Die Ferien verliefen bis jetzt relativ ruhig. Ich schlief in Harrys Zimmer auf einer Matratze neben seinem Bett. Eigentlich. Denn er ließ mich immer bei sich im Bett schlafen und behütete mich vor Dudley, als wäre ich der größte Schatz der Welt. Vermutlich war ich das in seinen Augen auch. Und ich musste schon sagen. Dudley war wirklich der verwöhnteste, arroganteste und selbstsüchtigste Junge, dem ich je begegnet bin.
Es war nicht mehr lange hin, bis wir wieder nach Hogwarts gehen konnten. Harry wollte noch aufbleiben und in einem seiner Bücher lesen, die etwas mit zaubern zu tun hatten. Also beschloss ich auf der Matratze zu schlafen. Wirklich was bringen tat es nicht, denn durch das Licht, das von Harrys Zauberstab ausging, konnte ich nicht einschlafen. Und zusätzlich kam Onkel Vernon alle fünf Minuten ins Zimmer und machte das Licht an. Tja. Super. Nach einer Ewigkeit hörte er dann endlich auf. "Luna. Du kannst ruhig zu mir kommen. Ich höre jetzt auf", flüsterte er. Seufzend stand ich auf und kuschelte mich unter der Decke an Harry. "Schlaf gut", flüsterte Harry. "Du auch", nuschelte ich und konnte dann endlich schlafen.
Am nächsten Tag sollte Onkel Vernons Schwester kommen. Harry und ich mussten das Haus sauber machen und alles dekorieren. Tante Petunia und Cousin Dudley hatten sich schicke Sachen angezogen. Aber Dudley hing eh nur vor dem Fernseher rum und stopfte Essen ins sich hinein.
Mittags fuhr Onkel Vernon dann los, um Magda abzuholen. "Harry. Öffne die Tür", befahl Tante Petunia, als es klingelte. Harry öffnete die Tür und eine tropfnasse Magda, samt ihrem hässlichen Hund und Onkel Vernon kamen ins Haus. Bei dieser Gelegenheiten versuchte Harry auch gleich seine Unterschrift für Hogsmead zu bekommen. Ich musste noch ein Jahr warten, bis ich dorthin durfte. Doch Onkel Vernon lehnte natürlich ab.
Dann gingen wir ins Wohnzimmer und Magda bemerkte Harry und mich. "Ach. Auch noch da", meinte sie barsch. "Ja", antwortete Harry genervt und schob mich etwas hinter sich. Sein Großer-Bruder-Beschützerinstinkt war ziemlich groß geworden. Vor allem in den Wochen hier bei den Dursleys. "Sag nicht ja und kling so undankbar dabei. Das ist verdammt nett von meinem Bruder euch zu behalten. Die wären meiner Meinung nach direkt ins Waisenhaus gekommen", wies Magda ihn zurecht. Ich musste schlucken und drückte unauffällig Harrys Hand. Er schaute mich beruhigend an. Ja, ich war im Waisenhaus und verband nicht gerade die besten Erinnerungen damit. "Bring Magdas Koffer nach oben. Und du bereitest das Essen vor", befahl Onkel Vernon Harry und mir. "Ok", antworteten wir beide synchron und machten unsere Aufgaben.
Nachdem das Abendessen vorbei war - bei dem Harry und ich natürlich nicht teilnehmen durften - räumte Harry den Tisch ab und ich spülte das Geschirr. Dann redeten sie über irgendeine Anstalt, in der Harry angeblich wäre, wenn keine Ferien sind. Ich hatte die Ehre, dass ich noch auf eine normale Schule gehen durfte. Tolle Lügen, nicht wahr? Dann drehte Harry sich um und sah mir grinsend beim Spülen zu. Von ihm angesteckt, musste ich auch grinsen. Das Grinsen verging uns beiden aber wieder ziemlich schnell, als Magda begann über unsere Eltern herzuziehen. Ich bekam Tränen in die Augen und Harry schrie Magda an, dass sie nicht so über unsere Eltern reden soll. Dabei warf er wohl unbeabsichtigt mit Magie um sich, denn zuerst platzte das Glas in Magdas Hand. Dann plötzlich plusterte sie sich auf wie ein Ballon und flog aus der offenen Terrassentür hinaus in den Himmel. Ein riesiges Chaos war entstanden und ich musste einfach lachen. Das war zu gut. Harry sah mich leicht grinsend an, ehe sein Gesicht wieder ernst wurde.
"Komm!", rief er und rannte mit mir an der Hand die Treppe rauf in unser Zimmer. "Pack deine Sachen und zieh dir was Warmes an. Wir gehen", wies er mich an und warf ein paar Klamotten in seinen Koffer. Ich tat es ihm gleich und zog mir eine Jacke an. Zusammen mit unseren Koffern liefen wir die Treppe hinunter. Harry hatte meine freie Hand fest umschlossen.
Unten war Onkel Vernon. Er wollte, dass Harry Magda zurück holte, doch Harry weigerte sich. Ich war mir sicher, dass er auch gar nicht wusste, wie das ging. Onkel Vernon wollte mich am Kragen packen, aber Harry erhob seinen Zauberstab und trieb ihn zurück. Dann öffnete Harry die Tür und wir verschwanden zusammen nach draußen.
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Harry Potter und seine kleine Schwester
FanfictionLuna Lily Potter. Ein kaum bekannter Name. Sowohl in der Welt der Muggel als auch in der Zaubererwelt. Wenn man bedenkt, dass ihr großer Bruder eine Berühmtheiten ist. Doch Luna war damals in dieser verhängnisvollen Nacht auch nur ein paar Tage alt...