Harry Potter und seine kleine Schwester

Kapitel 45

"Das mit euren Besen tut mir leid. Lassen sie sich denn wirklich nicht reparieren?" Ich lachte trocken auf und zeigte Professor Lupin die Überreste meines Besens. Ein paar Stöckchen und Splitter. "Nein", meinte auch Harry. Wir waren mit Professor Lupin im Wald spazieren. Wie es dazu kam, weiß ich selber nicht mehr so genau.

"Professor? Warum sind wir für die Dementoren so anfällig? Ich meine, mehr als sons jemand?", erkundigte sich Harry. Ja, das würde mich aber auch mal interessieren. "Hört zu. Dementoren zählen nun einmal zu den übelsten Kreaturen, die auf der Erde wandeln. Sie ernähren sich von jeder glücklichen Erinnerung. Von jedem guten Gefühl. Dem Betreffenden bleibt absolut nichts bis auf seine schlimmsten Erfahrungen. Ihr seid nicht schwach, Harry und Luna. Die Dementoren haben so eine Wirkung auf euch, weil ihr furchtbares Grauen erlebt habt. Grauen, das eure Schulkameraden sich nicht ausmalen können. Ihr müsst euch keineswegs schämen."

"Ich habe Angst, Professor", sagten Harry und ich gleichzeitig. "Ihr wärt auch Dummköpfe, wenn es nicht so wäre." "Ich will lernen, wie man sie bekämpft", meinte Harry. "Ich auch!", stimmte ich ihm zu. "Zeigen Sie es uns. Sie haben den Dementor im Zug verjagt." "Das war aber nur ein einziger." "Sie haben ihn verjagt." "Ich würde nicht von mir behaupten, dass ich ein Fachmann bin. Aber da die Dementoren ein solches Interesse an euch beiden zu haben scheinen, sollte ich euch vielleicht wirklich unterrichten. Aber erst nach den Ferien. Fürs erste brauche ich Ruhe."

Der Winter war da und somit würden auch bald die Ferien beginnen. Harry stand oben im Glockenturm und schaute traurig und sehnsüchtig auf die Schüler hinab, die an diesem Wochenende wieder nach Hogsmead gehen durften. Ich legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. Ruckartig drehte er sich um. "Komm mit", wies er mich an, schnappte sich wie schon so oft meine Hand und rannte mit mir in den Gemeinschaftsraum. "Warte hier." Und schon war er in seinem Schlafsaal verschwunden. Zurück kam er mit Dads altem Umhang. "Was hast du vor?", fragte ich skeptisch. Harry grinste mich breit an. "Wir gehen jetzt nach Hogsmead. "Wir? Du weißt aber schon, dass das erst den 3.Klässlern gestattet ist. Und du hast keine Erlaubnis." Harry nickte eifrig. "Genau." "Wenn wir erwischt werden, kriegen wir einen riesen Ärger." "Wir werden schon nicht erwischt. Jetzt zieh dir was Warmes an und dann treffen wir uns wieder hier." Ich nickte begeistert und hetzte in meinen Schlafsaal, um mir wärmere Klamotten anzuziehen.