Happy Birthday

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"Sam und Clair' kommen auch!", sagte er nachdem ich fast eine Stunde nicht mehr mit ihm geredet hatte und setzte den Blinker. Der Wagen fuhr, auf den mit Schotter besetzten kleinen Hof. Es war ein wirklich schönes altes Cottage, was Mama damals nach der Scheidung gekauft hatte. Sie hatte aus vollkommen eigennützigen Interesse gehandelt und wollte nur Ihre Ruhe, vor der Stadt, der Hektik und besonders vor Paps! Der Garten sah im Winter genauso toll aus wie, im Sommer. Rechts schlängelte sich ein großer Vorgarten mit Rosen bis hinter das Haus. Alles lag jetzt unter einer weißen Schneedecke, aber vereinzelt erblickte ich rote Blütenblätter, die wie Blutstropfen durch das durch das endlose Weiß schimmerten. Auf der linken Seite des kleinen Hexenhauses, hatte sie weiße Kletterrosen angebracht, die sich über die Sprossenfenster, bis um die Eingangstüre zogen und im Sommer nach wunderbaren Zitronen dufteten. Ich kam mir hier manchmal vor wie Dornröschen, nur das mein Prinz, alles Andere vor hatte, als mich wach zu Küssen. Er würde sich wahrscheinlich nicht durch das Dornendickicht kämpfen, nein Er würde die Krise bekommen, wenn auch nur eines von diesen Stacheligen Dingern seinen heiligen Zwirn zerstören würde - ganz zu schweigen von seiner Frisur! Er war so kleinkariert und gemein, er war absolut kein edler Prinz, der vor hatte mich wach zu küssen, er war ....Prinz von und zu Valium! Sofort sah Haven mich fassungslos, mit hochgezogener Augenbraue an- er hatte meine Gedanken erwischt! Ich streckte ihm die Zunge raus, da ich genau das vorgehabt hatte und stieg etwas besser gelaunt aus dem Wagen. Na das konnte heute ja ein toller Familientag werden.

"Abbie mein Schatz, alles Gute zu deinem Geburtstag Liebes!", rief meine Mutter schon beim herauskommen aus der Haustür, stürmte auf mich zu und umarmte mich freudig.

Zwar war ich bei dieser überschwänglichen Freundlichkeit etwas überrumpelt, aber da ich Mama kannte umarmte ich sie auch und gab mir einen Kuss auf die Wange. Freudig schaute sie an mir vorbei und ihre großen grün-brauen Augen leuchteten. "Hallo Haven mein Lieber, schön das du mitgekommen bist!" Verschmitzt schaute sie ihn an und griente, während er dieses mordsumwerfende Lächeln los lies. Was? Nein! Hörte das nie auf? Sogar meine eigene Mutter, sah ihn an wie ein Wert das Echte Sahnebonbon. " Marry dein Haus ist ein grandioses Meisterwerk britischer Baukunst und dein Garten fabulös! Ich freue mich schon drauf im Sommer, her zu kommen und mich an dem Anblick dieser Pracht zu erfreuen!", jetzt nahm er sie in den Arm und sie war hoffnungslos verloren. Wie jetzt ? Im Ernst? ....Marry?- so nannte nur mein Paps sie! Und was sollte das heissen, im Sommer herkommen und sich an der Pracht erfreuen?-Gings noch bei ihm? Und was sollte dieses übertriebene Gefasele von fabulös? Gab es denn überhaupt so ein Wort?- Scheiße ich musste googeln, gleich nach dem ich hier raus gefunden hatte, was hier los war! Mama löste sich aus der Umarmung und sah sie mich an. "Abbie Schatz geht es dir auch wirklich wieder besser? Ich meine ....Du siehst so blass aus ...und ..naja, du hattest eine starke Erkältung und .....ach was rede ich denn da...das wird sich schon legen....ist am Anfang immer etwas kompliziert!" Irritiert blickte ich sie an während sie, mir über den Arm strich und fast tränen in den Augen hatte. Ok, ich hatte ne Erkältung, oder Grippe aber gleich daraus so einen Wind zu machen? Ich verstand die Welt nicht mehr und irgend etwas sagte mir, stimmte hier aber so was von nicht. Im Flur kam uns Paps entgegen, es war so ungewohnt ihn in Zivil zu sehen.„ Na, da ist ja meine kleine Prinzessin....ich freue mich so unendlich ....herzlichen Glückwunsch!", sagte er lächelnd und er gab mir einen Kuss auf die Stirn, während er Haven zu nickte und auch so einen liebevollen Blick in seinen Augen hatte. War ich heute im falschen Film oder was? Wo war meine zurückhaltende Mutter? Wo mein Strenger Paps, der bei der Royal air force arbeitete und immer einen Stock im Hintern hatte? Ich war irritiert und noch schlimmer wurde es als ich sah, wie er Haven begrüßte. "Haven, schön dich kennen zu lernen und es ist sehr anständig von dir, so ehrenhaft zu sein!" Ich stutzte, was war daran bitte ehrenhaft mich zu meinen Eltern zu fahren? Das ging über meinen Verstand hinaus! "John, die Freude ist ganz Meinerseits!....Wie war das Consulting?...Konnte ich dir etwas weiter helfen in Sachen Führungsprinzipien?", jetzt war ich vollkommen neben der Spur und blickte doof aus der Wäsche. Hatte er eben John gesagt? Und was ging ihn eine Besprechung meines Vaters an? Vollkommen Irritiert hörte ich nur noch "Das war super Junge, komm rein und du musst mir unbedingt noch ein paar Tipps geben!" und sah wie er seinem Lieblinsschwiegersohn auf die Schulter klopfte, Beide lachend an mir vorbei gingen und Mum da stand und auf seinen Hintern starrte. "MUM!", sie zuckte bei meiner Empörung zusammen. Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern und flüsterte. "Wie dein Dad, in seinen Besten Zeiten!" Ihhhhhgitt, das hätte sie jetzt aber auch für sich behalten können. Manche Dinge wollte ein Kind nicht wissen, hatte aber trotzdem Recht. Paps sah gut aus, als junger Offizier. Groß, breite Schultern, dunkle Haare und er hatte blaugraue Augen, die um die Iris immer dunkler wurden. Meine Mutter sah aus wie ich. Weiblich, an den richtigen Stellen gut bestückt, gewelltes kastanienfarbenes Haar und große grünbraune Augen.- Gut die hatte ich nicht von ihr, sondern da hatten sich Dad's Gene eindeutig durchgesetzt. Mum war, wie ich fand noch immer eine wunderschöne Frau, die alle mit ihrer freundlich offenen Art um den Finger wickeln konnte, wie alle Frauen in meiner Familie- außer mir der grundsätzlich alles peinlich war. Sogar meine Grandma Emma,mit ihren über siebzig Jahren, hatte immer noch diesen gewissen Charme. Sie lebte nach wie vor in Deutschland, mit Grandpa Rudolph glücklich zusammen. Gerne erinnerte ich mich daran, wie ich und mein Bruder ihn als Kind immer Rudi the red nosed reindeer genannt hatten. Ich vermisste die Beiden sehr und hoffte sie bald wieder besuchen zu können. Heute allerdings musste ich erst mal dieses äußerst seltsame Familientreffen hinter mich bringen.

parallel Lost&Found! Band1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt