Mit dem Schrecken der Hand welche mich packte, verschluckte ich mich beinahe an der Luft, welche ich erschrocken einatmete. Es war ausnahmsweise keine Seitengasse, in welcher wir uns sonst aufhielten, sondern ein kleiner, noch im Schatten stehender Innenhof. Ich wusste nicht wie er es geschafft hatte mich aufzusuchen, doch sein Blick war anders als sonst. Er war nicht bloß glücklich darüber mich aufgesucht zu haben, sondern auch noch erleichtert. Aus was für einem Grund auch immer. Schwer schluckte ich und wollte die Zeit anhalten. Beinahe so sehr wie in dem Moment, wo es mir das erste Mal gelungen war, doch es funktionierte nicht. Und ich fluchte innerlich den dunkelhaarigen an, welcher am Vortag dafür gesorgt hatte, dass ich meine ganze Kraft bereits aufgebraucht hatte. ,,Wie schön dich wieder zu sehen.", raunte er mir mit seinem fürchterlich stinkenden Mundgeruch entgegen und lächelte, ,,du hast mir zu Hause gefehlt."
Kurz überlegte ich was zu tun war, entschied mich jedoch nur für einen abwertenden Blick, koste es was es wolle. ,,Dieser Ort ist nicht mein Zuhause.", entgegnete ich ihm störrisch und formte meine Augen zu kleinen Schlitzen, während ich mich bereits darauf einstellte eine Faust an meiner Wange zu vernehmen, doch er schien sich zusammenzureißen. Es wunderte mich, doch den Grund lieferte er mir gleich obendrauf. ,,Hätte ich nicht versprochen dich unversehrt zu fangen, weißt du wie deine Strafe für reden aussehen würde.", murrte er wütend und drückte mich an die Wand, beinahe so wie er es das letzte Mal getan hatte, ,,sei dir nicht so sicher, ob ich es mir nicht doch noch anders überlege." Panik kam in mir hoch und ich versuchte erneut diesen dämlichen Schalter umzulegen, welcher dafür sorgen würde, dass ich verschwinden konnte, doch er war nirgends zu finden.
,,Wo musstest du denn das letzte Mal so eilig hin?", fragte er und lächelte fragend. Ich konnte nicht ausschließen, dass er wirklich nicht wusste was vor sich ging, doch die Art und Weise wie die Worte seinen Mund verließen, ließen mich glauben er wüsste bereits was es damit auf sich hatte. Aus welchem Grund auch immer. Ich war mir ziemlich sicher er würde nicht aus dem nichts an all das Glauben, was wirklich passiert war, vielmehr schien es so als ahnte er das ganze schon eine längere Zeit. ,,Welchen Trick hast du, hm?", hakte er erneut nach und kam mir näher, als ich noch immer nicht ansetzte zu antworten, ,,antworte mir!" Mein Kopf wanderte immer weiter zur Seite, sodass ich seinen Anblick nicht ertragen musste. In diesem Moment wünschte ich mir nichts lieber als Minho nicht vielleicht doch noch mehr ausreden gelassen zu haben. Vielleicht hätte er mir einen Tipp geben können, wie es möglich war die Zeit auch in dieser aussichtslosen Situation anzuhalten. Doch eine Stimme in mir flüsterte mir entgegen, dass auch dies nichts gebracht hätte. Schließlich konnte er ja etwas ganz anderes.
Als ich ihm immer noch nicht antwortete knurrte er nur einmal aufgebracht. ,,Na schön.", erwähnte er einigermaßen ruhig, ,,dann sollen sie es aus dir raus quetschen." Bevor mein Kopf verarbeiten konnte was mit sie gemeint war, zog er mich von der Wand nach vorne. Als ich bemerkte was er vorhatte, stemmte ich mich mit meinem ganzen mickrigen Körpergewicht gegen seins, erlangte dadurch keinerlei Wirkung seines Griffes auf mich und bekam beinahe größere Angst als ich es zuvor je gehabt hatte. Er zog mich geradewegs auf einen schwarzen Van zu, vor welchen in Nachrichten immer so schön gewarnt wurde. So ein Auto, in welchem Menschen verschwanden und nie wieder zurückkehrten. Und ich sah mich meine Zukunft schon in einem dunklen Kellerraum verbringen, als mein Kopf sich noch immer weigerte die Kraft anzuwenden, welche ich dringend benötigte. Doch kurz bevor wir ankamen, wurde der Ausdruck in seinen Augen plötzlich gehetzt. Er blickte zu etwas, was sich hinten rechts von mir zu befinden schien und wollte mich auf einmal nur noch schneller in den schwarzen Wagen ziehen.
Bevor dies aber möglich war, hörte ich Schritte zu meiner rechten und konnte nicht einmal nachsehen was es damit auf sich hatte, bevor sich das Gewicht eines Körpers auf mich warf und mich einen Moment lang fallen ließ. Einen zu langen Moment. Mit offenen Augen wurde mir klar, wie schwarz alles für einige Sekunden wurde, bevor sich meine Sicht wieder erhellte. Mit einem einzigen Ruck fiel ich auf den Rücken und blickte verwundert zu dem dunkelhaarigen Jungen, welcher erneut fluchend, über mir lehnte. Ich begann zu glauben es gehörte zu seiner Charaktereigenschaft. Das Fluchen.
Meine Augen versuchten die Situation einzuschätzen, doch es fiel mir schwer bei dem was mein Umfeld mir mitteilte. Wir befanden uns in einer Halle. Erst bei genauerem Hinsehen wurde mir klar, dass es eine Sporthalle war. Es war dunkel und wir waren alleine. In meinem Rücken schmerzte alles und ich konnte nur von Glück sprechen, dass sich der andere mit seinen Händen neben mir abstützte. Wäre es auf mir gewesen, wäre ich vor Schmerz womöglich ohnmächtig geworden. Trotzdem begann ich zu hinterfragen, warum er nicht endlich aufstand und als mein Blick ihn erreichte, tat er mir den Gefallen. Höflich hielt er mir seine Hand hin und streckte sie mir beinahe ins Gesicht, als ich sie nicht sofortig annahm. ,,Danke", sagte ich leise und fragte verblüfft, ,,was war das?" Die Antwort kannte ich eigentlich bereits. Ich wusste das er dieses Teleportier-Ding draufhatte, aber ich musste zugeben, es beeindruckte mich nun noch mehr. ,,Das gleiche sollte ich dich fragen.", murmelte er und klopfte seine Kleidung ab, woraufhin Staub von dem Boden auf welchem wir gelandet waren, die Luft stickig machte. Er verzog die Nase.
Es blieb einen Moment still. ,,Sie werden mich umbringen.", murrte er zu sich selbst und schlug sich mit seiner Hand vor die Stirn. Fragend musterte ich ihn, woraufhin sein Blick zu mir glitt. ,,Warum hast du nicht einfach die verdammte Zeit angehalten?", warf er mir vor und ich erkannte die Verzweiflung in seiner Stimme. ,,Ich-", begann ich leise und unsicher, ,,ich konnte nicht." ,,Gestern konntest du aber noch gut.", stellte er aufgebracht fest. ,,Hättest du mich gestern nicht dazu gebracht so lange durchzuhalten, hätte ich es vorhin auch geschafft.", gab ich ihm eingeschnappt eine Antwort. Er seufzte laut, schien zu realisieren das er mir nicht böse sein konnte, zumal ich keinen blassen Schimmer hatte was daran jetzt so schlimm sein sollte, dass er mir geholfen hatte und wofür er umgebracht werden konnte. Wobei das wohl im übertragenen Sinne gemeint war. ,,Wie lange machst du das schon?", fragte er neugierig und schien mit dieser Frage einen Einfall bekommen zu haben. ,,Die Zeit?", fragte ich und bekam ein Nicken als Antwort, ,,seit drei Tagen."
x
Gestern kam nichts, i'm sorry :(
Ich schreibe gerade Klausuren und ich habe es komplett vergessen, fast so wie heute auch xDNaja, trotzdem vielen Dank fürs lesen!^^
DU LIEST GERADE
next to time - Minsung
Fiksi PenggemarNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...