Kapitel 55

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Sicht Luna

Der Henker saß im Innenhof und schliff sein Tötungswerkzeug. Unwohl klammerte ich mich an Harrys Hand, während wir mit Ron und Hermine an ihm vorbei liefen. Er folgte uns mit den Augen und sein Blick machte mir Angst. Es war wirklich gruselig.

Hermine legte an Tempo zu und wir anderen eilten ihr hinterher. "Ich kann nicht glauben, dass die Seidenschnabel töten", ärgerte sie sich. "Ja! Dann ist Mondschein ja ganz allein!", meinte ich und erinnerte mich nur zu gerne an den beschützerischen Hippogreif. "Das ist so widerlich", nickte Hermine. "Es wird noch widerlicher", stellte Ron fest.

Wir folgten seinem Blick. Das durfte doch nicht wahr sein! Malfoy und seine Anhängsel knieten hinter einem großen Stein und beobachteten Hagrids Hütte.

Hermine lief sofort los, ich ließ Harrys Hand los und folgte ihr schneller als die Jungs. "Ah, willkommen zur Show", spottete Malfoy und stellte sich mit den anderen beiden hin. "Du!", rief Hermine. "Du böse, verachtenswerte, kleine Kakerlake!", stieg ich in ihr Geschimpfe mit ein und gleichzeitig hielten wir unsere Zauberstäbe auf Malfoy, der nun nicht mehr so großmäulig war und uns ängstlich anstarrte. "Hermine, nein. Luna, lass es. Er ist es nicht wert", meinte Ron.

Hermine zog sich wieder zurück, aber ich blieb noch etwas stehen. Ich wollte dieses verfluchte Frettchen nicht einfach davonkommen lassen. Langsam nahm ich meinen Zauberstab wieder runter und drehte mich langsam um. Als die drei Idioten hinter mir anfingen zu lachen, drehte ich mich wieder blitzschnell um und schlug Malfoy volle Kanne ins Gesicht. Es gab ein unschönes Knacken und Malfoy ging jammernd zu Boden. Schnell liefen die drei davon.

"Das war gut", lächelte ich. "Nicht gut", sagte Ron. "Fantastisch", beendete Harry Rons Satz und lächelte stolz. "Kommt, gehen wir", meinte Hermine und zusammen liefen wir weiter zu Hagrids Hütte. Davor war Seidenschnabel an einer Kette angebunden.

"Sehr ihn euch an. Er liebt es, wie die Bäume riechen", schwärmte Hagrid. "Wie riechen die Bäume denn?", fragte ich und runzelte verwirrt die Stirn, wurde aber eiskalt ignoriert. "Und wenn wir ihn einfach freilassen", schlug Harry vor. "Ach, das durchschauen die sofort. Und Dumbledore kriegt große Probleme. Er kommt runter, unser Dumbledore. Sagt, er will bei mir sein, wenn sie.... Wenn es passiert. Toller Mann, dieser Dumbledore. Ein toller Mann", erzählte Hagrid und warf Fang etwas zu fressen zu.

"Wir bleiben auch, Hagrid", beschloss Hermine. "Das könnt ihr gleich wieder vergessen! Denkt ihr ich will, dass ihr sowas da seht? Nein. Ihr trinkt euren Tee und dann wird gegangen. Oh, aber vorher. Ron." Hagrid wandte sich ab und holte etwas. "Krätze!", rief Ron erfreut. Ach ne! Konnte diese Ratte nicht wirklich tot sein?

"Du solltest besser auf deine Haustiere aufpassen, Ron", meinte Hagrid, nachdem er Ron seine Ratte wiedergegeben hatte. "Du solltest dich mal bei jemandem entschuldigen", sagte Hermine und ich verstand zuerst nicht, was sie meinte. "Oh ja. Wenn ich Krummbein das nächste Mal sehe, dann bitte ich um Verzeihung." "Ich meinte mich!", gab Hermine patzig zurück.

Mit einem Mal zersprang ein Gefäß hinter Hermine und wir schauten erschrocken darauf. "Was war das?", wollte Hagrid wissen. Ich ging näher ran und nahm den Stein in die Hand, der wohl das Übel ausgerichtet hatte. Es war ein schöner Stein. Gerade als ich zu Harry schaute, wurde auch er von einem Stein getroffen. "Au", schimpfte er und drehte sich um. "Hagrid", meinte er und Angesprochener schaute aus dem Fenster. "Na klasse."

"Ihr solltet gehen, ist schon spät. Gleich wird's dunkel. Wenn euch jemand um die Zeit hier draußen sieht, kriegt ihr Probleme. Einige Probleme. Besonders ihr, Harry und Luna." Es klopfte an der Tür. "Komme gleich, einen Moment!", rief Hagrid und forderte uns dann erneut auf endlich zu gehen.

Wir gingen durch den Hinterausgang raus. Harry blieb noch einmal stehen und drehte sich um, ich wartete auf ihn. "Hagrid, alles wird gut. Du wirst schon sehen." Erneut klopfte es an der Tür. Ich packte Harrys Hand und zog ihn hinter mir her.

Wir warteten, bis die drei in Hagrids Hütte waren und schlichen dann schnell hinter Hagrids Kürbisse am Waldrand. Plötzlich knackste es und Hermine und ich drehten uns erschrocken um. Doch wir konnten nichts erkennen. "Was ist?", fragte Harry. "Ich dachte da wäre.... Nicht so wichtig", antwortete Hermine. "Dann los", flüsterte Ron und wir schlichen uns schnell wieder hinauf zum Schloss. Ich blieb noch kurz stehen und schaute traurig auf Seidenschnabel, doch Harry griff nach meiner Hand und zog mich weiter.

Oben angekommen beobachteten wir das Ganze aus sicherer Entfernung. Der Henker kam raus. Nach kurzer Zeit hob er seine Axt und ließ sie niedersausen. Schnell drückte ich meinen Kopf gegen Harrys Brust und schluchzte auf. Harry legte einen Arm um meine Schulter. Seidenschnabel war tot.

Harry Potter und seine kleine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt