Kapitel 74

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"Luna. Ein Brief von Sirius", meinte Harry. Er kam gerade in den Gemeinschaftsraum, wo ich auf einem der Sofas saß und versuchte mich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren. Er gab mir den Brief und ich las ihn schnell durch.

Harry, Luna,
Hedwig zu schicken wäre riskant gewesen. Seit der Weltmeisterschaft fängt das Ministerium immer mehr Eulen ab und sie erkennt man sofort. Wir müssen miteinander reden, Harry und Luna. Auge in Auge. Wir treffen uns Samstagnacht um eins im Gryffindor Gemeinschaftsraum. Und sorgt dafür, dass ihr allein seid.
Sirius

P. S. Der Vogel beißt.

"Der Vogel beißt? Und? Hat er sich gebissen?" Harry seufzte genervt und zeigte mir dann seinen Finger. Ich kicherte. "Er hat dich gebissen."

Am Samstag waren wir pünktlich im Gryffindor Gemeinschaftsraum und warteten auf Sirius. Alle anderen Schüler schliefen zum Glück schon. Ich kam kurz nach Harry, der gerade auf eine Zeitung starrte. Rita Kimmkorn hatte natürlich nur Drachenmist verzapft.

Harry zerknüllte die Zeitung und warf sie ins Feuer. Plötzlich zischte es. "Was war das?", flüsterte ich und lief zu Harry vor den Kamin. Im nächsten Moment erschien Sirius' Gesicht in der Glut und ich zuckte zurück. "Sirius", stellte Harry erstaunt fest und kniete sich vor den Kamin. Ich kniete mich neben ihn.

"Ich hab nicht viel Zeit, darum komme ich gleich zur Sache. Habt ihr eure Namen in den Feuerkelch geworfen oder nicht?" "Nein!", erwiderten wir beide energisch. "Sch. Ich musste das fragen. Und jetzt will ich was von deinem Traum hören." "Traum?" Aber ich wurde einfach übergangen. "Du hast was von Wurmschwanz und Voldemort erwähnt, aber wer war der dritte Mann in dem Raum?" "Ich weiß es nicht." "Ist kein Name gefallen?" "Nein. Voldemort hat ihm einen Auftrag gegeben. Einen sehr wichtigen." "Und wie sah der aus?" Hatte Harry zufällig den gleichen Traum wie ich?

"Er wollte........ uns." Ich schluckte und schaute unsicher zu Harry. Mein Bruder erwiderte den Blick kurz und legte dann einen Arm um mich. "Ich weiß nicht warum, aber um an uns heran zu kommen, wollte er diesen Mann benutzen. Aber, ich meine, es war doch bloß ein Traum, oder?" "Ja. Es war bloß ein Traum. Genau. Hört mal. Die Todesser bei der Meisterschaft, eure Namen, die aus dem Feuerkelch kommen. Das sind keine Zufälle. Hogwarts ist kein sicherer Ort mehr." "Was? Aber das war es doch immer", flüsterte ich erschrocken.

"Was soll das heißen?", wollte auch Harry wissen. "Das heißt, die Teufel sind unter eurem Dach. Igor Karkaroff. Er war ein Todesser. Und niemand hört jemals auf Todesser zu sein. Und dann noch Barty Crouch mit dem Herzen aus Stein. Er hat seinen eigenen Sohn nach Askaban geschickt." "Glaubst du einer von denen hat unsere Namen in den Kelch geworfen?" "Ich weiß nicht, wer eure Namen in den Kelch geworfen hat, aber es war auf keinen Fall ein Freund. Bei diesem Turnier sterben Menschen." Da war es wieder. Dieses Gefühl, dass alles schief gehen würde. Dass ich sterben könnte und es schlecht um mich stand. Harry war immerhin schon erfahrener, aber ich?

"Ich glaub ich schaff das nicht, Sirius", meinte Harry. "Ich will nicht sterben", hängte ich noch dran und Harrys Griff um meine Schulter verstärkte sich. "Euch bleibt keine Wahl." "Da kommt jemand." "Haltet euch an eure Freunde, Harry und Luna."

Harry und ich standen schnell auf, wobei er den Arm von meinen Schultern nahm und stattdessen nach meiner Hand griff. Die Treppen hinunter kam Ron und sah uns böse an. "Mit wem redet ihr?" "Wer sagt, dass wir mit jemandem geredet haben?" "Ich hab Stimmen gehört." "War bestimmt Einbildung. Wäre ja nicht das erste Mal." Oh man, zwischen den Jungs herrschte Eiszeit.

"Vermutlich übst du für dein nächstes Interview, hab ich recht? Und dann ziehst du auch noch Luna da rein. Also echt." "Ron! Wie oft denn noch! Lass Luna aus dem Spiel." Ron jedoch schnaubte nur abfällig und verschwand wieder. Harry atmete tief durch und schaute dann im Kamin nach Sirius, aber der war verschwunden.

Harry Potter und seine kleine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt