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'Wir schaffen das', redete ich mir den Rest der Fahrt ein und war mir sicher es nur zu glauben, da ich es noch weniger ertragen konnte davon auszugehen es nicht zu schaffen. Einen Fehler zu machen oder einfach zu wenig nachgedacht zu haben. Die Fahrt dauerte etwas. Länger als ich es das letzte Mal in Erinnerung gehabt hatte, doch da war ich auch nicht bei mir gewesen. Zusätzlich war der Weg aus der Wohnung von Jay in der Innenstadt grundsätzlich ein längerer. Als wir in Nähe des Geländes stehen blieben, atmeten wir kurz durch. Minho warf einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel. Es sah aus, als würde er etwas sehen, was er nicht erwartet hatte. Auch ich drehte meinen Kopf um, erkannte aber nichts erwähnenswertes. Die Straße war leer, zum Rand befand sich Gebüsch und zur anderen Seite hin das Fabrikgelände. ,,Was ist?", fragte ich unruhig nach und wendete meinen Kopf zum Fahrer. ,,Sie sollten direkt hinter uns sein.", murmelte Minho leise und schnallte sich plötzlich ab, ,,wir sollten nachschauen gehen." Mit einem kurzen auffordernden Blick machte er mir klar, dass ich mitkommen sollte, öffnete die Tür des Wagens und blickte sich flüchtig in der Umgebung um. Ich tat es ihm gleich.

Zusammen liefen wir mit schnellen Schritten ein Stück der Straße zurück, um nachzuschauen wo der zweite Wagen blieb. Mein Vordermann stellte immer wieder sicher, dass ich auch folgte und gut mitkam. Ich dankte es ihm. Wir bogen um eine recht scharfe Kurve und stockten, als sich uns ein unerwarteter Anblick preisgab. Es war nichts anderes als das Auto von Jay, welches neben einem Polizeiwagen zum stehen gekommen war. Unwissend wie wir helfen konnten, musterten wir das Ganze verwirrt. Die Situation stellte dar, dass wir offensichtlich mit ihnen hier angekommen waren und sie sich nun fragten was wir, Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene hier mitten im nirgendwo machten, wobei sie eigentlich dabei waren Forscher festzunehmen. ,,Was machen wir?", fragte mich Minho hektisch. ,,Warte kurz.", bekam ich eine Idee und ließ ihn kurz verwundert zurück, da ich einige Meter zurück Richtung Auto rannte um zu mustern, wie die Lage auf dem Gelände der Einrichtung aussah. Zu meiner Bestätigung erkannte ich schon einige der Polizeiautos, welche bis zu den Schranken vorgefahren waren und ein einzelnes welches bereits im inneren mit ein paar Personen in weißen Kitteln redeten. Ich wusste es einfach. Der Moment war nun der passende.

Also hielt ich kurzerhand die Zeit an, rannte ein Stück zurück und erkannte, wie Minho vielleicht nicht zu hundert Prozent verstand, warum ich es jetzt schon tat und nicht auf einen anderen Moment wartete, es aber dennoch so hinnahm und schnell mit Changbin und Felix auf mich zulief. ,,Was ist mit Jay?", fragte der Blonde und schaute zu genau diesem zurück, welcher der Zeit nicht so entfliehen konnte, wie wir es taten. ,,Da fällt uns etwas ein.", versicherte Changbin und rannte mit schnellen Schritten weiter, ,,erstmal müssen wir uns darum kümmern die anderen zu finden." ,,Was wollten sie von euch?", fragte ich und folgte den dreien mit schnellem Tempo mühsam. ,,Sie waren neugierig und wollten wissen was wir hier wollen.", bestätigte mir der schwarzhaarige meine Vermutung. Wir kamen am Ziel an und überlegten kurz wie wir das große Gelände am besten und zielorientiertesten betreten könnten. ,,Du hättest dir keinen besseren Moment aussuchen können.", lobte Minho mich und lächelte mir leicht aber nur flüchtig entgegen, zeigte auf das leicht geöffnete Tor und machte sich, gefolgt von uns auf den Weg in das Innere.

Es herrschte mehr Chaos als ich es in Erinnerung gehabt hatte. Von außen nicht sichtbar waren bereits mehrere Polizisten in der Einrichtung und mich überkam die Angst sie hätten die anderen vier von uns vielleicht bereits gefunden. Das dies nicht der Fall war, bewies mir die gähnende Leere im inneren des Gebäudes. Die mit einem weißen und unangenehm belichteten Licht ausgestrahlten Flure waren menschenleer, es schien als würde jeder etwas anderes zu tun gehabt haben, bevor die Zeit stehen geblieben war. ,,Teilen wir uns auf?", fragte Changbin und schwenkte seinen Kopf von rechts nach links, in die beiden uns möglichen Richtungen. ,,Nein.", erwiderte ich schnell und entschlossen. Changbin musterte mich verwirrt. ,,Na es geht nie gut wenn man sich aufteilt!", verteidigte ich mich und lief zu unserer linken. Die anderen folgten mir. ,,Du bist schon wieder so dramatisch.", nuschelte der schwarzhaarige mir entgegen, gab sich aber damit zufrieden. ,,Bin ich gar nicht.", gab ich beleidigt zurück.

,,Chan?!", rief Felix schließlich in die Stille, gefolgt von Minho. ,,Hyunjin?!", rief er etwas lauter als sein Vorgänger, ,,Seungmin?! Jeongin?!" Wir lauschten, doch es blieb still. Unsere Füße trugen uns ein ganzes Stück weiter in das Innere verschiedenster Flure und ich war mir unsicher jemals wieder herauszufinden. Praktischerweise müssten wir es sogar in dem Zeit Limit schaffen, in welchem uns kein anderer auf die Schliche kommen konnte. Doch ich wusste das die Zeit knapp war. Die Angst in mir hier ohne Erfolg festzustecken, war so groß, dass sie meine Kraft nur noch weiter nach unten schraubte. ,,Scheiße!", fluchte Changbin als wir an einer weiteren Gabelung ankamen, ,,ich dachte das wäre leichter." Wir schauten alle nach links und rechts und wollten gerade den Weg zu unserer linken antreten, als ich ein Geräusch vernahm. Es war leise, doch es war ganz sicher da. Und da neben der Zeit keiner außer uns für ein Geräusch verantwortlich sein konnte, drehte ich kurzerhand um und begann in die andere Richtung zu rennen. Ich merkte wie die anderen nach kurzer Verwunderung folgten. 

,,Chan!", rief ich schließlich als erster und wollte gerade weiter machen, als mich etwas unterbrach. ,,Jisung!", erkannte ich die Stimme des Blonden und blieb abrupt stehen. ,,Hier!", machte Minho auf eine weiße Tür in der weißen Wand aufmerksam und rüttelte vergebens an ihr. ,,Minho?", fragte die eingeschüchterte Stimme von Jeongin, welche mich dennoch mehr als bloß erleichterte. ,,Lass mich mal.", murmelte Changbin und sagte etwas deutlicher, ,,vorsicht." Nach kurzem warten, trat er mit ein paar wenigen Schritten Anlauf auf die Tür ein und sie fiel wie von Zauberhand zu Boden. Obwohl dies auch nur aus Perspektive eines Menschen angesehen werden konnte, welcher wusste was er konnte. Sonst würde man womöglich glauben die Tür wäre aus Pappe gewesen, so wie sie zur Seite fiel ohne sich zu wehren.

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Weil Türen ja auch die Möglichkeit haben sich zu wehren xD

Immerhin haben sie sie schon gefunden yay


next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt