Kapitel 36

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"Harry. Luna." Ich schlug meine Augen auf und bekam sofort meine Brille vor die Nase gehalten. Ich setzte sie auf und bemerkte, dass Harry neben mir auch gerade zu sich gekommen war. War er etwa auch ohnmächtig? Warum waren wir überhaupt ohnmächtig? Und was war mit diesem schwarzen Etwas?!

"Hier. Esst. Schon gut, das ist Schokolade", meinte der Professor und reichte Harry und mir jeweils ein Stück Schokolade. Dankend sah ich ihn an und biss sofort hinein. Das war es, was ich jetzt brauchte.

"Was war das für ein Ding?", hackte Harry noch etwas benommen nach. Ich spitzte die Ohren und wartete auf die Antwort des Professors. "Das war ein Dementor. Eine Wache aus Askaban. Aber er ist wieder weg. Er hat sämtliche Teile nach Sirius Black durchsucht", erklärte der Professor. "Entschuldigt mich, ich muss kurz mit dem Lokführer reden." Und schon stand der Professor auf und ging aus dem Abteil.

Sicht Remus

Ich konnte es nicht fassen. All die Jahre dachte ich sie wäre tot. Sie war das Ebenbild von Lily und James. Ich war so froh, dass es ihr gut ging und sie doch noch lebte. Ich hätte es mir mein Leben lang nicht verziehen, dass ich sie an jenem Abend nicht retten konnte. Doch sie lebt. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und setzte meinen Weg fort.

Sicht Luna

"Was war mit uns?", wollte Harry wissen. "Ihr seid auf einmal ganz starr gewesen. Wir dachten schon ihr bekommt einen Anfall oder sowas", sagte Ron. Hä? "Und wart ihr zwei auch bewusstlos?", erkundigte ich mich. "Nein. Aber es war ein fieses Gefühl. Als würde ich nur wieder froh sein", erzählte Ron. "Was waren das für Schreie? Es war eine Frau und ein Baby", fragte Harry. "Baby? Ich hab nur die Frau gehört", meinte ich verwirrt. "Es hat nirgendwo jemand geschrien", sagte Hermine. Harry und ich schauten uns verwirrt an. Die restliche Zufahrt verlief ohne weitere Vorkommnisse.

Dieses Jahr konnte ich auch mit den Kutschen nach Hogwarts fahren. Ich saß mit Harry, Ron und Hermine in einer Kutsche. Draußen regnete es, doch trotzdem konnte man Hogwarts erkennen. Ich lächelte bei diesem Anblick.

Ich saß zwischen Harry und Colin in der großen Halle. Colin hatte mir eifrig von seinen Ferien erzählt, auch wenn ich sogut wie alles schon wusste, da wir ja Briefe geschrieben hatten. Unser Gespräch wurde erst von Dumbledore unterbrochen, der eine Rede hielt. "Willkommen zu einem weiteren Jahr in Hogwarts. Ich möchte ein paar Worte an euch richten, bevor das herrliche Festmahl unsere Sinne zu sehr berauscht. Ich freue mich Professor Lupin willkommen zu heißen, der uns die große Ehre erweist, ab sofort im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten. Alles Gute Professor."

Professor Lupin erhob sich und wir applaudierten ihm. "Deswegen konnte er euch also vor dem Dementor retten", stellte Hermine fest. "Potters! Hey Potters!", zischte da mit einem Mal jemand. Wir drehten uns um und sahen Malfoy und seine Anhängsel. "Ihr ward ohnmächtig? So richtig ohnmächtig?", spottete er, während sein Anhängsel sich gespielt dramatisch mit der Hand an der Stirn auf den Tisch sinken ließ. "Halt doch dein Maul, Malfoy!", meinte Ron und drehte Harry um, der wiederum mich umdrehte.

"....um sich noch ein wenig seiner verbliebene Gliedmaßen zu erfreuen." Ups, da hatten wir wohl was verpasst. "Umso größer ist meine Freude darüber, dass sein Nachfolger für die Stelle niemand anderes ist als unser guter Rubeus Hagrid." "Was? Welches Fach?", fragte ich, während wir schnell applaudierten. "Pflege magischer Geschöpfe. Haben wir leider erst nächstes Jahr" erklärte Colin über den Lärm hinweg. Ach menno!

"Zu guter Letzt ein eher beunruhigendes Thema. Auf Ersuchen des Zauberei Ministeriums beherbergt Hogwarts auf seinem Schulgelände bis auf Weiteres die Dementoren von Askaban. So lange, bis Sirius Black gefangen genommen ist. Die Dementoren positionieren sich an sämtlichen Eingängen zur Schule. Auch wenn mir versichert wurde, dass ihre Anwesenheit keinen Einfluss auf unseren Schulalltag nehmen wird, hier ein Wort der Warnung. Dementoren sind böse Kreaturen. Sie unterscheiden nicht zwischen dem, den sie jagen und dem, der sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb kann ich bloß jeden einzelnen von euch beschwören. Gebt ihnen bitte keinen Anlass euch Schaden zuzufügen. Es liegt nicht in der Natur eines Dementors Gnade walten zu lassen."

Mittlerweile war es so still, dass man eine Nadel fallen gehört hätte. Ich schluckte schwer. Das war echt extrem! "Aber glaubt mir, dass man Glück und Zuversicht selbst in Zeiten der Dunkelheit zu finden vermag. Man darf bloß nicht vergessen ein Licht leuchten zu lassen."

Nach dem Essen ging ich mit Harry und den anderen zum Portraitloch. "Leute. Die fette Dame lässt mich nicht rein", meinte da der Junge aus Harrys Stufe. Seamus hieß er glaube ich. Er rannte vor uns die Stufen hinauf und sagte immer wieder das Passwort. Auch Harry versuchte es, aber die fette Dame wollte wohl zuerst ein Glas zersingen. Oh Gott! Schließlich zerbrach sie das Glas an der Mauer hinter sich und ließ und dann endlich genervt in den Gemeinschaftsraum.

Ich wünschte Harry eine gute Nacht und ging in meinen Schlafsaal. Dort wartete schon Ginny. Ich begrüßte sie herzlich und sie wünschte mir noch alles gute zum Geburtstag. "Ich hab dir auch noch ein Geschenk mitgebracht. Es ist eigentlich von allen Weasleys", meinte sie und reichte mir eine große Box. "Das wäre doch nicht nötig gewesen", sagte ich gerührt und packte das Geschenk aus. Die Kiste war bis obenhin voll mit vielen kleinen Schächtelchen. Von Ginny bekam ich ein silbernes Bettelarmband. Daran war ein 'L' für Luna. Ein 'G' für Ginny. Ein 'W' für Weasley und ein Herz. Von Fred und George bekam ich viele Süßigkeiten und von den anderen ein Buch. Ich bedankte mich überschwänglich bei Ginny und wir begannen schon einmal die Süßigkeiten zu essen.

Harry Potter und seine kleine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt