in der Paul bestimmt nicht als Sieger hervor gehen würde. Aber so schnell das Gewitter auch gekommen war, so schnell verzog es sich, zu meinem Erstauen auch. Haven kam völlig beherrscht auf ihn zu und streckte ihm, zu meiner Verblüffung, die Hand entgegen. "Entschuldigen Sie, ich habe mich wohl noch nicht vorgestellt, Haven Steel und sie sind Paul wie ich vermute?" Beide musterten sich und ich fühlte, dass bei dem Namen Haven Steel, sich irgendwas bei Paul im Kopf regte. Lieber Gott, ich wurde schon verrückt und bildete mir ein, das ich jetzt auch Stimmungen fühlen konnte?! Nein, schnell verwarf ich diesen absurden Gedanken und konzentrierte mich wieder auf die Zwei. Paul schlenderte lässig mit seinen langen dünnen Beinen und in seinem Anzug auf Haven zu. "Paul O'Tinley, erfreut sie kennen lernen zu dürfen Mr. Steel! Ich bin ein sehr guter Freund von Abbie und sie?", erklärte er sich und mit einem Verächtlichem grinsen, sah er Haven an, dessen Miene sich sofort versteifte. Ooooh nein, das auch noch, Haven las ihn. "Ein Freund von Abbie also, ich dachte eher, sie seien Ihr, wie sagt man Ex- Verhältnis!", fest blickten seine blaugrauen Augen, in Pauls grüne. Die Luft hier drinnen wurde immer dichter und wärmer. "Ähhmmm...Paul das ist mein...", versuchte ich mich, mit den wenigen Worten einzumischen, die ich fand, aber Haven kam mir zu vor und log gekonnt drauf los. "Ich bin Abbies Ehemann!", aber merkte das Paul ihm nicht recht glaubte und lieferte eine so eine realistische Erklärung ab, die ich selber fast geglaubt hätte, wenn ich nicht die letzten paar Tage selber mit ihm erlebt hätte. „ Ich weiß es hört sich sehr fadenscheinig an, aber wir haben uns gestern ganz spontan dazu entschieden zu heiraten und da sind wir spontan nach Gretna Green gereist. Wir kennen uns schon seit über sieben Jahre, aber so richtig ,ist Abbie erst auf mich aufmerksam geworden, in der letzten Woche und ...wie soll ich sagen, wir wissen das es für immer ist und jetzt sind wir Mann und Frau und auf dem Weg in unsere Flitterwochen!", triumphierend sah er zu Paul und grinste von einem Ohr zum anderen. Oh nein, quischten meine Gedanken drauf los, ....was hatte er gesagt, ...mein Mann..,.also das war ,...mir wurde schlecht. Schockiert musste mich auf die Sofalehne setzen. "Ja klar, als ob sich Abbie, mit so einem Versager, wie dir einlassen würde, geschweige denn Heiraten!!!...Was hast du ihr schon zu bieten?...Alter schau dich doch mal an... Du siehst aus wie ein verdammter Schafehüter, aus Schottland!", Paul brach in Gelächter aus und machte sich lustig über ihn. Haven wuchs daraufhin nochmals um gute 5 cm, in Breite und Höhe. " Erstens möchte ich Sie bitten, mich nicht zu duzen, wir haben schließlich noch keine Schafe zusammen gehütet und betiteln sie wen sie wollen, als Alter, aber nicht mich sonst......!", er kam drohend auf Paul zu. Ohhh nein, meine arme Wohnung, bitte, bitte, nicht hier drinnen. Ruckartig sprang ich aus meiner Zuschauerposition auf und stellte mich mutig zwischen die beiden Männer. Nicht das ich irgendwie Angst um Haven gehabt hätte, aber mein Mobiliar, war mir sehr heilig und ich hing an jedem einzelnen Schnickschnack, den ich mühsam auf Flohmärkten zusammen getragen hatte. Mein Pseudoehemann spürte sofort meine Angst und änderte schlagartig seine Strategie, von einem Hölenmenschgehabe, in einen überraschenden verbalen Angriff. "Nun ja, lieber hat Abbie einen, der Schafe hütet und einen ehrenwerten Handwerksberuf ausübt, als ein Blender, der die tollste Frau der Welt, mehrfach betrogen hat und ihr ein Gefühl gegeben hat, ein andauerndes Nichts zu sein. um sich selbst groß zu fühlen! Das ist wirklich das letzte! Mr, O'Tinley, sie hatten noch nicht mal den Anstand, sich für ihre Verfehlungen und ihre unglaublich egozentrischen Ausbrüche, bei Abbie, zu entschuldigen und wagen mich, gegenüber ihr in Frage zu stellen? Wie armselig!" , Haven starrte ihn nieder und holte weiter zu einem verbalen Fausthieb aus. „PAUL, ich weiß, dass sie Abbie mehrfach betrogen haben und das Sie dachten, dieses junge unerfahrene und naive junge Ding, könnte ihnen sowieso nicht das Wasser reichen! Aber jetzt wo Sie sie nicht mehr herum schubsen können und auch keine Andere nebenbei haben, denken Sie, ach komm ich hier einfach mal vorbei, schaukle ich mein Ego hoch und mache einen auf dicke Hose. Nebenbei kann ich dann noch einen bei ihr wegstecken und fühle mich großartig über meine Leistung! Junge, Du bist so ein armseliger kleiner Wicht, der sich an Schwächeren hochzieht und sein eigenes erbärmliches Leben nicht mal auf die Reihe kriegt, dass es mir übel wird, vor so viel Missachtung, die ich dir gegenüber empfinde! ....Werde erst mal klar im Kopf und bekomm dein Alkoholproblem und deine anderen Süchte in den Griff und dann geh zur Therapie, lass dich einweisen, oder spring von mir aus hier gleich aus dem Fenster!- So was abgefucktes, wie Dich braucht die Welt nun wirklich nicht..!!! Vergiss dich einfach aus ihrem Leben und lass meine Frau für immer in Ruhe....Du kranker abgefuckter Mistkerl!", jetzt er kochte vor Wut und eine Ader pulsierte an seinem Kopf. Wow, diese Seite an ihm gefiel mir recht gut und ich fühlte mich endlich einmal beschützt. Aber trotz dieses Hochgefühls, wurde mir immer schwindeliger, da mir gedanklich diese Situation, mit all diesen neuen Informationen, einfach zu viel wurde. Haven lies auf der einen Seite, ein verbales Schimpfwort nach dem Anderen los, und verfiel in ein Muster, was so gar nicht er war und Paul, der hatte auf der anderen Seite, mich mehrfach und jahrelang betrogen! Das war eindeutig zu viel Input für mich. Paul lachte laut und diabolisch auf und riss mich wieder ins hier und jetzt."Na und, hab ich Abbie eben betrogen und ein wenig mit ihr gespielt! Sie hat sich jedenfalls nie beschwert und ist immer freiwillig bei mir mir geblieben, dieses unerfahrene und naive Ding! Es hat sie nie gestört, die zweite Wahl zu sein, ganz im Gegenteil! Ich wäre eigentlich Derjenige, dem eine Entschuldigung zustünde, denn gesoffen hab ich nur wegen Ihr, weil sie so ein langweiliges Miststück war!", verächtlich musterte Paul mich und faselte weiter. „... aber das sie so einen Hampelmann, wie dich nimmt, dass kann ich überhaupt nicht verstehen! Ich meine, wer will so etwas ungehobeltes, wie dich schon haben?-....noch nicht mal deine Mutter, wollte dich du Pisser!", beschimpfte er Haven. Was in diesem Moment geschah, lies mich fast aus den Schuhen kippen. Ich bekam ich einen derartigen Stich durch mein Herz und all seine Gefühle übertrugen sich schlagartig, in meinen Kopf. Oh mein Gott, ohne nach zu denken, fühlte ich plötzlich, das er ihn schwer, damit getroffen hatte. Mein armer Schatz, sah schockiert aus und versuchte die Erklärung zu finden, wie Paul das wissen konnte. Havens Gefühle kochten über, ich war kurz vorm explodieren, wegen meiner Gefühle und auf einmal konnte nicht mehr anders. Reflexartig zog meine Handschuhe aus und schlug Paul so fest ich konnte, mit der Faust, mitten in sein Gesicht. Seine Nase knackte bedrohlich und begann schlagartig zu bluten. Schockiert von meiner Attacke, reagierte er völlig geistesabwesend und ich packte ihn, sammt seinem verschissenen Ego und schmiss ihn aus meiner Wohnung raus. Das war echt, das allerletzte, mich so zu betiteln und Haven auch noch zu verletzten, Nein, Nein, Nein! Ich knallte hinter ihm die Tür zu und hoffte ihn nie mehr wieder zu sehen. Was für ein riesenabgefucktes Arschloch! Ich hörte wie er vor meiner Eingangstür tobte und schrie, "Ihr Idioten, ihr wisst nicht was ihr da gerade getan habt.....!"Pah, sollte er mir doch drohen, dieser kleine dürre Mistkerl. Erbost ballte ich meine Fäuste und bemerkte erst jetzt, das meine Hand verdammt weh tat. Aber jetzt gab es wichtigeres als das! Ich ging hinüber zu Haven, unterdrückte meinen Schmerz und nahm ihn in die Arme. Er war zwar größer und stärker als Paul, aber seine Worte hatten ihn schrecklich getroffen, wie Kugeln aus einer Pistole, die mitten in sein Herz abgeschossen wurden. Wir setzten uns auf die Couch und ich rieb meine Hand, die wieder zu pochen anfing. "Tut es weh?", vorsichtig nahm Haven sie in seine und küsste mir die Handfläche. "Nicht so weh, wie er dir getan hat!", erwiderte ich ehrlich und sah ihn mit Tränen gefüllten Augen an. "....Ich konnte es fühlen...ich hab deinen Schmerz irgendwie gespürt und deine Gedanken und alles war plötzlich in meinem Kopf...wie ist das möglich?", fragend sah ich ihn an und musste weinen. Er tröstete mich. "Ich hab es gemerkt... ich weiß auch nicht, wie so was möglich ist....ich kann mir das nicht erklären und kenne niemanden von euren Leuten, der so was kann....!", rätselte er, währen er mir meinen Scheitel küsste. Minutenlang saßen wir da und sagten nichts. Meine Wut, meine Enttäuschung und dieser unendliche Hass, über das, was Paul, in Haven ausgelöst hatte, wurde nur durch meine Tränen gelindert. "Ist gut...beruhige dich Darling! Ich glaube wir müssen unseren Ausflug auf ein anderes mal verschieben, .denn dein Knöchel an der Hand, verfärbt sich blau und schwillt furchtbar an..!", besorgt sah er sich meine Hand genauer an. "Scheiß auf meine Knöchel! Haven was hat er damit gemeint, wir wissen nicht, was wir getan haben und warum wusste er, das von deiner Mutter? Ist Paul auch ein ....!", mir pochte mein Schädel und meine Gedanken überschlugen sich. "Abbie ich weiß es nicht, woher er davon wusste! Paul ist keiner von unseren Leuten! Ich kenne ihn nicht und kann mich nicht an ihn erinnern, aber er ist bestimmt nicht das, was er dir erzählt hat! Lass uns jetzt bitte aber erst einmal ins Krankenhaus und deine Hand verarzten, ...das sieht wirklich nicht gut aus!", besorgt schaute er wieder auf mein Handgelenk. Trotzig stand ich auf. "Nein ich will in kein Krankenhaus....und meiner Hand geht es besser! Ich leg einfach Eis drauf !" und ging in die Küche. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht und ich musste wissen was, da konnte mich selbst eine verstauchte Hand nicht aufhalten.

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